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Warum der vermeintliche Boom täuscht China: Trotz Exportboom vor neuen Risiken

Exporte waren im Vorjahr außergewöhnlich schwach

China Probleme trotz Exportboom
Foto: chormail - Freepik.com

Trotz eines Exportbooms sieht sich China mit wachsenden Risiken konfrontiert, die das wirtschaftliche Wachstum bremsen könnten. Zwar haben die Exporte jüngst stark zugelegt, doch waren diese im Vorjahr außergewöhnlich schwach.

China: Schwaches Vorjahr relativiert den Exportboom

Im August verzeichnete China eine komplexe Entwicklung im Außenhandel. Die Exporte stiegen um 8,7% auf US-Dollar-Basis, während die Importe lediglich um 0,5% zunahmen. Trotz dieses scheinbaren Exportbooms beruht das Wachstum hauptsächlich auf einem Basiseffekt, da die Exporte im Vorjahr besonders schwach waren. Insgesamt stiegen Exporte in den ersten sechs acht Monaten um 4,6% und die Importe um 2,5%.
Das Handelsbilanzdefizit Chinas stieg im August auf 649,34 Milliarden USD, gegenüber 601,90 Milliarden im Vormonat.

Gary Ng, Senior Economist bei Natixis Corporate and Investment Banking, erläuterte: „Chinas Handelsdaten zeigen eine starke Exportwettbewerbsfähigkeit und eine schwache Binnennachfrage. Angesichts der deutlich höheren Inflation weltweit versuchen chinesische Unternehmen, für höhere Gewinnspannen zu exportieren.“

Ein großer Teil des Exportwachstums war auf den Fahrzeugexport nach Europa zurückzuführen, insbesondere im Vorgriff auf bevorstehende Zölle für Elektrofahrzeuge. Auch Stahl, Aluminium und chemische Düngemittel verzeichneten Zuwächse. Interessanterweise sank jedoch der Handel mit der EU insgesamt um 1%, trotz eines leichten Anstiegs der Exporte um 0,7%. Besonders auffällig war der Rückgang der Importe aus Deutschland um 12,4%, während die Exporte dorthin um 3% stiegen. Im Gegensatz dazu verzeichneten die Importe aus den Niederlanden ein kräftiges Wachstum von 16,8%, was zeigt, dass China weiterhin Chips und Technologie importiert, trotz verschärfter Sanktionsdrohungen.

Der Handel mit den ASEAN-Staaten verzeichnete einen starken Anstieg von 10,6%, wobei die Exporte nach Vietnam besonders stark um 20% wuchsen. Die ASEAN-Staaten machen nun 15,73 % des chinesischen Außenhandels aus und übertreffen damit die EU (13%), die trotz des Rückgangs der zweitwichtigste Handelspartner bleibt. Die USA folgen mit einem Anteil von 11 %, wobei sie vor allem als Exportmarkt wichtig sind. Gleichzeitig importiert China überproportional viel von den BRICS-Staaten (10,4%).

Der Handel mit Russland zeigt auf US-Dollar Basis noch ein leichtes Plus von 2% auf. Betrachtet man aber die Exporte auf Yuan-Basis, so fielen diese um 10%. Einerseits zeigen die Sanktionen Wirkung, andererseits ist der russische Markt für chinesische Konsumgüter gesättigt.

China: Negative Prognosen für Importe und Exporte

Trotz des starken Exportwachstums sollte berücksichtigt werden, dass die Exporte im Vorjahr außergewöhnlich schwach waren, wodurch das hohe Plus relativiert wird. Anzeichen wie der schwache Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe und sinkende Frachtraten deuten darauf hin, dass die Exporte in den kommenden Monaten weiter nachlassen könnten. Auch auf der Importseite ist wenig Optimismus erkennbar: Der Verbraucherpreisindex stieg lediglich um 0,4%, was auf ein weiterhin schwaches Vertrauen der Konsumenten und damit auf schwache Importaussichten in den nächsten Monaten hindeutet.



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