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China nach Crash mit Hilferuf an die Fed, Notenbankchef warnt aktuell vor Schulden

FMW-Redaktion

Chinas Notenbank hat während des Crashs des chinesischen Aktienmarkts im Juli 2015 einen Hilferuf an die Fed abgesetzt. Absender des Hilferufs war der US-Niederlassungsleiter der chinesischen Notenbank People´s Bank of China in New York, Song Xiangyan, der in einer Email an einen führenden Mitarbeiter der Fed schrieb:

„Your urgent assistance is greatly appreciated!“

Konkret wollten die Chinesen erfahren, wie die Fed mit der Krise am Black Monday 1987 umgegangen war. Der Hilferuf erfolgte, nachdem an diesem Tag die chinesischen Aktienmärkte über 8% verloren hatten. Man sei, so die Mail von Song Xiangyan, an der „guten Erfahrung“ der Fed interessiert, wie sie es geschafft habe, die Banken zu stützen im 1987er-Crash. Adressat des Hilferufs war Steven Kamin, Chef der International Finance Division der Fed.

Offenkundig zeigte sich die Fed über diese Anfrage etwas verwundert, da die Chinesen sich bei internationalen Notenbanker-Konferenzen stets zurück gehalten und ihr eigenes Süpchen gekocht hatten. Gleichwohl antwortete Kamin zeitnah – und stellte den Chinesen Dokumente zur Verfügung, die jedoch allesamt auf der Homepage der Fed einsehbar seien, so Kamin in seiner Antwortmail.

1987 hatte die Fed den US-Banken Liquiditätshilfen zugesagt und die Banken ermuntert, Auszahlungswünsche der Kunden auszuführen – indirekt war die Message, dass diese Auszahlungen durch Liquiditätsspritzen an die Banken durch die Fed kompensiert würden. Mit dieser Strategie verhinderte die Fed eine weitere Panik an den Aktienmärkten, sodass sich die Lage schnell wieder stabilsierte.

Chinas Autoritäten gingen aber einen anderen Weg nach den Turbulenzen: sie warnten Shortseller vor „bösartigen Leerverkäufen“ und kündigten an, den Aktienmarkt durch Käufe zu stützen. In China dauerten die Turbulenzen daraufhin an, im Nachhinein bezeichnete Peking die direkten Interventionen am Aktienmarkt als Fehler.

Zurück in die Gegenwart: Chinas Notenbankchef Zhou Xiaochuan hat am Wochenende vor den hohen Schulden chinesischer Unternehmen gewarnt:

“Lending as a share of GDP, especially corporate lending as a share of GDP, is too high”.

Trotz dieser Warnung aber unternimmt China nichts gegen die ausufernde Verschuldung der Unternehmen. Seit Jahresbeginn hat Peking die staatlichen Banken ermuntert, verstärkt Kredite zu vergeben und bei der Prüfung der Bonität der Gläubiger nicht zu pingelig zu sein. Damit hat sich die Schuldenexpolsion noch beschleunigt: derzeit liegt die Verschuldung chinesischer Unternehmen bei 160% des BIP, Tendenz weiter steigend.

Und auch am Aktienmarkt läßt Peking die Zügel wieder lockerer: die Marginanforderungen für den Kauf von Aktien wurden am Wochenende auf breiter Front abgesenkt, für kurzfristige Leihen (sieben und 14 Tage) auf 3,4%, für ein halbes Jahr auf 3,0%. Damit gibt Peking faktisch das Signal, dass es steigende Aktienmärkte wünscht und die Brokerfirmen des Landes entlasten möchte, die durch die Marginbeschränkungen unter Druck gekommen waren.



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