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Garantien über 16 Milliarden Euro? Bundesregierung ist bereit Siemens Energy zu unterstützen – aktuelle Infos

Siemens Energy benötigt 16 Milliarden Euro Staatsgarantie? Das Bundeswirtschaftsministerium will helfen. Hier dazu aktuelle Aussagen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Photographer: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Gestern wurde bekannt, dass Siemens Energy versucht an gigantische Milliarden-Beträge in Form staatlicher Garantien zu kommen. Dies wurde dann auch gestern vom Unternehmen bestätigt – man führe Gespräche mit Bundesregierung und Banken. Gestern verlor die Aktie von Siemens Energy 35 % an Wert, heute gibt es mit +5 % eine kleine technische Gegenreaktion. Jetzt wird bekannt: Der Bund scheint so einer Garantie sehr wohlwollend gegenüberzustehen, auf jeden Fall das Haus von Robert Habeck!

Bundesregierung ist bereit Siemens Energy zu unterstützen

Das Bundeswirtschaftsministerium ist bereit Siemens Energy zu unterstützen, weil man das Unternehmen als „Strategisches Gut“ ansieht, das eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Energieversorgung spielen wird, wie mit der Position des Ministeriums vertraute Personen laut Bloomberg berichten. Die Bundesregierung möchte vermeiden, die Fehler zu wiederholen, die die Solarindustrie vor mehr als einem Jahrzehnt zum Erliegen brachten. Diese Ansicht treibt die Gespräche über 16 Milliarden Euro an Kreditgarantien voran, die Siemens Energy beantragen muss, nachdem sich die Probleme mit fehlerhaften Onshore-Windturbinen auf die profitablen Geschäftsbereiche des Unternehmens ausweiteten, so die Personen, die die Angelegenheit unter der Bedingung der Anonymität diskutierten.

Siemens soll vorher helfen

Die Regierung besteht darauf, dass der größte Anteilseigner und frühere Mutterkonzern des Unternehmens, die Siemens AG, einspringt, bevor der Bund Garantien gewährt, so die Personen. Siemens hat seinen Anteil reduziert, als die Verluste bei den Windturbinen zunahmen, und hat angedeutet, dass man keine weitere Unterstützung leisten will. Das Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck sieht die staatliche Unterstützung als geringes Risiko an, so die Personen. Jede Entscheidung zur Unterstützung von Siemens Energy, das immer noch einen Auftragsbestand von 110 Milliarden Euro hat, bedarf der Zustimmung der FDP, die das Finanzministerium kontrolliert und eine harte Linie bei Ausgaben und staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft verfolgt. Die beiden Ministerien verhandeln gemeinsam mit Siemens Energy.

Siemens Energy produziert und entwickelt Schlüsseltechnologien für den grünen Wandel. Trotz Problemen mit bestimmten Onshore-Windturbinen ist das Unternehmen ein führender Hersteller von hocheffizienten Gasturbinen, Offshore-Windplattformen und Netztechnik für den Transport erneuerbarer Energien zum Verbraucher. Das Wirtschaftsministerium sieht diese Tätigkeit als Kernstück der deutschen Energiepolitik an.

„Wir stehen industriepolitisch an einem Wendepunkt, und es wäre falsch zu glauben, dass wir als Wirtschaft davon profitieren, wenn wir uns nicht dem Wettbewerb stellen“, sagte Habeck am Freitag bei einer Veranstaltung in Ankara. „Diese Technologien werden ohnehin produziert werden, und die Frage ist, ob Europa sie importieren muss.“

Erfahrungen der Solarbranche nicht wiederholen

Deutschland ist besorgt, dass sich die Erfahrungen der Solarindustrie wiederholen könnten. Die deutschen Photovoltaikunternehmen waren in den frühen 2000er Jahren dank strategischer staatlicher Maßnahmen und Förderungen weltweit führend und beschäftigten 2011 mehr als 150.000 Mitarbeiter. Doch als sich die Energiepolitik änderte und die Subventionen drastisch gekürzt wurden, brachen die jährlichen Zubauzahlen im Solarbereich ein und vernichteten eine Reihe von Neugründungen und rund 100.000 Arbeitsplätze.

