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Warum China Erneuerbare fördert China: Erneuerbare Energien auf Vormarsch – aber es geht nicht um Klima-Schutz

China Erneuerbare Energie Vormarsch
Foto: China Erneuerbare Energie Vormarsch

China setzt seinen Umbau bei der Energieerzeugung fort und erreicht dabei einen bedeutenden Meilenstein: Zum ersten Mal übertrifft die installierte Leistung erneuerbarer Energien die konventionellen Quellen. Diese Entwicklung unterstreicht Chinas Engagement für eine nachhaltigere Energiezukunft.

China: Erneuerbare überholen fossile Energieträger

China setzt seinen Umbau bei der Energieerzeugung fort. Zum ersten Mal hat die installierte Leistung der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien die durch konventionelle Quellen übertroffen. Mittlerweile entfällt knapp 52 Prozent auf Wind, Sonne und Wasser, während fossile Energiequellen nur gut 46 Prozent der installierten Leistung ausmachen. Atomkraftwerke spielen nur eine untergeordnete Rolle. Dies geht aus einer Veröffentlichung der Nationalen Energiekommission hervor, die die Zahlen für die Monate Januar bis Mai 2024 veröffentlicht hat.

In diesem Jahr wurden fast 89 Prozent der neu installierten Leistung durch Stromträger mit erneuerbaren Energien vorgenommen. Dabei spielten PV-Anlagen die wichtigste Rolle. 79 GW an neuen Solarpanelen wurden installiert. Auf Windenergie entfielen knapp 20 GW an neuen Anlagen.

In den ersten 5 Monaten wurden nur 11 Prozent der Stromkapazität an neuen Kohlekraftwerken in Betrieb genommen. Das sind knapp 10 GW weniger als in den ersten 5 Monaten des vergangenen Jahres.

Im laufenden Jahr wurde nur ein neues Atomkraftwerk in Betrieb genommen, der erste Thorium-Flüssigsalz-Reaktor TMSR-LF1. Der TMSR-LF1 ist ein Thorium-Flüssigsalz-Reaktor (Thorium Molten Salt Reactor), der hauptsächlich zu Forschungszwecken dient. Thorium-Reaktoren gelten als vielversprechende Technologie der nächsten Generation, da sie eine sicherere und effizientere Energieerzeugung ermöglichen könnten. Sie nutzen Thorium anstelle von Uran als Brennstoff und haben das Potenzial, weniger radioaktiven Abfall zu produzieren und eine geringere Gefahr von Kernschmelzen aufzuweisen. Der TMSR-LF1 ist der erste seiner Art in China und soll dazu beitragen, diese innovative Technologie weiterzuentwickeln.

Der erste Reaktor der 3. Generation, der vollständig in China entwickelt wurde, Taipingling 1 in der Nähe von Guangzhou, hat dieser Tage seinen Testbetrieb aufgenommen und soll nächsten Jahr ans Netz gehen. Dort sollen in den nächsten Jahren noch zwei weitere Reaktoren entstehen.

Klimaziele erfordern mehr Einsatz

Damit übertrifft China beim Zubau regenerierbarer Energien seine Leistung aus den ersten 5 Monaten des Vorjahrs. Allerdings sind die Zahlen nur auf den ersten Blick so positiv. Um die Klimaziele zu erreichen, die eine Reduzierung des CO2-Ausstosses um 30 Prozent im Jahr 2035 und eine neutrale CO2-Bilanz im Jahr 2060 zu erreichen, müssten ab diesem Jahr jedes Jahr 225 GW an Solar- und 50 GW an Windkraftwerken hinzugebaut werden. Daneben müsste die CO2-Erzeugung bei Stahl drastisch reduziert werden. Bei der Windenergie wird dieses Ziel wohl ohne Probleme erreicht werden, lag schon die neu installierte Leistung letztes Jahr bei 60 GW. Bei der Solarenergie müsste der Zubau vom letztes Jahr 210 GW von leicht erhöht werden. Die Stahlproduktion sollte laut Plan ab 2025 um 10 Prozent fallen. Bisher wurde in diesem Jahr 8 Prozent weniger Stahl hergestellt. Allerdings gibt es hier einen Zielkonflikt: China versucht, mehr Stahl in den weltweiten Markt zu drücken, um den Rückgang des Bedarfs im Zuge der Immobilienkrise zu kompensieren.

