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ifo-Daten Chemieindustrie: Lage und Aussicht deutlich verschlechtert

Lage und Geschäftsaussichten in der deutschen Chemieindustrie verschlechtern sich. Das ifo-Institut findet dazu klare Worte.

Chemieindustrie
Foto: Manine99-Freepik.com

Neben Maschinenbau und Autoindustrie ist auch die Chemieindustrie eine der großen Säulen der industriellen Wertschöpfung in Deutschland. Die Industrie-Rezession zeigt sich auch hier in aktuellen Daten. Das Geschäftsklima in der deutschen Chemieindustrie ist im Juli laut einer Umfrage des ifo-Instituts weiter gesunken. Der Index fiel auf minus 10,5 Punkte, nach minus 4,5 Punkten im Juni. „Die Chemie befindet sich im Sog der allgemeinen konjunkturellen Abkühlung. Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der Nachfrage haben sich nicht erfüllt“, so ifo.

Sowohl die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen haben sich im Juli laut ifo deutlich verschlechtert. Die Nachfrage nach Chemikalien ist weiter zurückgegangen. Der Auftragsbestand wird noch niedriger eingeschätzt als im Vormonat. Aus dem Ausland werden ebenfalls keine spürbaren Impulse erwartet. Die Unternehmen der Chemieindustrie haben ihre Produktion weiter verringert und planen für die nächsten Monate mit deutlichen Personalkürzungen. Die Kapazitätsauslastung fiel von 76,9 Prozent im April auf 74,8 Prozent im Juli. Der langfristige Durchschnitt liegt bei 82 Prozent. „Immer mehr Chemieunternehmen in Deutschland sind im internationalen Wettbewerb preislich unterlegen. Das liegt nicht nur an den Energiekosten. Auch aufwendige Bürokratie belastet die ohnehin hohen Arbeitskosten. Damit verliert der Standort Deutschland für die Chemie zunehmend an Attraktivität“, so sagt es das ifo-Institut.



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8 Kommentare

  1. Wie soll eine Deindustrialisierung denn sonst ablaufen? Jeder weiß doch, dass die deutsche Chemieindustrie mit den Gas – und Strompreisen nicht wettbewerbsfähig produzieren kann.
    Dem Bürger kann die grüne Sekte zwar noch vorlügen, dass ja bald z. B. grüner Wasserstoff die Rettung bringen wird, und das der Strom bald ganz, ganz billig werden wird.
    Aber die Spezialisten in der Industrie wissen besser, dass es nicht funktionieren wird.
    Also bleibt nur noch herunterfahren, abwandern oder schließen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      Herrlich, wie Sie immer wieder komplexe, vielschichte Ursachen und Zusammenhänge auf Ihre einfachen Narrative herunterbrechen 😅
      Bei Ihnen zählt nur: Grüne Sekte verursacht hohe Gas- ud Strompreise mit der Folge von Deindustrialisierung.

      Im Artikel steht aber sehr viel mehr:
      – Die Nachfrage nach Chemikalien ist weiter zurückgegangen
      – Aus dem Ausland werden ebenfalls keine spürbaren Impulse erwartet
      – Das liegt nicht nur an den Energiekosten
      – Auch aufwendige Bürokratie belastet
      – die ohnehin hohen Arbeitskosten

      Unabhängig davon sollten Sie Ihren Kenntnisstand bezüglich Gaspreisen ab und an einmal auffrischen:
      https://c.finanzen.net/cst/FinanzenNetStyleguide/chart.aspx?instruments=300002,28,0,814&style=mountain_max&period=Maximum&timezone=W.%20Europe%20Standard%20Time
      https://static.boerse.de/cache/charts/517/XD0002745517/96867d53f85243da5058ded94ab490aa.png?1722935883303

      Interessant sind auch folgende Industriestrompreise auf Seite 7 (Abbildung 1, Strompreise – Internationaler Vergleich der Industriestrompreise):
      https://www.vbw-bayern.de/Redaktion/Frei-zugaengliche-Medien/Abteilungen-GS/Wirtschaftspolitik/2023/Downloads/vbw-Studie_Internationaler-Energiepreisvergleich_Oktober-2023.pdf

