Das Einzelhandelsunternehmen Bed Bath & Beyond, das auch als Meme-Aktie bekannt ist, bereitet sich derzeit auf einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 vor. Um den Konkurs doch noch zu vermeiden, muss das Unternehmen schnellstmöglich eine Milliarde Dollar einnehmen. Sollte das nicht klappen, droht die Pleite. Wie Bloomberg aktuell berichtet, könnte dem Einzelhändler auf den letzten Drücker ein Coup gelingen.
Bed Bath & Beyond Inc. hat Investoren für eine Finanzspritze in letzter Minute gefunden, die es dem Unternehmen ermöglichen würde, einen Konkursantrag abzuwehren, wie Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, berichten. Ein möglicher Verkauf von wandelbaren Vorzugsaktien und Optionsscheinen für Stammaktien könnte dem Unternehmen sofort 225 Mio. USD einbringen.
Meme-Aktie plant die Ausgabe von Vorzugspapieren
Das Einzelhandelsunternehmen, das sich auf einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 vorbereitet, nachdem seine Kreditgeber im vergangenen Monat die Zahlungsunfähigkeit erklärt hatten, plant die Ausgabe von wandelbaren Vorzugspapieren und Optionsscheinen, wie es am Montag in einer Erklärung mitteilte, um letztlich mehr als 1 Mrd. USD einzunehmen, so Bloomberg.
Das Unternehmen hat Aufträge von institutionellen Anlegern erhalten, die das gesamte Angebot abdecken würden, sagten die Personen, die nicht genannt werden wollten, weil die Details privat sind. Ein großer Teil der Aufträge kommt von einem Ankerinvestor, sagte einer der Personen, die den Namen des Investors nicht nennen wollten.
Das Unternehmen würde durch den Verkauf von wandelbaren Vorzugsaktien und Optionsscheinen für Stammaktien sofort 225 Mio. USD einnehmen. Das frische Geld würde es dem Unternehmen ermöglichen, einen Zahlungsausfall bei einem Asset-Based-Darlehen zu beheben und überfällige Schuldentilgungen zu leisten, die es diesen Monat versäumt hat.
Weitere 800 Mio. $ könnte das Unternehmen im Laufe der Zeit durch die Ausführung der von ihm ausgegebenen Optionsscheine einnehmen.
In einer Erklärung sagte eine Sprecherin von Bed Bath & Beyond, dass das Unternehmen „heute eine ausführliche Erklärung abgegeben hat und aufgrund der regulatorischen Anforderungen keine weiteren Kommentare abgeben wird.“
Trotz des Coups droht der Konkurs
„Das verschafft ihnen Zeit, ändert aber nichts an den grundlegenden Problemen des Unternehmens“, sagte Joel Bines, der vor kurzem als globaler Leiter des Einzelhandels bei der Beratungsfirma AlixPartners in den Ruhestand ging und nun sein eigenes Unternehmen, Spruce Advisory, leitet.
Der Bargeldbestand von Bed Bath & Beyond schrumpft, und der Umsatz sinkt seit mehreren Quartalen im zweistelligen Bereich gegenüber dem Vorjahr. „Wenn es Käufer für Aktien gibt, die höchstwahrscheinlich irgendwann wertlos sein werden, ist es wohl die treuhänderische Pflicht von Bed Bath & Beyond, diese Aktien zu verkaufen“, fügte er hinzu.
Das Unternehmen warnte in einem am Montag eingereichten Wertpapierprotokoll, dass es möglicherweise Insolvenzschutz beantragen muss, selbst wenn das Angebot abgeschlossen wird. „Der Handel mit unseren Wertpapieren ist hochspekulativ“, so das Unternehmen. Außerdem warnte es, dass es „möglicherweise nicht erfolgreich sein wird, unseren Transformationsplan umzusetzen, einschließlich des Aufbaus unserer Lagerbestände und der Steigerung des Kundenumsatzes, und wir haben in der Vergangenheit bei der Umsetzung von Managementplänen unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielt.“
Mögliche Konkurs-Abwendung beflügelt die Aktie
Bed Bath & Beyond hat vor seinen Solvenzproblemen gewarnt und zuvor erklärt, dass es einen Konkurs in Erwägung zieht. Bed Bath & Beyond ist mit einer Kreditlinie in Verzug geraten und hat die Zinszahlungen für einige seiner Schulden ausgesetzt, sodass es eine 30-tägige Gnadenfrist erhielt. Zuletzt kämpfte das Unternehmen darum, interessierte Käufer zu finden, die dem Unternehmen bei der Finanzierung und schließlich bei der Überwindung des Konkurses helfen könnten, wie Bloomberg News berichtete.
Selbst als sich die Möglichkeiten des Unternehmens einzuschränken schienen, haben sich die Aktien des Unternehmens in der vergangenen Woche von den Tiefstständen des letzten Jahrzehnts erholt. Der Aktienkurs stieg am Montag um 92 % und schloss vor der Bekanntgabe auf 5,86 $, fiel dann aber unmittelbar nach der Bekanntgabe.
Das Unternehmen ernannte außerdem Holly Etlin, einen Partner und Geschäftsführer der Beratungsfirma AlixPartners, zu seinem vorläufigen Finanzvorstand. AlixPartners ist eine von mehreren Firmen, die mit Bed Bath & Beyond zusammengearbeitet haben, um die Kosten zu senken und einen geschäftlichen Turnaround zu erreichen.
Bed Bath & Beyond: Probleme mit der Ware
Wandelbare Vorzugsaktien zahlen in der Regel Dividenden und geben den Inhabern die Möglichkeit, ihr Kapital in Stammaktien umzuwandeln. Diese Form der Emission ist bei Unternehmen mit knappen Kassen, die nach Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung suchen, sehr beliebt.
Der Haushaltswarenhändler erklärte, dass er einen Teil des Erlöses aus dem Aktienverkauf für die Erneuerung seines Warenangebots verwenden wolle. Aber das ist ein harter Kampf. Selbst mit einer Finanzspritze ist es nicht sicher, ob das Unternehmen in der Lage sein wird, sein Geschäft umzukrempeln. Die neuen Mittel könnten am Ende eventuell nur den langen Niedergang des Unternehmens hinauszögern.
Die Führungskräfte des Unternehmens haben in den letzten beiden Gewinnmitteilungen erklärt, dass sich die Umsätze verbessert haben, wenn genügend Waren vorrätig waren – ein Zeichen dafür, dass die Nachfrage der Verbraucher nach den Produkten von Bed Bath & Beyond nach wie vor vorhanden ist.
Viele Kunden haben der Haushaltswarenkette bereits den Rücken gekehrt, und es wird schwer sein, sie zurückzugewinnen, sagen Lieferanten und Analysten. Außerdem kann es kostspielig sein, müde aussehende Läden zu renovieren und in Marketing zu investieren, damit die Kunden von den Läden wieder überzeugt sind. In der Zwischenzeit werden sich die Lieferanten wahrscheinlich weiterhin davor hüten, ihre Produkte an das angeschlagene Einzelhandelsunternehmen zu liefern.
FMW/Bloomberg
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