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Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnt Anleger sollen sich auf weiter steigende Zinsen einstellen

Anleger sollen sich auf weiter steigende Zinsen einstellen, so sagt es aktuell die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.

Im letzten Jahr haben Federal Reserve, EZB und viele andere Zentralbanken ihre Zinsen deutlich erhöht. Auch ganz aktuell werden die Zinsen weiter angehoben. Und aufgrund starker Konjunkturdaten in den USA und einer weiter steigenden Kerninflationsrate in der Eurozone werden auch für die nächsten Sitzungen von EZB und Federal Reserve noch höhere Zinsen erwartet.

Wohl vor allem, weil die Rezession bisher ausblieb, und weil man dachte die Zinsen hätten ihr Hoch gesehen, waren die Aktienmärkte in den letzten Wochen so gut gestiegen. Aber nun kommt diese Warnung der „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“ (BIZ), der Zentralbank für die Zentralbanken. Anleger müssen sich laut BIZ auf eine erneute „Aggression“ der Zentralbanken einstellen, sollte das Inflationsumfeld dies erfordern, so Bloomberg. „Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn die Zentralbanken das Tempo der Straffung verlangsamen und dann anpassen, und möglicherweise wieder beschleunigen müssen“, sagte Claudio Borio, Leiter der Wirtschaftsforschung bei der BIZ. „Das Wichtigste in dieser Phase ist, nicht zu früh den Sieg zu verkünden“.

Sein Kommentar an die Journalisten begleitete die Veröffentlichung des vierteljährlichen Berichts der BIZ, der heute von der in Basel ansässigen Institution herausgegeben wurde. In dem Bericht wurde festgestellt, dass in den vergangenen Monaten ein Missverhältnis bestand zwischen dem Optimismus der Anleger, dass der globale Inflationsschock abklingen könnte, und der erhöhten Wachsamkeit der Währungshüter.

Der folgende Chart zeigt es: Von Fed und EZB erwartet man bei der BIZ zwar immer noch weiter steigende Zinsen, aber vor allem im nächsten Jahr sollen sie spürbar sinken.

Erwartungen an Zinsen bei EZB und Federal Reserve

„Die jüngste Verringerung der Kluft zwischen den Zentralbanken und den Märkten ist zu begrüßen“, sagte Borio, und bezog sich dabei auf die Neubewertung der Märkte in diesem Monat als Reaktion auf robuste US-Beschäftigungs- und Wachstumsdaten. „Aber nicht alles hat sich geändert. Einige der allgemeinen Merkmale der Finanzlandschaft der letzten drei Monate sind immer noch sehr präsent“.

Borio äußerte sich auch besorgt über die hohe Staatsverschuldung nach der Pandemie. Bereits vor dem Inflationsanstieg habe die staatliche Verschuldung weltweit einen „historischen Höchststand“ erreicht. „Und weil die Zinssätze auf einem historischen Tiefstand waren, fühlte sich die Schuldenlast noch nie so leicht an“. Borio merkte an, dass die Verlagerung des monetären Zyklus hin zu Zinserhöhungen den Grundstein für die Spannungen zwischen Regierungen und Zentralbanken gelegt hat, die sich nun manifestieren. Es sei „extrem wichtig“, dass die Regierungen ihre „fiskalischen Positionen nachhaltig halten“.

In anderen Artikeln des Quartalsberichts der BIZ wurde Folgendes hervorgehoben:

– Die Verschärfung der Finanzmarktregulierung in Ländern von Europa bis Neuseeland verringert die Gefahr von Finanzmarktstress und schafft damit bessere Voraussetzungen für die Zentralbanken, die Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation weiter anzuheben.

– Während der starke Dollar die Kosten für in Dollar gehandelte Rohstoffe in anderen Ländern als den USA während eines Großteils des letzten Jahres in die Höhe trieb und damit die Gesamtinflation ankurbelte, hat dieser Effekt nun nachgelassen, und die Aufmerksamkeit der Zentralbanken hat sich auf die Kernpreise verlagert.

– Die Corona-Pandemie belastete die grenzüberschreitenden Lieferketten zwischen Unternehmen, aber die verbleibenden Lieferanten sprangen mit größeren Liefermengen ein, um die Auswirkungen abzufedern.

FMW/Bloomberg



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