Seitdem haben chinesische Wettbewerber die weltweite Führung übernommen: Heute kommen rund 90 % der europäischen Solarkomponenten aus China. Die Bundesregierung versucht nun, wieder eine Photovoltaik-Industrie in Deutschland aufzubauen und hat eine Strategie für den Sektor vorgelegt. Europa hat in den letzten Monaten eine aggressivere Haltung gegenüber der chinesischen Konkurrenz eingenommen und eine Anti-Subventionsuntersuchung für dort hergestellte Elektrofahrzeuge eingeleitet. Trotz der Befürchtungen in verschiedenen Sektoren, dass Peking Vergeltungsmaßnahmen ergreifen könnte, will die EU angesichts des Präzedenzfalls in anderen subventionierten Branchen wie der Solarindustrie jetzt handeln.

In der Windkraftindustrie sind neun der 15 größten Turbinenhersteller der Welt in China ansässig. Nach Angaben der Branche kosten sie etwa die Hälfte des Preises europäischer Turbinen, was zum Teil auf die großzügige Unterstützung der chinesischen Regierung zurückzuführen ist. Bei Siemens Energy sind die Probleme teilweise hausgemacht. Ein Fehler in tausenden von Windturbinen hat das Unternehmen mit einer Reparaturrechnung von mindestens 1,6 Mrd. Euro und einem erwarteten Nettoverlust von 4,5 Mrd. Euro für das Jahr konfrontiert. Als Siemens seine Unterstützung zurückzog, wandte sich das Unternehmen an die Bundesregierung, um finanzielle Garantien zu erhalten, die für die Vergabe von Großaufträgen erforderlich sind.

Die Energiewende in Deutschland hat sich beschleunigt, nachdem Russland mit seinem Einmarsch in der Ukraine die Gaslieferungen unterbrochen und das Land gezwungen hat, seine Energiestrategie kurz- und langfristig neu zu definieren. Deutschland hat in diesem Jahr seine letzten Kernreaktoren abgeschaltet und will seine starke Abhängigkeit von der Kohle verringern. Um dies zu erreichen, wird es sich stark auf erneuerbare Energien stützen müssen.

Deutschland mit langsamem Wachstum bei Onshore-Windenergie

Die Windenergie, der zweitwichtigste Energieträger nach der Kohle, muss sich fast verdoppeln, um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, bis 2030 80 % sauberen Strom zu erzeugen. Für Onshore-Anlagen bedeutet das etwa 27 neue Anlagen pro Woche, aber in Deutschland sind in der ersten Jahreshälfte nur etwa fünf Anlagen pro Woche hinzugekommen. Der Fortschritt ist ins Stocken geraten, weil die Ausweisung von Flächen und die Erteilung von Genehmigungen nur schleppend vorankommen und der lokale Widerstand gegen Windparks das Problem noch verschärft.

„Die Bundesregierung ist sich bewusst, dass Siemens Energy ein Unternehmen ist, das für die Transformation des Wirtschaftsstandortes Deutschland relevant ist“, sagte ein Regierungssprecher am Freitag auf einer regulären Pressekonferenz. Er wollte sich nicht weiter zu den Gesprächen äußern.

FMW: Kurzer Blick auf diesen TradingView Chart: In den letzten vier Monaten hat die Aktie von Siemens Energy 69 % an Wert verloren. Die Börsianer preisen die miese Lage des Unternehmens ein.

Prozentuale Entwicklung der Aktie von Siemens Energy seit Juni

FMW/Bloomberg



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11 Kommentare

  1. Da ist ja eine Wette drin auf steigenden Kurs, oder?
    Und, Leute nicht aufregen, wegen fehlerhafte Produktion.
    Mal eben 1,6 Milliarden Euroses Reparaturleistung wegen Schlamperei, was solls.
    Aufhorchen müsste dies schon, aber träumen wir weiter…….
    Eins, wäre nicht schlecht, wenn man Geld gibt sollten wir wissen was faul ist bei den Betrieb……
    Reparieren kann man viel, aber Unbekannte Betriebsabläufe die wir nicht wissen nicht…