Doch das Erreichen der Klimaziele ist für China eher zweitrangig, geht es doch eher darum, die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten zu reduzieren.



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10 Kommentare

  1. @Helmut
    ich dachte, in China gehen jede Woche 2 Kohlekraftwerke an den Start. Hat sich da unser Chinaexperte Helmut da schon wieder vertan? Schon Blöde, wenn die Fakten nicht zur eigenen Wirklichkeit passen…

  2. Wenn man sich das ganze pro Kopf anschaut relativiert sich das ganz schön…ein hoch auf die Schweizer:

    https://ourworldindata.org/grapher/renewable-electricity-per-capita?tab=chart&country=CHN~USA~DEU~IND~CHE~OWID_EU27~OWID_WRL

    1. @Z0P0
      Länder mit wenig Einwohnern und viel Wasserkraft tun sich dahingehend eben deutlich leichter.
      Ich würde einmal sagen, ein Hoch auf die Skandinavier, vor allem die Norweger 😉
      https://ourworldindata.org/grapher/renewable-electricity-per-capita?tab=chart&country=CHN~USA~DEU~IND~CHE~OWID_EU27~OWID_WRL~OWID_EUR~NOR~FIN~SWE

      1. @Jonas: Ja die Norweger sind allen um 5 Jahre voraus, die haben letzten Monat noch „Benziner (1,0 Prozent) und Diesel (2,0 Prozent)“ der Neuzulassungen bei Autos gehabt. Was aber noch interessanter ist, sind die Informationen woher die Autos stammen (Thema China: „dass drei der fünf meistverkauften Modelle in China gebaut werden“).

        https://www.electrive.net/2024/07/02/14-009-neue-elektroautos-in-norwegen/

      2. Grünspan als Klimaretter

        Ein Hoch auf die GRÜNEN. In der Schweiz sind gerade die Grünen Landschaftsschützer gegen eine Erhöhung der schon bestehenden Stauseen. Das wären die einzigen natürlichen Speicher wo man auch die launenhaften Windräder und Sonnenkollektoren effizient nützen könnte.

        1. Bernhard Waldyra

          @Grünspan
          Erst einmal sollten Sie nicht immer im Plural schreiben und verallgemeinern, wenn es um ein einzelnes Staumauer-Projekt geht.
          Dann sollten Sie korrekte Formulierungen wählen, denn Stauseen sind nichts Natürliches, und eine Erhöhung der Staumauern ebenfalls nicht.

          Trotzdem bin ich über Ihren Kommentar erstaunt, denn in den letzten Jahren waren es vor allem die BLAUEN, die über Nacht zu Tier- und Landschaftsschützern mutierten, um Umweltschutz gegen Klimaschutz auszuspielen, etwa um den Ausbau von Windrädern und Stromtrassen zu sabotieren.

          Es sind nicht die Grünen oder große Umweltverbände, die sich gegen aktuelle Projekte stemmen. Im prominentesten Fall sind es die lokalen Kleinorganisationen Grimselverein und Aqua Viva. Ob das nun Grüne sind oder einfach nur erzkonservative und reaktionäre »Alles-muss-für-alle-Zeiten-bleiben-wie es-immer-war-Bürger«, wäre von Ihrer Seite erst einmal nachzuweisen.

          „Kein Widerstand vom WWF. Für das Grimsel-Projekt haben inzwischen selbst Umweltverbände Verständnis: Die Betreiberin hat WWF, Pro Natura und den Berner Fischereiverband eingebunden.“
          https://www.blick.ch/politik/erhoehung-der-staumauer-zieht-sich-hin-bis-am-grimsel-mehr-strom-fliesst-dauert-es-noch-jahre-id17912823.html
          „Der Genehmigungsprozess verlief nicht zuletzt deswegen relativ reibungslos, weil Schutzorganisationen wie Pro Natura, WWF sowie der Berner Fischereiverband zu einem frühen Zeitpunkt in die Planung einbezogen wurden … Opposition gegen das Vorhaben kommt jedoch von der nationalen Gewässerschutzorganisation Aqua Viva, der regionalen Widerstandsgruppe Grimselverein und dem Triftkomitee.“
          https://www.nzz.ch/schweiz/energie-widerstand-gegen-stausee-und-kraftwerk-triftgletscher-ld.1633570
          „Umweltverbände halten Wort – doch ein paar unbeugsame Berner Oberländer stellen sich quer.“
          https://www.zofingertagblatt.ch/energieproduktion-erhoehung-der-grimselstaumauer-grosse-umweltverbaende-halten-wort-doch-ein-paar-unbeugsame-berner-oberlaender-stellen-sich-quer/

