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IWF fürchtet Immobilien-Crash China lehnt 1 Billion-Rettungsplan vom IWF ab

20 Millionen verkaufte Wohnungen unvollendet

China lehnt Notkredite vom IWF ab Immobilienkrise
Foto: penacreatipss - Freepik.com

China lehnt einen Vorschlag des Internationalen Währungsfonds (IWF) ab, zentrale Staatsmittel zur Fertigstellung unvollendeter Immobilien-Projekte zu verwenden. Diese Entscheidung stellt einen Rückschlag für diejenigen – auch chinesische – Experten dar, die auf stärkere Unterstützung für eine Branche hofften, die die chinesische Wirtschaft erheblich beeinflusst hat.

IWF warnt vor Wohnungsmarktkrise in China

Der IWF hatte vorgeschlagen, dass China einmalige staatliche Finanzmittel nutzt, um entweder vorverkaufte Immobilien fertigzustellen oder Hauskäufer zu entschädigen. Diese Empfehlung war Teil einer jährlichen Überprüfung der chinesischen Wirtschaft durch den IMF und wurde auf 5,5 % des Bruttoinlandsprodukts über vier Jahre geschätzt, was fast 1 Billion USD (etwa 915 Milliarden Euro) basierend auf dem BIP des letzten Jahres entspricht. China hat diesen Vorschlag jedoch in seiner offiziellen Antwort auf den Bericht effektiv abgelehnt.

Vorgestellt wurde der Bericht vom Exekutivdirektor für China, Zhang Zhengxin, der von der chinesischen Regierung in den IWF entsandt wurde. Zhang spielte eine zentrale Rolle bei der Präsentation und Diskussion der Empfehlungen des Berichts, die auf einer umfassenden Überprüfung der chinesischen Wirtschaft basieren.

Der Bericht des IWF hebt die erheblichen Herausforderungen hervor, denen China angesichts eines anhaltenden Abschwungs im Wohnungsmarkt gegenübersteht. Die chinesische Regierung zeigt sich zurückhaltend, ein großes fiskalisches Konjunkturpaket umzusetzen oder dem Markt erhebliche Unterstützung zu gewähren.

Während die Regierung die Banken ermutigt hat, Entwicklern und ins Stocken geratenen Wohnprojekten Kredite zu gewähren, hat sie es vermieden, direkte Finanzmittel bereitzustellen. Im Mai kündigten Beamte einen 300 Milliarden Yuan (42 Milliarden USD) Zentralbankfonds an, um lokalen Regierungen zu helfen, fertige, aber unverkaufte Häuser zu kaufen und in subventionierten Wohnraum umzuwandeln. Diese Maßnahme zielt darauf ab, den massiven Wohnungsbestand zu reduzieren, bleibt jedoch hinter den 1 bis 5 Billionen Yuan (127 bis 636 Milliarden Euro) zurück, die einige Analysten für eine umfassendere Lösung für notwendig halten.

20 Millionen unverkaufte Wohnungen in China

In ganz China bleiben aufgrund von Schwierigkeiten der Entwickler schätzungsweise 20 Millionen verkaufte Wohnungen unvollendet, was das Vertrauen der Hauskäufer erheblich beeinträchtigt. Diese unvollendeten Einheiten wurden von Evergrande und anderen gescheiterten Entwicklern hinterlassen, wie die Investmentbank Nomura im letzten November schätzte. Viele Menschen befürchten, dass sie möglicherweise nie in ihre gekauften Immobilien einziehen können, was immer wieder zu Protesten führt.

Darüber hinaus warnte der IWF-Bericht auch vor erheblichen Abwärtsrisiken für den Inflationsausblick Chinas. Ein negativer Schock der Inlandsnachfrage angesichts hoher Schuldenstände könnte eine anhaltende Deflation auslösen. Der IWF forderte China auch auf, seine umfangreiche Nutzung von Industriepolitiken zu reduzieren, die erhebliche Handelsüberschreitungen verursachen können.

Zwei Drittel der Subventionsprogramme der G7 stammen aus China

Von 2009 bis 2022 hat China etwa 5.400 Subventionsprogramme eingeführt, die darauf abzielen, verschiedene Industrien zu unterstützen. Diese Zahl entspricht etwa zwei Dritteln aller Programme, die von den G20-Wirtschaften zusammen eingeführt wurden. Laut Schätzungen des IWF exportiert China etwa 1 % mehr subventionierte Produkte im Vergleich zu nicht subventionierten Produkten. Peking behauptet jedoch, dass das Wachstum seiner aufstrebenden Industrien, wie Elektrofahrzeuge, auf Unternehmensinnovationen und nicht auf Subventionen zurückzuführen sei.

Die Ablehnung des IWF-Vorschlags zeigt Chinas Entschlossenheit, marktorientierte und rechtsstaatliche Prinzipien bei der Fertigstellung und Lieferung von Wohneinheiten anzuwenden. Zhang Zhengxin erklärte, dass es unangemessen wäre, wenn die Zentralregierung direkte finanzielle Unterstützung bereitstellen würde, da dies Erwartungen zukünftiger staatlicher Rettungsaktionen und damit moralische Risiken schaffen könnte.

