Allgemein

Bitcoin mit größtem Quartalsverlust seit 11 Jahren – Enthebelung!

Bald wieder höhere Kurse nach der Enthebelung?

Bitcoin Quartalsverlust

Die wichtigste Kryptowährung Bitcoin beendet das zweite Quartal 2022 mit dem höchsten Verlust seit über 11 Jahren. In den letzten drei Monaten hat die Kryptowährung knapp 60 Prozent an Wert verloren. Heute, Montag den 4. Juli, notiert Bitcoin im Bereich von 19.000 US-Dollar. Der Höchstkurs im November 2021 lag bei 69.000 US-Dollar. Grund für diese desaströse Entwicklung sind die weltweiten Zinsanhebungen und eine Reihe von spektakulären Zusammenbrüchen innerhalb der Krypto-Szene.

Legt man die zehnjährige Rendite von US-Staatsanleihen, ein Gradmesser der US-Notenbankpolitik, über den Bitcoin-Chart, ergibt das folgendes Bild:

Notenbanken haben indirekt den Bitcoin-Hype befeuert

Man muss schon zu den Anfängen der Kryptowährung zurückgehen, um eine derart schlechte Performance zu finden, nämlich bis in das dritte Quartal 2011. Seitdem ist viel passiert. Bitcoin hat sich von einer nur Insidern bekannten Kryptowährung bis in die Handelsräume der Großbanken, Hedge Fonds und Privatinvestoren hoch gemausert und ist zu einem beliebten Anlageinstrument geworden. Die Zeit der ultralaxen Geldpolitik mit Negativ-Zinsen mag den Krypto-Markt befeuert haben, genauso wie jetzt steigende Zinsen die Kryptowährung unter Druck setzen. In der Spitze lag die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen zusammen bei über drei Billionen US-Dollar.

Korrekturen mit über 80 Prozent Kursverlust bei Bitcoin keine Seltenheit

Die erste Rally in Bitcoin endete im April 2013, der Kurs erreichte 260 US-Dollar, nachdem er von 2,22 US-Dollar aus gestartet war. Von diesem Hochpunkt ausgehend fiel Bitcoin innerhalb von drei Monaten bis auf 63 US-Dollar herunter, das entspricht einem prozentualen Verlust von 76 Prozent. Im November desselben Jahres startete dann die nächste Rallye-Stufe und katapultiere den Kurs auf 1.163 US-Dollar. Von dort ging es aber dann wieder bergab, bis zum Januar 2015 fiel der Kurs auf 152,40 US-Dollar zurück. Auch das ist ein Verlust von 87 Prozent.

Dafür ging aber die Rally jetzt erst richtig los, die bis in den Dezember 2017 dauerte und Bitcoin auf 19.666 US-Dollar hoch trieb. Erneut folgte eine rund einjährige Korrektur bis auf 3.122,28 US-Dollar. Der Verlust vom Hoch aus gerechnet waren 84 Prozent. Ab Februar 2019 startete ein fünfwelliger Aufwärtsimpuls, der Bitcoin auf sein letztes Hoch bei 69.000 US-Dollar im November 2021 brachte. Seitdem hat Bitcoin wieder über 70 Prozent an Wert verloren. Ob das nun das Ende der Korrektur ist, das mögen wohl nur Hellseher beantworten. Was waren die Gründe für die schlechte Performance von Bitcoin im letzten Quartal?

Spektakuläre Zusammenbrüche innerhalb der Krypto-Szene

Der aktuelle Bärenmarkt, in dem sich die Kryptowährung zweifelsohne befindet, spiegelt die große Enthebelung innerhalb der Krypto-Szene wider und die regulatorischen Auflagen und Kontrollen, die dieser Anlageklasse aufgebürdet wurden. Eine Anlageklasse, die mittlerweile von den meisten Notenbanken als Gefahr für die Finanzmarkt-Stabilität eingestuft wird. Das aktuelle Volumen aller Kryptowährungen zusammen liegt nun wieder unter einer Billionen, bei etwa 900 Milliarden US-Dollar.