          Gesicherte Erkenntnis ist, es sind Sozialdemokraten und die liberale FDP in der Schweiz, die dieses und andere wichtige Wasserkraft-Projekte aus der Liste der 16 Projekte von nationaler Bedeutung torpedieren, der das Stimmvolk Anfang Juni mit großer Mehrheit zugestimmt hat:
          „Die SP-Nationalrätin Martina Munz ist Präsidentin von Aqua Viva und verteidigt die Beschwerde … Der Ärger über die kleinen Umweltverbände ist gross. Doch es sind nicht nur sie, die Projekte von der Liste angreifen … Doch ausgerechnet gegen dieses Projekt hat die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz Widerstand angekündigt. Die Organisation wird seit Jahrzehnten von freisinnigen Politikern geführt. Gegenwärtiger Präsident ist alt Nationalrat Kurt Fluri. Mit dem Aargauer Nationalrat Samuel Jauslin sitzt ein zweiter FDP-Mann im Stiftungsrat.“
          https://www.nzz.ch/schweiz/trotz-ja-zum-stromgesetz-die-groessten-und-wichtigsten-wasserkraftprojekte-stehen-auf-der-kippe-ld.1834767

  3. Haben die Chinesen eigentlich auch solche Probleme mit Zappelstrom wie wir. Entweder es ist zu viel Sonne da, dann ist der Strom nix wert oder zu wenig aber dann teuer.

    Würde mich mal interessieren.

    1. @Achim Wolfrum
      Schwankende Strompreise als „Probleme mit Zappelstrom“ zu bezeichnen, ist der größte Schmarrn, den ich je gehört habe. Welchen EE-Produzenten interessiert es denn, wenn der Strompreis im Tagesverlauf schwankt? Das einzig Entscheidende ist der durchschnittliche Monatspreis bzw. der Monatsmarktwert, je nach Vermarktungsmodell.
      https://www.energy-charts.info/charts/price_average/chart.htm?l=de&c=DE&legendItems=4x1f00&interval=month&month=-1
      Dieser unterscheidet sich gar nicht einmal so sehr vom Preiseniveau 2008:
      https://www.energy-charts.info/charts/price_average/chart.htm?l=de&c=DE&legendItems=4x1f00&interval=month&month=-1&year=2008
      Es ist ja nicht so, dass damals die Preise keinen starken tageszeitlichen Schwankungen unterworfen waren, obwohl es kaum EE gab. Völlig egal, ob im Sommer oder Winter:
      https://www.energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE&year=2008&week=27&legendItems=4y0
      https://www.energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE&year=2008&week=50&legendItems=4y0

      PV-Anlagen stehen einfach stoisch in der Gegend herum und produzieren Strom zu Null Grenzkosten, d.h. es verursacht keine Kosten, wenn mal „zu viel“ Sonne da ist. Kernkraftbetreiber würden sich auch nicht beklagen, wenn sie die Brennelemente geschenkt bekommen und die vielen hundert Mitarbeiter ohne Gehalt arbeiten würden.

  4. @Achim: Nein, die Chinesen bauen ihre HGÜ nicht mit Wechselstromnetzen (Drehstrom-Hochspannungs-Übertragungsysteme) auf sondern mit Gleichstrom, deswegen zappelt das nicht so ;-).

    Im Ernst: Deutschland hat die zuverlässigste Stromversorgung in der Welt nach Südkorea, von daher interpretiere ich ihr Frage als total desinformiert oder Bildleser.

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