Von Claus-Peter Sesin
Wenn diese Korrelation künftig erhalten bleibt, dürften bei einer Schrumpfung der Zentralbankbilanzen (z. B. durch QE-Einstellung und Auslaufen von Bestandsanleihen) auch die aufgeblasenen Vermögenswerte inklusive Aktien wieder auf den Boden der Tatsachen zurück kommen. Dieser Boden ist die graue (und „maue“) Linie des BIP im ersten Chart.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Strategie der Europäischen Zentralbank. EZB-Chef Mario Draghi hat bislang vor allem verbal Politik gemacht und die sprichwörtliche „große Bazooka“ noch gar nicht rausgeholt.
Dies könnte sich bald ändern: Heute morgen hat EZB-Chefsvolkswirt Peter Praet vor Journalisten erklärt: „Wenn unser Mandat [der Preisstabilität] in Gefahr gerät, werden wir alle Maßnahmen ergreifen, die wir für notwendig halten, um das Mandat zu erfüllen. Auch die Bilanz der Zentralbank kann eingesetzt werden. Das schließt auch die Möglichkeit unmittelbarer Käufe ein, die jede Zentralbank hat.“
Im Klartext: Auch die EZB könnte künftig den Banken Wertpapiere, darunter Staatsanleihen, abkaufen – und zwar wie die Fed mit „frisch gedrucktem Geld“. Bislang wurden die EZB-Aufkäufe meist „sterilisiert“.
Die große Ära des Gelddruckens ist daher offenbar noch nicht zu Ende. Ob das für die Menschheit (ex Banker) ein Segen ist, darf jetzt schon bezweifelt werden.
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