Das letzte Quartal hatte eine ganze Reihe schlechter Nachrichten aufzubieten. Zuerst der spektakuläre Zusammenbruch der Terra-Krypto-Währung bis auf null, der viele Marktteilnehmer in Liquiditätsschwierigkeiten trieb und einige sogar in die Insolvenz. Selbst die mit Geld am üppigsten finanzierten Krypto-Unternehmen gaben reihenweise Stellenabbau bekannt. Letzte Woche nun fiel die für Chartanalysten wichtige Marke von 20.000 US-Dollar, das alte Hoch aus dem Jahre 2017, und Bitcoin notiert seitdem unterhalb dieser Schwelle.

Die SEC (Securities and Exchange Commission, amerikanische Börsenaufsicht) hatte letzte Woche den Antrag auf Umwandlung des weltweit größten Bitcoin Fonds, den Grayscale´s Bitcoin Trust (GBTC), in ein sogenanntes ETF (Exchange Trading Fond) abgelehnt. Der schlechten Nachrichten nicht genug, meldete Genesis Trading, eine Tochtergesellschaft von Grayscale, noch drohende Verluste im dreistelligen Millionenbereich. Damit beendete Bitcoin sein schlimmstes Quartal seit über einem Jahrzehnt mit einem Verlust von knapp 60 Prozent.
Allerdings gibt es ein paar Anzeichen, die dafür sprechen, dass der Bitcoin Markt wieder in ruhigere Fahrwasser hinein gleiten könnte.

Große Enthebelung innerhalb der Krypto-Szene

Laut einer Analyse von JPMorganChase & Co. ist es innerhalb der Krypto-Szene bereits zu einer großen Enthebelung gekommen, die nun langsam abgeschlossen sein dürfte. Zudem sei das Venture-Kapital nicht versiegt und fließe weiterhin konstant in die Krypto-Szene, wie die Zahlen im Mai und Juni zeigten. Auch Michael Burry, Gründer von Scion Asset Management und bekannt aus „The Big Short“, twitterte vor ein paar Tagen: „Adjusted for inflation, 2022 first half S&P 500 down 25-26%, and Nasdaq down 34-35%, Bitcoin down 64-65%. That was multiple compression. Next up, earnings compression“.

Wie so oft sind seine Tweets eher kryptischer Natur, aber da er bereits in einem Tweet zuvor auf den „Bullwhip“-Effekt hingewiesen hatte, der die FED zu einer Pausierung oder gar Umkehr ihrer aktuellen Politik der Zinserhöhung und des Quantitative Tightening (QT) bringen könnte, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für wieder steigende Bitcoin-Kurse. Wer auf Finanzmarktwelt den Analysen von Rüdiger Born folgt, kann sich hier seine genaue Chartanalyse zu Bitcoin anschauen. Er sieht die Möglichkeit von weiter fallenden Kursen, die wichtigste Marke auf der Unterseite lokalisiert er bei rund 14.000 US-Dollar, dem Sommerhoch aus dem Jahre 2019. Allerdings hält auch er das baldige Ende der Korrektur für wahrscheinlich.

Lesen Sie auch

Kursdaten aus https://de.tradingview.com

Offenlegung gemäß § 80 WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte:

Der Autor dieser Veröffentlichung erklärt, dass er jederzeit in einem der genannten und analysierten bzw. kommentierten Finanzinstrumente investiert sein kann. Dadurch besteht möglicherweise ein Interessenkonflikt. Der Autor versichert jedoch, jede Analyse und jeden Marktkommentar unter Beachtung journalistischer Sorgfaltspflichten, insbesondere der Pflicht zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung sowie der erforderlichen Sachkenntnis, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit erstellt zu haben.
Diese Veröffentlichung stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage

Exit mobile version
Capital.com CFD Handels App
Kostenfrei
Jetzt handeln Jetzt handeln

75,0% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld.