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China will unabhängiger von Ausländern werden China: Ausländische Firmen immer stärker unter Druck

China ausländische Firmen unter Druck

In China kommen ausländische Firmen immer stärker unter Druck – die Führung in Peking versucht strategisch, sich immer unabhängiger von ausländischen Firmen zu machen. Das entspricht dem Sicherheitsbedürfnis von Chinas machtvollen Führer Xi Jinping.

Wettbewerb, Regulierung und Geopolitik sind die drei Schlüsselwörter, die das Geschäftsklima in China für ausländische Unternehmen prägen. Das zeigen die Geschäftsklima-Umfragen der AHK und der AmCham China, die im Januar 2024 die Stimmung der deutschen und amerikanischen Unternehmen in China erfasst haben.

Ausländische Firmen in China: Zwischen Optimismus und Anpassungsdruck

Die deutschen und amerikanischen Unternehmen in China blicken mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2024. Das zeigen die jüngsten Geschäftsklima-Umfragen der beiden Handelskammern AmCham und deutschen Außenhandelskammer (AHK), die im Januar veröffentlicht wurden. Nach einem schwierigen Jahr 2023, das von einer langsameren Erholung als erwartet, erhöhtem Wettbewerb und geopolitischen Spannungen geprägt war, blicken die internationalen Unternehmen vorsichtig optimistisch in die Zukunft, sind aber auch auf weitere Herausforderungen und Unsicherheiten vorbereitet. Die Unternehmen passen ihre Strategien an, um in China wettbewerbsfähig zu bleiben, und zeigen eine hohe Bereitschaft, weiter in den chinesischen Markt zu investieren.

Die deutschen und amerikanischen Unternehmen in China stehen vor einem immer stärkeren Wettbewerb von lokalen Firmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen an die Bedürfnisse und Präferenzen der chinesischen Verbraucher anpassen. Laut den beiden Umfragen haben die lokalen Firmen in vielen Branchen Marktanteile von den ausländischen Unternehmen erobert, indem sie schnellere Innovationen, niedrigere Preise und bessere Kundenerfahrungen bieten. Um in diesem Umfeld zu bestehen, müssen die ausländischen Unternehmen ihre Differenzierung stärken, ihre Kosten senken und ihre lokale Präsenz ausbauen. China ist nicht nur ein wichtiger Produktionsstandort, sondern auch ein wachsender Absatzmarkt für die ausländischen Unternehmen. Die beiden Befragungen zeigen, dass die meisten Unternehmen China als einen ihrer wichtigsten Märkte betrachten, und dass sie ihre Investitionen in China erhöhen oder beibehalten wollen, um von der steigenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen und personalisierten Produkten und Dienstleistungen zu profitieren.

Ausländische Unternehmen werden bei Investitionen in China vorsichtiger

Die Investitionsabsichten der deutschen und amerikanischen Unternehmen in China sind jedoch nicht mehr so hoch wie vor der Pandemie. Laut der AmCham-Befragung planen 54% der befragten Unternehmen, ihre Investitionen in China in den nächsten zwei Jahren zu erhöhen, was einem Rückgang von 27 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019 entspricht. Laut dem AHK-Bericht planen ebenfalls 54% der befragten Unternehmen, ihre Investitionen in China in den nächsten drei Jahren zu erhöhen, was einem Rückgang von 13 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019 entspricht. Die Unternehmen nennen verschiedene Gründe für ihre verringerte Investitionsbereitschaft, wie z.B. die wirtschaftliche Abschwächung, die ungleichen Wettbewerbsbedingungen und die rechtlichen Unsicherheiten. Die US-Unternehmen sind besonders besorgt über die geopolitischen Risiken, die sich aus den Spannungen zwischen den USA und China ergeben.

Unterschiedlich bewerten deutsche und amerikanische Unternehmen die Aussichten hinsichtlich ihrer Personalentwicklung. Während die amerikanischen Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl in China in den nächsten zwei Jahren stärker erhöhen wollen als im Jahr 2019, sind die deutschen Unternehmen zurückhaltender und planen weniger Personalzuwachs als vor der Pandemie.
Die Rekrutierung von Expats ist nach wie vor eine Herausforderung, vor allem aufgrund der der hohen Lebenshaltungskosten und der Luftverschmutzung in China.

Ausländische Unternehmen fordern mehr als leere Worte von China

Die deutschen und amerikanischen Unternehmen in China haben die chinesische Regierung immer wieder um das Gleiche gebeten: ein faires und offenes Geschäftsumfeld, in dem sie nicht benachteiligt oder diskriminiert werden. Diese Forderungen sind so alt wie die chinesische Marktwirtschaft selbst, aber sie scheinen an taube Ohren zu stoßen. Die chinesische Regierung verspricht zwar immer wieder, die Wettbewerbsgleichheit zu verbessern, den Marktzugang zu öffnen, die regulatorischen Anforderungen zu vereinfachen und den Schutz von geistigem Eigentum zu stärken, aber die Taten folgen den Worten nicht. Die Unternehmen haben das Gefühl, gegen eine Gummiwand zu sprechen, die sich immer wieder zurückbiegt, aber nie nachgibt.

Die Unternehmen begrüßen zwar die Bemühungen der chinesischen Regierung, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Ländern zu fördern, wie z.B. durch das Comprehensive Agreement on Investment (CAI) mit der Europäischen Union oder die Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) mit anderen asiatischen Ländern, aber sie fragen sich, ob diese Abkommen mehr als nur Lippenbekenntnisse sind. Die Unternehmen erwarten, dass die chinesische Regierung diese Abkommen auch effektiv umsetzt und nicht nur als Feigenblatt benutzt, um ihre protektionistische Politik zu verdecken. Die Unternehmen appellieren auch an die chinesische Regierung, die geopolitischen Spannungen mit anderen Ländern, insbesondere mit den USA, zu entschärfen und einen konstruktiven Dialog zu führen, anstatt sich in einen Schlagabtausch zu verstricken. Die Unternehmen weisen darauf hin, dass China sich nicht beschweren kann, wenn andere Länder Marktzugangsbeschränkungen für bestimmte Sektoren wie z.B. Elektrofahrzeuge einführen, wenn China selbst solche Beschränkungen für ausländische Investoren aufrechterhält.



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