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Warum uns das etwas angeht China: Die Touristen kehren nicht zurück – die Gründe

Je weniger China bereisen, desto fremder werden wir uns

China Touristen Zahl bleibt gering
Foto: mcsutiporn - Freepik.com

Trotz der Bemühungen Pekings, den internationalen Tourismus anzukurbeln, bleibt die Zahl der ausländischen Besucher in China hinter den Erwartungen zurück. Im ersten Quartal 2024 erreichte die Zahl der internationalen Touristen nur etwa 80 Prozent des Niveaus von 2019. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zum globalen Trend, wo der Tourismus fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat.

China: Tourismuszahlen trotz Visa-Waiver hinter 2019

Trotz dieses Wachstums bleiben die aktuellen Zahlen hinter dem Vor-Covid-Benchmark von 15,53 Millionen ausländischen Besuchern in China im ersten Halbjahr 2019 zurück. Der Nationale Einwanderungsdienst Chinas berichtete, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 insgesamt 287 Millionen Ein- und Ausreisen abgewickelt wurden, was einem Anstieg von 71 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Diese Zahl umfasst 137 Millionen Besuche von Festlandbewohnern, 121 Millionen von Bewohnern aus Hongkong, Macau und Taiwan sowie 29,2 Millionen von Ausländern.

Interessant sind auch die Zahlen des chinesischen Tourismusministeriums, die zeigen, dass die Zahl der Besucher, die über Reiseagenturen nach China kamen, noch deutlich hinter dem Niveau von 2019 zurückbleibt. Die einzige Gruppe von Reisenden, die im Jahr 2024 zugenommen hat, sind die Besuchergruppen aus Vietnam: 110.000 Touristen kamen aus Vietnam, verglichen mit 78.000 im Jahr 2019.

Die Besuchsströme haben sich deutlich verändert. Vor Corona kamen noch 11 Prozent der Touristen aus Amerika, hauptsächlich aus Nordamerika, während es nun weniger als fünf Prozent sind. Der Anteil der Europäer, die China besuchten, ist ebenfalls leicht von 18 Prozent auf 15 Prozent geschrumpft. Die Besucher aus Asien, die 2019 53 Prozent der touristischen Gruppen ausmachten, sind auf fast 74 Prozent angestiegen.

China: Digitales Ökosystem als Hürde

Um den internationalen Tourismus zu fördern, hatte China Ende vergangenen Jahres zunächst Touristen aus sechs Ländern gestattet, die Volksrepublik für bis zu 14 Tage ohne Visum zu besuchen, darunter Deutschland. Sukzessive hat China sein Visa-Waiver-Programm erweitert, und nun können Bürger aus 14 Ländern ohne Visum das Reich der Mitte bereisen. Zuletzt wurden Australien, Neuseeland und Polen in das Programm aufgenommen. Diese Maßnahme soll die Einreise für internationale Touristen erleichtern und die Attraktivität Chinas als Reiseziel erhöhen. Über 8,5 Millionen visafreie Einreisen wurden im Zeitraum von Januar bis Juni dieses Jahres verzeichnet, was 58 Prozent des Inbound-Tourismus ausmacht.

Ein wesentlicher Grund für das Ausbleiben der Touristen sind die Herausforderungen, die internationale Besucher in China erleben. Die weit verbreitete Nutzung chinesischer Handy-Apps wie WeChat Pay und Alipay stellt eine erhebliche Hürde dar. Diese Apps erfordern eine chinesische Telefonnummer und ein Bankkonto, was für viele ausländische Touristen schwer zugänglich ist. Dies erschwert alltägliche Transaktionen und mindert die Reiseerfahrung erheblich. Zwar hatten WeChat und Alipay angekündigt, internationale Kreditkarten als Bezahlmoeglichkeit zu akzeptieren, dies scheint aber nur für wenige Nutzer möglich zu sein.

Zusätzlich hat China Hotels mit drei oder mehr Sternen verpflichtet, internationale Kreditkarten zu akzeptieren. Diese Maßnahme soll die Zahlungshürden verringern, doch es gibt Berichte, dass einige Hotels und Geschäfte Schwierigkeiten haben, die neuen Regelungen vollständig umzusetzen. Dies führt dazu, dass internationale Touristen weiterhin auf Barzahlungen oder lokale Zahlungssysteme angewiesen sind.

Im Vergleich dazu haben andere Länder, die ihre Grenzen früher wieder geöffnet haben, wie Südkorea, Australien und Singapur, eine schnellere Erholung des Tourismus erlebt. Diese Länder haben Maßnahmen ergriffen, um die Reiseerfahrung für internationale Touristen zu verbessern, was zu einer höheren Rückkehrquote geführt hat.

Je mehr Menschen die Möglichkeit haben, China zu besuchen und sich ein eigenes Bild vor Ort zu machen, desto besser für die Welt und China. Die Geschichten und Eindrücke, die sie mit der Welt teilen, können helfen, ein differenzierteres und realistischeres Bild von China zu vermitteln. Diese persönlichen Erfahrungen und Berichte tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis zwischen den Kulturen zu fördern. Touristen nehmen nicht nur Eindrücke mit nach Hause, sondern hinterlassen auch bleibende Eindrücke bei den Menschen, die sie besuchen. Dies ist umso wichtiger in einer Zeit, in der sich China in den letzten Jahren zunehmend vom Westen abgewendet hat. Ein offener Austausch und direkte Begegnungen können Brücken bauen und das gegenseitige Verständnis stärken.



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1 Kommentar

  1. Klar würden die nicht zurückkommen. Keine Rechte, alles digital pay Funktionen, Überwachung durch staatliche KI überall ohne Ende. Eingesperrt ohne Anklage gegen Ausländer. Wer würde so in einem Land reisen ? Dann lieber woanders. Visum vorher 140€ pro Person., Hallo?

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