      EU-Durchschnitt: 19,9
      Deutschland: 20,3
      Spanien: 23,3

      UK: 24,5
      Italien: 31,8

      Oder hier: Industriestrompreis Deutschland, Jährliches Wachstum 2019-24: minus 0,6%
      Preisniveau aktuell auch noch unter dem von 2018.
      https://www.ibisworld.com/de/bed/industriestrompreis/71/

      Bestätigt wird dies hier:
      https://charts.bdew-data.de/ynWwH/27/

      1. Jonas Tobsch

        Die IG BCE geht davon aus, dass der Industriestrompreis in den USA künftig bei ***3 bis 4 Cent*** pro Kilowattstunde liegen wird. Und nicht nur das dürfte Unternehmen anlocken: Zuschüsse oder Steuergutschriften aus dem Programm für Unternehmen sind vielfach daran gekoppelt, dass die Produktion in den USA stattfindet.

        1. @Helmut
          Was wollen Sie mir mit diesem Whataboutism denn nun schon wieder mitteilen?
          Ursprünglich ging es Ihnen doch um Hetze gegen die „lügende grüne Sekte“, die die Gas- und Strompreise so sehr verteuert.
          Nun habe ich Ihnen aufgezeigt, dass die Gaspreise sehr weit unten fast an historischen Tiefständen sind, und die Industriestrompreise auf dem Niveau von 2017; dazu 3% unter dem Niveau von 2019, also der Zeit vor multiplen Krisen und Grünen in Regierungsverantwortung.

          Mit dem extrem subventionierten Preis in den USA könnte man nur durch eigene Subventionen konkurrieren.
          Aber das will bekanntermaßen ja keiner, mit Ausnahme Ihres Todfeindes aus dem BMWK.

    2. Sicher ist, dass Europa international in den energieintensiven Bereichen nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Da helfen auch keine Statistiken. Deutschland war dort bis etwa 2010 zusammen mit einigen anderen Ländern im Norden noch die Ausnahme. Im Dreiklang Rohstoffe/Energie-Lohnkosten-Kapital sind wir mittlerweile, auch Dank der Entscheidungen der Vorgängerregierung, auf die hinteren Ränge gerutscht. Damit ist hier nicht gleich alles tot, aber ein Teil der Produktion wird sich verlagern.

  2. Der ehemalige BASF-Ceo Martin Brudermüller stellte einmal zu recht fest, daß es für die deutsche Industrie keinen Sinn mache, ausschließlich in sogenannte befreundete Länder zu exportieren.

  3. Moin, moin,

    nichts neues an der Wirtschaftsfront. Die Krisen-Fahnen auf der Landkarte rücken immer näher an Berlin heran. Zur Zeit plant „unser“ Olaf und seine „Kompetenzregierung“ eine neue Auffanglinie im Oderbruch. Dieses mal wird diese Linie bestimmt halten. Ansonsten machen sich „unser“ Staatsratsvorsitzender Olaf schon mal auf den Weg nach Chile (bereits bekannt aus der Vergangenheit).

    Mal im Ernst, das wird ein Desaster geben, dagegen ist Ukraine vs. Russland die reinste Völkerverständigung. Was nur verwunderlich ist, sehen die in Berlin das nicht oder wollen sie es nicht sehen? Liegt es am mangelden Verständnis für Wirtschaft? Stirbt die Wirtschaft, stirbt der Staat.

    1. Hallo asyoulike,
      ich frage mich auch, wie lange die Menschen das noch alles in Deutschland mitmachen werden.
      Gut- viele „flüchten“ ins Bürgergeld nach dem Motto: Für taube Nüsse arbeite ich nicht.
      Andere verlassen das Land.
      Die etwa 15 Millionen, die alles erarbeiten müssen, machen sich natürlich auch ihre Gedanken.
      Die Menschen die nun arbeitslos werden trifft es wohl am härtesten, denn das sind in der Menge die Menschen, die zu den 15 Millionen gehören.
      Ergibt sich gleich wieder die Frage:
      Wieviel Millionen Arbeitslose verkraftet Deutschland?
      Denn die fehlen hauptsächlich an den 15 Millionen.
      Mal Habeck fragen, denn der kennt dazu wahrscheinlich wieder eine Erklärung, die in die Geschichte eingehen wird.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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