Der Bitcoin scheiterte im August mehrfach beim Versuch, die Marke von 60.000 USD zu überwinden, so auch im gestrigen Handel. Aktuell notiert der BTC-Kurs bei 59.435 USD, womit er sich weiter von der für den Trend wichtigen 200-Tage-Linie (aktuell bei 63.680 USD) entfernt. Aber nicht nur technische Faktoren stellen derzeit ein Risiko für die Kryptowährung dar, sondern auch die zunehmende Verunsicherung über potenzielle Verkäufe einiger Krypto-Wale. Sowohl Regierungen als auch die gescheiterte Krypto-Börse Mt. Gox könnten Bitcoin verkaufen. Auch der Handelshintergrund im US-Bitcoin-ETF-Sektor ist schwieriger geworden und sendet ein Warnsignal.
Krypto-Wale sorgen für Unsicherheit
Bitcoin liegt im August deutlich hinter den traditionellen Vermögenswerten wie Aktien und Anleihen zurück, während sich der Monat dem Ende zuneigt. Die Lage am Kryptomarkt wird erschwert durch die abnehmende Liquidität und die anhaltenden Sorgen, dass Regierungen ihre Bestände der Kryptowährung verkaufen könnten, so ein Bericht von Bloomberg.
Die USA, China, Großbritannien und die Ukraine sind potenzielle Quellen für solche Verkäufe, ebenso wie Gläubiger, die den digitalen Vermögenswert von der zusammengebrochenen Krypto-Börse Mt. Gox erhalten haben, vermutet das Forschungsunternehmen Kaiko. Dies ist Teil eines möglichen Überhangs an Bitcoin-Angeboten in Höhe von 33 Milliarden Dollar, so die Analyse.
Kaiko schätzt, dass die US-Regierung etwa 203.220 Bitcoin hält, gefolgt von China mit 190.000, Großbritannien mit 61.200 und der Ukraine mit 46.350. Die Regierungen beschlagnahmen die Coins in Strafsachen, während die Ukraine vermutlich Spenden erhalten hat, um ihre Verteidigung gegen die russische Invasion zu finanzieren. In der Zwischenzeit hat Mt. Gox noch etwa 46.170 Token zu verteilen, sagte Kaiko.
„Der Angebotsüberhang war den ganzen Sommer über ein Thema am Kryptomarkt“, so die Kaiko-Analysten Adam Morgan McCarthy und Dessislava Aubert. Es gibt mehrere „prominente Inhaber, die potenzielle Quellen für Verkaufsdruck in den kommenden Monaten sein könnten“, fügten sie hinzu.
Bitcoin: Schwindende Liquidität
Die Befürchtung, dass es zu heftigen Verkaufsaufträgen kommen könnte, geht einher mit einer Ausdünnung der Liquidität auf dem Bitcoin-Markt, die Preisschwankungen als Reaktion auf große Transaktionen verstärken kann. Vor diesem Hintergrund ist der digitale Vermögenswert in diesem Monat bisher um etwa 8 % gefallen, während die weltweiten Aktien- und Anleihekurse um etwa 2 % gestiegen sind.
„Die Volumina auf dem Bitcoin-Kassamarkt sind nach wie vor gedämpft, was zu den jüngsten Kursschwankungen beigetragen hat“, schrieb Sean Farrell, Leiter der Strategie für digitale Vermögenswerte bei Fundstrat Global Advisors LLC, in einer Mitteilung. Saisonale Trends deuten darauf hin, dass die Aktivität typischerweise nach dem US-Feiertag Labor Day am Montag wieder zunimmt, fügte er hinzu.
Eine der Kennzahlen, auf die Farrell hinwies, ist der Sieben-Tage-Durchschnitt des Bitcoin-Umsatzes – Handelsvolumen geteilt durch den BTC-Marktwert von -, der auf 2 % gesunken ist, nachdem er während der Rekordrallye der Kryptowährung im März einen Höchststand von 5 % erreicht hatte.
Bitcoin hatte im August trotz der Nettozuflüsse in börsengehandelte US-Spot-ETFs und wachsender Erwartungen, dass die Federal Reserve die Geldpolitik in den kommenden Wochen lockern wird, zu kämpfen.
ETF-Handel
Laut den Strategen von JPMorgan ist der Handelshintergrund auch im US-Bitcoin-ETF-Sektor schwieriger geworden. Dies basiert zum Teil auf einer Kennzahl, die als Hui-Heubel Liquidity Ratio (HHLR) bekannt ist und angeblich Einblicke in die Liquidität bietet, indem sie die Anzahl der Trades misst, die nötig sind, um die Preise zu bewegen.
„Es ist auffällig, dass sich diese Kennzahl für alle Spot-Bitcoin-ETFs seit März verschlechtert hat, was auf eine allgemeine Verschlechterung der ETF-Liquidität in den letzten sechs Monaten hindeutet“, so das JPMorgan-Team um Nikolaos Panigirtzoglou.
Das kombinierte tägliche Handelsvolumen für die US-amerikanischen Bitcoin-ETFs ist laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten von einem Höchststand von mehr als 10 Milliarden Dollar im März auf weniger als 2 Milliarden Dollar gesunken.
Bitcoin liegt am Freitagnachmittag 0,7 % tiefer bei 59.438 USD, etwa 14.000 USD unter seinem Höchststand vom März. Altcoins wie Ether und Solana waren uneinheitlich.
FMW/Bloomberg
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