Anleihen

Nach massivem Anstieg von Anleiherenditen Aktuell: Bank of England will „Funktionsfähigkeit der Märkte wiederherstellen“

Die Bank of England meldet aktuell, dass sie ab heute langlaufende Staatsanleihen kaufen wird. Denn die Renditen waren zuletzt stark gestiegen.

Großbritannien-Flagge

Im Einklang mit ihrem Ziel der Finanzstabilität ist die Bank of England bereit, die Funktionsfähigkeit der Märkte wiederherzustellen und die Risiken einer Ansteckung der Kreditbedingungen für britische Haushalte und Unternehmen zu verringern, so schreibt es die britische Notenbank in einer vor wenigen Minuten veröffentlichten Meldung. Wie der Gouverneur in seiner Erklärung vom Montag sagte, beobachtet die Bank of England die Entwicklungen an den Finanzmärkten angesichts der erheblichen Neubewertung der britischen und weltweiten Finanzanlagen sehr genau.

Diese Neubewertung ist laut jetziger Mitteilung in den letzten Tagen noch deutlicher geworden – und sie betrifft vor allem britische Staatsanleihen mit langen Laufzeiten. Sollten sich die Störungen auf diesem Markt fortsetzen oder verschlimmern, bestünde ein erhebliches Risiko für die Finanzstabilität des Vereinigten Königreichs. Dies würde laut der Bank of England zu einer ungerechtfertigten Verschärfung der Finanzierungsbedingungen und zu einer Verringerung des Kreditflusses an die Realwirtschaft führen.

Bank of England kauft ab heute langlaufende britische Staatsanleihen

Im Einklang mit ihrem Ziel der Finanzstabilität ist die Bank of England daher bereit die Funktionsfähigkeit der Märkte wiederherzustellen und die Risiken einer Ansteckung der Kreditbedingungen für britische Haushalte und Unternehmen zu verringern. Zu diesem Zweck wird die Bank of England ab dem 28. September vorübergehend langlaufende britische Staatsanleihen ankaufen. Der Zweck dieser Käufe ist die Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen. Die Käufe werden laut Mitteilung in dem Umfang durchgeführt, der erforderlich ist, um dieses Ziel zu erreichen. Die Operation wird in vollem Umfang vom britischen Schatzamt entschädigt.

Am 28. September hat der finanzpolitische Ausschuss der Bank of England die Risiken für die Finanzstabilität in Großbritannien festgestellt, die sich aus den Funktionsstörungen auf dem Gilt-Markt ergeben. Er empfahl, Maßnahmen zu ergreifen, und begrüßte die Pläne der Bank, aus Gründen der Finanzstabilität zeitlich befristete und gezielte Käufe auf dem Gilt-Markt vorzunehmen, und zwar in raschem Tempo.

Diese Käufe werden streng zeitlich begrenzt sein. Sie sollen ein spezifisches Problem auf dem Markt für langlaufende Staatsanleihen beheben. Die Auktionen finden von heute bis zum 14. Oktober statt. Die Käufe werden reibungslos und geordnet rückgängig gemacht, sobald die Risiken für das Funktionieren des Marktes als abgeklungen gelten.

Dazu kommentiert aktuell Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst beim Broker Avatrade: Eine neue Ära ist angebrochen, die Märkte sind instabil, die Wirtschaftslage ist katastrophal, und der Ruf der Gesetzgeber in Großbritannien ist in Scherben gegangen. Dies ist die Meinung der Händler, die sich mit den britischen Renten- und Devisenmärkten befassen. Die Ankündigung der Bank of England hat gezeigt, dass ihr das Wasser bis zum Hals steht und sie alles tun muss, um die Kreditkosten zu senken. Die erste Ankündigung hat zu einer gewissen Erleichterung auf dem britischen Schuldtitelmarkt geführt, aber das Pfund Sterling ist noch volatiler geworden. Nun wird erwartet, dass der nächste Schritt die außerplanmäßige Ankündigung einer Zinserhöhung sein wird, wenn der aktuelle Schritt nicht zu einem vorübergehenden Stopp der aktuellen Blutung führt.

FMW: Aktuell der Blick auf die Renditen: UK-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit waren in den letzten 3 Monaten von 2,42 auf heute Vormittag 4,55 Prozent gestiegen, jetzt sehen wir 4,41 Prozent. Bei 30jährigen sah man vor 3 Monaten 2,66 Prozent, heute Vormittag 5,07 Prozent – jetzt sind es 4,46 Prozent.

FMW/Bank of England/Avatrade



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6 Kommentare

  1. Niemand mag Schmerzen den die tun ja auch weh ;-)

  2. Was für ein brutales Desaster! Quantitative Easing wo die Inflation sowieso schon überall durch die Decke schießt! Glaubt wirklich ernsthaft jemand das diese Käufe Mitte Oktober enden, oder das die Bank of England dies tut weil es „Marktstörungen“ gibt? Die hoch verschuldeten Staaten vertragen keine hohen Zinsen, jetzt nicht und in Zukunft schon mal überhaupt nicht.

    Mal schauen wann die nächsten Zentralbanken umfallen!

    1. Ach ja, der liebe Markt. Wenn er nur immer machen würde, was die allwissenden Notenbanken für richtig halten… Wenn er abweicht, ist der Markt nicht funktional, klar! Same mit der EZB. Warum nicht konsequent sein und den Markt abschaffen… Oder doch eher die Notenbanken 😅

    2. Ganz recht, ein Desaster. Wie jeder weiß, haben sich die Notenbanken in die schei.. Geritten durch die Politik der letzten Jahre.
      Jetzt gibt es nur schmerzhafte Entscheidungen raus. Die Europäer scheinen sich für den vermeintlich einfacheren Weg zu entscheiden, mehr Opium. Wen wunderts, sind ja inzwischen eher Politiker…

  3. Diese Massnahme verpufft ebensoschnell wie die milliardenschwere Yen Intervention letzte Woche.Will man etwas in kurzer Zeit reparieren, was man 10 Jahre bewusst demoliert hat.So wie ich sehe,nützt es nicht einmal beim englischen Pfund und beim englischen Index, wie sollte es die Wende am Gesamtmarkt bringen? Diese Spielchen sind nur gut um die Trader verückt zu machen.

  4. Genau zudem Zeitpunkt als Apple heute den gesamten Markt gecrasht hätte. Einfach mal wieder top!

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