Die Herausforderungen, denen China im Wohnungsmarkt gegenübersteht, bleiben erheblich. Die Regierung hat zwar Maßnahmen ergriffen, um den Markt zu stabilisieren, doch ohne umfassendere Unterstützung könnte die Erholung des Sektors weiterhin schleppend verlaufen.



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11 Kommentare

  1. schwäne aller coleur. es brennt an allen ecken und enden. der übliche versuch sämtliche brände durch zuschütten mit papier(fiatgeld) zu löschen könnte möglicherweise irgendwann unglaubwürdig werden und an seine grenzen stoßen.

    alles was früher als schulden noch etwas kosteten entweder gar nicht in diesem ausmaß entstanden wäre (assetblasen) oder zu einer marktbereinigung geführt hätte, wird aus purer panik vor dem umfallen des windschiefen kartenhaus mit immer noch mehr frischgedrucktem aufgepumpt. man weiß was bei einer überdosis bei einem junkie passiert…

    1. @ost, werden Sie öfters von Albträumen heimgesucht?
      Die Bilder erinnern mich an Marc Chagall oder Salvador Dalí.

      1. ja das tut es tatsächlich. ich bin nun mitte 50, betriebswirt und habe eigentlich durch „gute“ jobs genug auf der kante um sicher nicht bis 65 „zu müssen“. und das ist der punkt – EIGENTLICH – nach normalen maßstäben. aber ich habe die befürchtung, dass ich es definitiv noch erlebe, dass diese inzwischen vollkommen fehlgesteurte bude zuerst in die hyperinflation abgleitet und dann implodiert. x-fach hat das gesellschaften in den letzten jahrhunderten durch diese katharsis gegangen indem der gesamte wohlstand bis hin zur oberen mittelschicht vernichtet wurde. die wirklich reichen/mächtigen sind immer noch durchgekommen. um die muss sich unsereins keine sorgen machen. ganz im gegenteil – die gier dieser klasse führt uns erst und in permanenter wiederholung an diese abgründe.

        1. @ost. Das ist doch alles systematisch bedingt. Die Verteilung von unten nach oben hat es immer schon gegeben und wird auch immer so sein. Im Mittelalter, in Monarchien, im Kommunismus war es nicht besser und in Diktaturen ist es sogar extrem ausgeprägt. Mir fällt spontan nichts besseres ein als die soziale Marktwirtschaft, wobei ich persönlich mit dem Anteil von „sozial“ immer sparsam und sehr zielgerichtet umgehen würde. Den Charakter einzelner Menschen und Klassen, werden Sie durch Wut nicht ändern. Im Endeffekt ist es überall wie im Tierreich, fressen oder gefressen werden!

        2. Ich bin nun mitte 50, betriebswirt und habe eigentlich durch „gute“ jobs genug auf der kante um sicher nicht bis 65 „zu müssen“. und das ist der punkt

          Ein leistungsloses Einkommen ab 60, bis ans Lebensende, als eine Art gesellschaftliche Schuld der nachkommenden Generationen, dafür, dass man in Deutschland ca. 30 Jahre lang als Betriebswirt gearbeitet hat?

          Ich schätze, die „wirklich Reichen“, in dieser okkulten Metaphysik, sind dämonische Wesen, die den Sparplan der Kleinkapitalisten, die versuchen ihr Recht-auf-Wohlstand auszuüben, durch Hyperinflation zu Fall bringen, aber gleichwohl ihrer Vernichtung entgehen und den nächsten Zyklus der Selbstbereicherung in Gang setzen.

          Das alles ist extrem banal, aber ich gebe zu, dass es mir nahe geht, weil ich niemanden kenne, mich eingeschlossen, der sich dem vollständig entziehen kann. Ein paar Leute hier, versuchen dem mit unterschiedlichen, passiven Anlagestrategien zu entkommen, allem voran @Helmut und @Columbo. Sie streiten sich bis in alle Ewigkeit, aber nichts ist daran ernst. Am Ende geht es um Payoffs, die sich um den Faktor 2-3 oder so unterscheiden – je nach Marktlage – und nicht um Wohlstand-vs-Ruin.

          1. nun ja, mit metaphysik hat das relativ wenig zu tun – mit dem gezielten aushebeln klassischer kapitalistischer mechanismen zur marktbereinigung bei fehlallokationen schon eher. seit spätestens 2008 wird in einem perversen ausmaß in diese mechanismen eingegriffen um die gewinne der hochfinanz vor jeglichem risiko auf kosten der zunehmend inflationär enteigneten lohnempfänger (nettokaufkraftverluste über die letzten jahrzehnte) und wie sie es nennen – kleinkapitalisten – zu schützen. in wie weit es diese gruppe auch zumindest (noch) temporär selbst schützt, darf gern diskutiert werden. es ist vermutlich auch kein dämon, der die möglichkeiten nutzt um diese interessen zu lobbyieren – ich denke es ist kein geheimnis, dass es ausreichend kontakte zwischen legislativen elementen (auch erweitert auf regularien wirtschaftspolitischer art mit spez. erwähnung der notenbanken) und dieser finanzelite gibt. tatsache ist, dass fehlentwicklungen bzw. schlagend werdende unternehmerische risiken mit dem exponentiellen aufblähen von staatsverschuldung, notenbankbilanzen und immer exotischeren kreditinstrumenten im interbankenmarkt „bekämpft“ wird. im gleichen ausmaß wachsen perverse einzelvermögen, firmenwerte und andere assetblasen.