  2. Der ehemalige Mutterkonzern Siemens AG hat die Siemens Energy 2021 als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht und abgespalten. 2023 wurde die finanziell Angeschlagene Siemens Gamesa mit Sitz in Spanien zur Gänze in die Siemens Energy integriert. Also kein Wunder, dass Ziele für das Jahr 2023 im Minus landen.
    Die Bereiche Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry laufen Solide, und auch die Auftragslage der Games sind bei 113,2% im Verhältnis zur Vorjahresperiode.
    Kurzzeitig sieht es mager aus, der langfristige Ausblick und das Potenzial sind beeindruckend.
    Ich bin seit dem ersten Tag investiert und habe bereits nachgekauft.
    Der Cost-Average-Effekt lässt Grüßen, nach den Worten von Warren Buffett, kaufe wenn gute Unternehmen günstig sind.

  3. Was soll dieser schwachsinnige Satz in ihrem Artikel?
    Die Energiewende in Deutschland hat sich beschleunigt, nachdem Russland mit seinem Einmarsch in der Ukraine die Gaslieferungen unterbrochen und das Land gezwungen hat, seine Energiestrategie kurz- und langfristig neu zu definieren.
    Wir wissen doch alle, wer Nordstream2 sabotiert hat und die Gaslieferungen wurden nicht von Rußland eingestellt, sondern die Leitung wurde zerstört. Welche Schritte hat die Bundesregierung bisher zur
    Aufklärung eingeleitet? Keine!

    1. Eine Link kann ich auch verschicken. Fakt ist ja wohl, dass die Sanktionen Gas und Öl über Pipelines beinhalten. Oder wollen Sie das in Frage stellen. Übrigens gleich im Februar 2022. Bitte ordentlich recherchieren.

      1. @Scholz : ordentlich recherchieren: erst hat Russland das gas abgestellt und die Ukraine angegriffen und dann hat der Westen mit Sanktionen reagiert.Henne und ei, Ursache und Wirkung nicht vertauschen

        1. Der klügere gibt nach. Warum wurde die Pipeline von Russland gesprengt? Ach nein das waren ja ukrainische Aktivisten. Komisch das aus der gesprengten Pipeline tagelang das Gas austratt obwohl die Pipeline ihrer Meinung leer war.

          1. @scholz
            Nun, Beweise gibt es nicht, nur Indizien. Indizien gegen Russland, Indizien gegen die Ukraine. Und komisch, unsre „Luegenpresse“ des staatlichen Rundfunks geht sogar diesen ukrainischen Indizien nach. Ich dachte, die agitieren nur gegen Russland?

            Im uebrigen war die Pipeline nicht „leer“, sondern voll von Gas.

      2. Auf FMW ist offensichtlich jede politische Äußerung jenseits des rechtsradikalen Mainstreams inzwischen der Zensur unterworfen. Unparteiische Moderatoren sind Vergangenheit, einseitige wüste Personenkritik willkommen oder geduldet, Gegenrede wird zensiert.
        Ich versuche es noch einmal.

        @Scholz
        Dass die Sanktionen Gas über Pipelines beinhalten, ist ein beliebtes Narrativ der AfD und ebensolcher Blödsinn wie das meiste, was von dort aus in die Welt hinausgewürgt wird. Bitte Belege!

  4. Da werden noch mehr Industrien zumindest bis zu den nächsten Wahlen mit Milliarden in schwindelerregender Höhe subventioniert oder mit Garantien versehen.
    Denn einige Politiker, die nichts gelernt haben, bekommen nur ihre Alterspension, wenn sie die 4 Jahre vollbekommen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  5. Wenn ich mir damals 2010, 11, 12, auf IWR die Rangliste der Photovoltaikunternehmen der Welt angesehen habe, fand sich dort kein deutsches Unternehmen. Solarworld, das von den Grünen gepamperte Unternehmen, war unter ferner liefen. Gleiches gilt für die Rangliste 20 der Windunternehmen. Ein deutsches war unter den weltweit 20 besten.
    Und jetzt wieder x Milliarden Unternehmensunterstützung für blauäugige Unternehmer. Klar die Grünen mit Habeck an der Spitze greifen wieder in Steuerzahlers Tasche – damit die Energie gesichert ist !! Was anderes fällt denen sowieso nicht ein.

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