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Konsumflaute trifft Produktionsboom China und seine Dilemma mit der Wirtschaft

Warum der Handelsstreit heftiger wird

China Wirtschaft Dilemma
Foto: Fanjianhua - Freepik.com

China sieht sich einem wirtschaftlichen Spagat gegenüber: Während der Exportdruck zunimmt, schreitet das Ungleichgewicht der heimischen Wirtschaft voran. Diese Diskrepanz manifestiert sich in einem Paradoxon, das durch die jüngsten offiziellen Daten beleuchtet wird: Einerseits gibt es klare Zeichen von Stärke durch eine steigende Industrieproduktion, andererseits wird die Notwendigkeit eines Handelsüberschusses betont, um die schwache Binnennachfrage auszugleichen. Dieses  Ungleichgewicht in der Wirtschaft trifft auf eine globale Bühne, die immer weniger gewillt oder in der Lage ist, dem Exportdruck standzuhalten, den China ausübt.

China: Konsumflaute trifft Produktionsboom

Im April wuchsen die Einzelhandelsumsätze in China mit dem langsamsten Tempo seit 2022, was auf einen stagnierenden Konsum hindeutet. Die Industrieproduktion hingegen stieg um 6,7% und übertraf damit die Erwartungen. Michal Pettis von der Beijing University erläutert die Situation: “Bis heute ist die Industrieproduktion um 6,3% gestiegen, und die Einzelhandelsumsätze stiegen um 4,1%. Wie kann man steigende Produktion mit schleppendem Konsum in Einklang bringen? Es gibt nur zwei Wege. Ein Weg ist, eine weitere Expansion und Investition zu erzwingen, die in den ersten vier Monaten des Jahres um 4,2% gestiegen ist, aber eine weitere Investitionssteigerung ist nicht einfach,” so Pettis. “Der andere Weg, steigende Produktion mit schleppendem Konsum in Einklang zu bringen, ist natürlich ein Anstieg des Handelsüberschusses.”

China: Investitionen steigen, Löhne stagnieren, Konsum leidet

Das eigentliche Dilemma entsteht jedoch bei der Betrachtung der Lohnentwicklung. Trotz der Zunahme der Investitionen in die Industrieproduktion kommt dies nicht den Löhnen der Arbeiter zu Gute, wie eine Studie der Rhodium Group feststellt. Dies verschärft das Problem: Wenn die Investitionen sich nicht in höheren Löhnen manifestieren und gleichzeitig durch die Immobilienkrise ein Vermögensverlust eintritt, bleibt der Konsum zwangsläufig zurück.

Die Immobilienkrise in China hat zu einem erheblichen Vermögensverlust geführt, was die Kaufkraft der Verbraucher weiter einschränkt. Ohne ein entsprechendes Lohnwachstum und angesichts sinkender Immobilienpreise ist es unwahrscheinlich, dass der Konsum ansteigen wird. Dies stellt die chinesische Regierung vor die Herausforderung, das Wachstum der Wirtschaft zu fördern, ohne sich ausschließlich auf Exporte zu verlassen.

Globale Gegenwehr gegen Chinas Exportüberschuss

Insgesamt verdeutlichen die neuesten Daten zur Wirtschaft in China die Notwendigkeit eines Handelsüberschusses, um die Wirtschaft zu stützen. Gleichzeitig muss das Land sicherstellen, dass die Investitionen in die Produktion auch zu einem Anstieg der Löhne führen, um den Konsum zu fördern und ein ausgewogenes Wachstum zu erreichen. Michael Pettis von der Beijing University weist auf eine weitere globale Dimension hin: „Für China weiterhin auf eine zunehmende Kluft zwischen Exporten und Importen zu setzen, um die schwache Inlandsnachfrage zu lösen, erfordert jedoch, dass der Rest der Welt seine eigene Fertigungskapazität schwinden lässt. Es versteht sich von selbst, dass die Welt zunehmend feindselig gegenüber dieser Anforderung wird.“



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