Gold

Käuferstreik wegen hohen Preisen China importiert so wenig Gold wie seit zwei Jahren nicht mehr

China hat deutlich weniger Gold importiert. Damit schwächelt ein wichtiger Nachfrager. Hohe Preise und eine schwache Wirtschaft belasten.

Gold-Barren
Gold-Barren. Foto: Brendon Thorne/Bloomberg

Erst gestern blickten wir nach Indien, wo deutliche Senkungen von Importzöllen offenbar die Nachfrage nach Gold massiv ankurbeln. Anders sieht die Lage aktuell in China aus. Die chinesischen Verbraucher haben ihre Goldkäufe im vergangenen Monat weiter zurückgefahren, da die Rekordpreise und die anhaltende wirtschaftliche Abschwächung die Nachfrage in der weltweit größten Gold-Käufernation dämpften.

China importiert deutlich weniger Gold – aktuelle Zolldaten

Die Goldimporte fielen im Juli um 24 % auf 44,6 Tonnen und damit auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren, wie laut Bloomberg aus den am Dienstag veröffentlichten Zolldaten in China hervorgeht. Dies folgt auf einen noch stärkeren Rückgang im Juni, als die Lieferungen im Vergleich zum Vormonat um 58 % einbrachen. Der unersättliche Appetit Chinas auf das Edelmetall, der im Januar seinen Höhepunkt erreichte, war eine entscheidende Stütze bei der monatelangen Rallye, die die Preise für Gold auf über 2.500 Dollar je Unze gebracht hat. Sollte die Verlangsamung anhalten, könnten weitere Kursgewinne schwieriger zu erreichen sein.

Grafik zeigt Entwicklung der Gold-Importe nach China

Der Anstieg im Goldpreis wurde durch die Nachfrage nach Gold und den Optimismus, dass die US-Notenbank bald die Zinsen senken wird, sowie durch Käufe von asiatischen Verbrauchern und globalen Zentralbanken, einschließlich der People’s Bank of China, angetrieben.

Negative Faktoren in China belasten Kauflaune

Der dramatische Rückgang der Verschiffungen zeigt, wie stark sich die doppelte Belastung durch hohe Preise und eine schwache Wirtschaft auf die chinesischen Käufer auswirkt. Durch die anhaltende Immobilienkrise und die schwächere Landeswährung sind die Käufer nun der Meinung, dass Gold viel weniger erschwinglich ist. Am stärksten betroffen sind diskretionäre Käufe von Gegenständen wie Schmuck, während Barren und Münzen weiterhin von Anlegern nachgefragt werden, die in unsicheren Zeiten nach einem Wertaufbewahrungsmittel suchen.

Noch im letzten Jahr trieb die Furcht vor einer Verlangsamung des chinesischen Wachstums die Nachfrage nach Goldbarren selbst bei hohen Preisen an. Dieser Enthusiasmus hat weitgehend nachgelassen, so dass der Aufschlag, der für Gold in Shanghai gezahlt wurde, im Juli und August in einen seltenen Abschlag umschlug. Auch die chinesische Zentralbank hat ihr Kaufprogramm in den letzten drei Monaten ausgesetzt, wodurch eine der wichtigsten Stützen des Marktes geschwächt wurde.

Kommentar

Mit einem heutigen neuen Rekordhoch bei 2.520 Dollar steigt der Goldpreis sogar noch weiter an. Diese aktuelle Nachricht, dass China als großer Käufer von Gold derzeit weiter schwächelt, scheint die Anleger nicht zu beeindrucken. Für den Augenblick stehen die Zinssenkungshoffnungen gegenüber der Federal Reserve offenkundig im Vordergrund.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Was passiert denn, wenn China auch wieder Gold kauft, und die Zinsen werden gesenkt, und die BRICS machen im Oktober eine für Gold positive Aussage, und der Dollar schmiert weiter ab.
    Euro und Dollar haben gegenüber Gold, alleine in diesem Jahr, schon etwa 22% verloren.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Was hier vergessen wird, China kauft derzeit sehr viel Silber!

  3. Ja Ulf Gnulf.
    Und das in einer Situation, bei der die Förderung von Silber schon längere Zeit unterhalb vom Verbrauch liegt.
    China hat eben eine langfristige Planung.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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