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Schwacher Immobilienmarkt verändert Konsumverhalten China: Auto-Markt bleibt schwach

Hoffnung, dass Aktiengewinne investiert werden

China Auto schwach Immobilien
Foto: evening_tao - Freepik.com

September gilt in China traditionell als eine der verkaufsstärksten Zeiten für den Automarkt. Neue Modelle, Herbst-Autoausstellungen und vermehrte Reisen während des Nationalfeiertags tragen normalerweise zu einem deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen bei. Doch laut vorläufigen Zahlen der China Passenger Car Association (CPCA) stiegen die Verkäufe im September nur um 2 % gegenüber dem Vormonat. Angesichts der üblichen Hochsaison fällt dieses Wachstum enttäuschend aus.

China: Immobilienmarkt verändert Konsumverhalten

Cui Dongshu, Generalsekretär der CPCA, erklärt in seiner Analyse, dass der Rückgang des Immobilienmarktes zu einer Veränderung im Konsumverhalten der chinesischen Verbraucher geführt hat. Da weniger in Immobilien investiert wird, stehen den Konsumenten mehr Mittel für den Fahrzeugkauf zur Verfügung. Kostengünstige Modelle, die durch technologische Fortschritte erschwinglicher wurden, treiben diese Entwicklung voran. Statt nur nach Verfügbarkeit zu entscheiden, legen Käufer heute mehr Wert auf die Qualität und Funktionalität ihrer Autos. Staatliche Maßnahmen, die den Konsum fördern, unterstützen diesen Trend zusätzlich. Vor diesem Hintergrund sind die Zahlen um so enttäuschender und unterstreichen noch einmal die schwache Konsumlaune in China.

Ein weiterer positiver Einfluss auf den Absatz neuer Fahrzeuge kommt durch Verschrottungsprämien, die in vielen Provinzen eingeführt wurden. Diese Prämien motivieren Verbraucher, ältere Fahrzeuge gegen neue, moderne Modelle einzutauschen, was den Wettbewerb verschärft und die Neuwagennachfrage belebt. Der bisherige Preiskampf, der die Laune der Käufer in den vergangenen Monaten gedämpft hatte, hat sich dadurch spürbar entspannt.

Nach Einschätzung der CPCA-eigenen Marktforschung hat sich die Stimmung unter den Autoherstellern im September deutlich aufgehellt und war so optimistisch wie noch nie in diesem Jahr.

Lagerabbau stärkt Automarkt in China

Im August hatten die Automobilhersteller weniger Fahrzeuge an Händler geliefert, als an Endkunden verkauft wurden, was zu einem Lagerabbau führte. Dieser Trend setzte sich im September fort und stärkte den Markt zusätzlich.

Dies zeigt auch der von der China Automobile Dealers Association (CADA) veröffentlichte „Vehicle Inventory Alert Index“ (VIA), der im September bei 54 % lag – ein Rückgang von 3,8 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

Elektrofahrzeuge dominieren den Absatz

Die Nachfrage nach Autos mit alternativen Antrieben (NEVs) nimmt weiterhin zu. Im September erreichte der Anteil von NEVs an den gesamten Pkw-Verkäufen 54,3 %. Besonders hervor sticht der inländische Hersteller BYD, der mit 417.603 verkauften Einheiten an der Spitze steht. Geely belegt mit 91.134 Fahrzeugen den zweiten Platz, während Tesla mit 88.321 verkauften Einheiten auf den dritten Rang zurückfiel. Die wachsende Stärke chinesischer Hersteller im eigenen Markt zeigt sich deutlich an diesen Zahlen.

NEV China Wholesale Sept 2024

Abb. 1: Großhandelsverkäufe von NEVs in China im September 2024. Die Zahlen fuer SAIC Volkswagen und FAW Volkswagen wurden kulminiert. Quelle: Cui Dongshu

Volkswagen konnte sich in diesem hart umkämpften Markt nur schwer behaupten. Mit 19.530 verkauften Einheiten rangiert der deutsche Automobilriese nur auf Platz 16. Dies verdeutlicht die Krise von Volkswagen, das es bisher nicht geschafft hat, seine Strategie auf Elektrofahrzeuge konsequent auszurichten und gegenüber der starken chinesischen Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben.

Strafzölle in Europa hinterlassen Spuren bei chinesischen Autobauern

Die Diskussionen über die Einführung von Strafzöllen auf chinesische Autos hinterlassen deutliche Spuren in den Verkaufszahlen. Während chinesische Autobauer bis Juni 2024 noch einen Marktanteil von 12,4% am europäischen BEV-Markt erreichten, sank dieser im August auf 8,3%. Besonders in Deutschland fällt es den chinesischen Herstellern schwer, Fuß zu fassen. Im September lag ihr Anteil an den Neuzulassungen bei weniger als 1%. Zugleich stieg der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge (BEVs) in Deutschland auf 16,5%, womit er den Dieselanteil (14,9%) überholte.

 

China Auto Immoblien

Abb. 2: Anteil chinesischer Automarkten in Westeuropa. Quelle: Schmidt Automotive Research

Optimistische Aussichten für die nächsten Monate

Trotz der schwachen Verkaufszahlen im September bleiben die CPCA und CADA für die kommenden Monate optimistisch. Cui Dongshu geht davon aus, dass Anleger ihre Gewinne aus dem Höhenflug des Aktienmarktes, den er erwartet, verstärkt in den Fahrzeugkauf investieren werden. Gleichzeitig dürften die fortlaufenden Verschrottungsprämien und der Anreiz zum Austausch älterer Modelle den Markt weiter stützen. Wie der Kommentar von Cui Dongshu andeutet, wird viel in den nächsten Monaten davon abhängen, welche weiteren Stimuli verkündet werden, um den Konsum anzufachen.



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