            mehr geldmenge – mehr inflation, unternehmerlohn ist höher wegen des unternehmerrisikos: diese etwas verkürzt dargestellte zusammenhänge wurden noch bis vor einiger zeit auf wirtschaftuniversitäten gelehrt – keine ahnung ob das auch schon revidiert wurde.

          2. @ost, wir hatten zwischen 2008 und 2022 lediglich Preisinflation bei Immobilien und dem Finanzspielkram, der bei Ihnen den Blutdruck nach oben treibt. Nach COVID dann einen Inflationsschock bei den Verbraucherpreisen, von dem wir uns langsam wieder erholen.

            Finanzmärkte, die immer Gerüchte kaufen und Fakten verkaufen, verstoßen nicht gegen irgendwelche eisernen Regeln der Marktwirtschaft. Im Gegenteil, Börsen wurden nur dazu erfunden, unprofitablen Unternehmen Geld zu verschaffen, die Investoren mit so was wie „KI Märchen“ anlocken und versprechen, in Zukunft profitabel zu werden. Etwas überspitzt gesagt: die Börse ist das Medium für Spekulationsblasen, nicht für risikolose Rendite. Andererseits kann man argumentieren, dass man im Mittel Überrendite mit Kursgewinnen erzielt, selbst wenn man nur passiv in ETFs investiert. Dass Blasen aufgeblasen werden und dann irgendwann die Luft wieder raus geht ist irrelevant für die Statistik, solange die Bewertungen am Ende des Hypes höher sind als zu Beginn.

            Was die vielen Zombi-Unternehmen betrifft, die durch Nullzins vor der Pleite bewahrt wurden, so kann ich mir auch keinen Reim darauf machen, dass sie jetzt, wo Zinsen gestiegen sind, nicht massenhaft vom Markt verschwunden sind. Sollten sie nicht? Klar, einige Banken in den USA und die Credit Suisse sind umgekippt, aber der Domino-Effekt ist ausgeblieben. Die CS wurde kurzer Hand fusioniert und auch die FED hatte interveniert, es gab einen kurzen Spike in der FED-Bilanz, aber danach hat sie ihre Bilanz wieder reduziert.

  2. Die chinesische Einstellung den Markt regeln zu lassen und nur die Stabilität im Auge zu behalten damit keine Katastrophe entsteht, würden sich auch viele Ökonomen hierzulande wünschen. Zumindest jene die nicht der MMT angehören.

  3. Respekt für die standhaften Haltung chinesischer Entscheidungsträger. Eine Unterstützung, zumal in der Größenordnung, würde ja ohne große Umwege auch auf die Regierung und die Provinzverantwortlichen zurückfallen. Die werden einen Teufel tun indirekt diese Fehlallokation im Immobilienmarkt zu finanzieren. Es ist nämlich ohnehin fraglich, die Pest mit Cholera zu bekämpfen. China spielt nicht mit seinem Geld…nur mit dem Anderer! Und das nicht nur bei Immobilien.

  4. der IWF hat sicher Bedingungen gestellt. gibt es darüber Informationen?
    Welchen Einfluss hätten dann die USA, der Westen auf China?
    Brauchen die USA auch bald IWF Unterstützung, bei dem Schuldenstand?

    1. @Peter @Tut nix zur Sache @Olli
      @Peter
      Das IWF hat keine Bedingungen gestellt, da es sich lediglich um eine Empfehlung des IWF an die chinesische Regierung handelt. Das bedeutet, dass der IWF nicht an einem Programm beteiligt wäre.

      @Tut nix zur Sache @Olli
      In der Tat kauft China unvollendete Wohnungen, wandelt sie in sozialen Wohnungsbau um und stellt sie Familien mit niedrigerem Einkommen zur Verfügung. Dies geschieht auf kommunaler und Provinzebene mit Unterstützung der Zentralregierung, jedoch nicht in dem Ausmaß, wie es vom IWF vorgeschlagen wird. Ob das Eingreifen eines freien Marktes – der nie wirklich frei war – tatsächlich nur der Stabilität dient, bezweifle ich jedoch stark. Denn die unvollendeten Wohnungen gehören Familien, die eine Anzahlung geleistet haben und monatlich Kreditraten zahlen, ohne in ihre Wohnungen einziehen zu können. Dies führt nicht nur zu realen Unruhen, die täglich irgendwo im Land auftauchen, sondern auch zu einem noch größeren Misstrauen gegenüber der Kommunistischen Partei Chinas.

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