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Larry Fink über Zinsen, Wirtschaft und Risiken BlackRock-CEO sagt: Märkte liegen falsch bei Fed-Zinssenkungen

BlackRock-CEO sagt: Märkte liegen falsch bei Fed-Zinssenkungen
Larry Fink in Berlin, am 1. Oktober. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

An den Märkten dreht sich seit Monaten fast alles um die Geldpolitik der Fed und um die Frage, wie stark die Zinsen sinken werden. Seit die US-Notenbank vor knapp zwei Wochen die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte gesenkt hat, überschlagen sich die Erwartungen an die Zinsanstiegsaktivitäten. Die Märkte preisen eine Vielzahl von Zinssenkungen für die kommenden zwölf Monate ein – zu viele, sagt der Chef des größten Vermögensverwalters der Welt, Larry Fink. Der CEO von BlackRock ist der Meinung, dass die Märkte falsch liegen bei den Wetten auf Zinspfad der Fed. Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, sieht es wohl ähnlich. Bei seiner Rede am Montag hat er den weit enteilten Erwartungen schnell sinkender Zinsen einen Dämpfer versetzt.

Fed-Zinssenkungen: Märkte liegen falsch

BlackRock Chief Executive Officer Larry Fink sagte, dass die Märkte zu viele Zinssenkungen durch die Federal Reserve einpreisen, da die US-Wirtschaft weiterhin wächst.

„Ich sehe keine Landung“, sagte Fink am Dienstag in einem Interview mit Francine Lacqua von Bloomberg Television am Rande der Konferenz Berlin Global Dialogue 2024. „Das Ausmaß der Lockerung, das in der Terminkurve steckt, ist verrückt. Ich glaube, dass es Raum für weitere Lockerungen gibt, aber nicht so viel, wie die Terminkurve vermuten lässt.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im November eine weitere Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt vornimmt, liegt nach der Rede von Powell bei etwas unter 40 %. Tags zuvor lag der Wert noch bei über 60 %. Bis Ende nächsten Jahres rechnen die Marktteilnehmer mit einer Lockerung um insgesamt 190 Basispunkte. Fink sagte jedoch, dass es für ihn schwierig sei, dies zu realisieren, da die meisten Regierungsmaßnahmen derzeit eher inflationär als deflationär seien.

Fed-Zinsen: BlackRock-CEO Fink sagt, Märkte erwarten zu viele Zinssenkungen
Marktwetten auf Zinssenkungen der Fed | Kumulative Lockerung bei jeder Fed-Sitzung, laut Swaps

Zinsen dürften langsamer sinken

Die Fed senkte die Zinsen im September um einen halben Prozentpunkt, die erste Senkung seit 2020 und ein größerer Schritt als üblich. Seitdem haben Händler und Analysten darüber diskutiert, wie die Notenbanker den Umfang und das Tempo der Lockerung in den kommenden Monaten gestalten werden.

Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell sagte am Montag, die Zentralbank werde die Zinsen „im Laufe der Zeit“ senken, und betonte, dass die US-Wirtschaft insgesamt auf einer soliden Grundlage stehe. Er bekräftigte auch seine Zuversicht, dass sich die Inflation weiter in Richtung des 2 %-Ziels bewegen wird.

In einer Fragerunde im Anschluss an seine Rede räumte Powell ein, dass die jüngsten Projektionen der US-Notenbanker bei den nächsten beiden geldpolitischen Entscheidungen im November und Dezember Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte signalisierten. Basis seien jedoch die Daten.

Märkte: Fink sieht kaum Risiken

„Es gibt Bereiche der Wirtschaft, die zu kämpfen haben. Und es gibt Segmente der Wirtschaft, denen es wirklich gut geht“, sagte Fink. „Wir verbringen so viel Zeit damit, uns auf die Segmente zu konzentrieren, denen es schlecht geht.“

Der CEO von BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt, sagte auch, dass der Markt trotz der hohen Bewertungen von Vermögenswerten und einiger geopolitischer Probleme kein wirkliches systemisches Risiko darstellt. Zudem erwartet er, dass Unternehmensgewinne weiterhin gut laufen, obwohl die meisten Ökonomen mit einem Rückgang der Gewinne im dritten Quartal rechnen.

„Ich würde behaupten, dass wir heute aufgrund der Expansion der globalen Kapitalmärkte mehr Risiken als je zuvor streuen“, sagte er. „Es gibt heute tatsächlich weniger systemische Risiken als je zuvor.

BlackRock-CEO Larry Fink spricht im nachfolgenden Interview mit Bloomberg über die US-Wirtschaft, seine Ansichten zur Präsidentschaftswahl und die zu hohen Erwartungen an Zinssenkungen der Fed. In einem Gespräch am Rande der Konferenz „Berlin Global Dialogue 2024“ äußert er sich auch zu den Kriegen im Nahen Osten und in der Ukraine und erklärt, warum er eine stärkere Bankenunion in Europa befürwortet.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Immer spannend, wenn der Markt selbst(Blackrock) sagt, der Markt läge falsch.
    Ab da ist Vorsicht angebracht.

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