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China: Zeichen der Hoffnung für die Wirtschaft?

China Wirtschaft
Foto: fanjianhua - Freepik.com

Nachdem am letzten Mittwoch Xi Jinping höchstpersönlich ausländischen Top-Managern versichern musste, dass „China nicht kollabieren“ würde, gibt es nun vermehrt positive Zeichen für die angeschlagene Wirtschaft.

China: Caixin und staatlicher PMI zeigen beide Expansion derWirtschaft an

Laut dem offiziellen Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe, der vom Nationalen Statistikbüro (NSB) veröffentlicht wurde, hat sich Chinas Fertigungsaktivität im März erstmals seit September letzten Jahres ausgeweitet. Der offizielle PMI stieg von 49,1 im Februar auf 50,8 im März. Damit übertraf er die mittlere Prognose der Ökonomen von 50,1 aus Umfragen von Bloomberg und Reuters. Dies ist der beste Wert seit März letzten Jahres. Zusätzlich stieg der Index für nicht-verarbeitendes Gewerbe von 51 im Vormonat auf 53, was die Schätzung von 51,5 übertraf.

Auch der Caixin China General Manufacturing PMI, der einen unabhängigeren Überblick über den Sektor bieten soll, verzeichnete Wachstum. Im März weitete sich die Aktivität im chinesischen Fertigungssektor sowohl bei inländischer als auch ausländischer Nachfrage am schnellsten seit 13 Monaten aus. Der Caixin PMI stieg von 50,9 im Vormonat auf 51,1. Dies ist der stärkste Wert seit Februar 2023.

Damit zeigen beide Einkaufsmanager das erste Mal seit September letzten Jahres eine aufsteigende Tendenz. Der Caixin PMI zeigt die Stimmung der eher kleineren und privaten Unternehmen an der Ostküste, während der offizielle Index sich eher auf große, staatliche Firmen im gesamten Land konzentriert.

Beide Berichte betonen, dass sich die Auftragseingänge sowohl aus dem Ausland als auch dem Inland größer waren. Zumindest, dass die Exportaufträge in den nächsten Monaten steigen werden, ist wenig überraschend, denn bis Mai müssen die Weihnachtsaufträge in den Fabriken platziert werden. Dabei helfen den Unternehmen, dass die Eingangskosten erstmals seit acht Monaten gefallen sind – was es chinesischen Herstellern ermöglichte, die Verkaufspreise weiter zu senken, um den Absatz anzukurbeln.
Trotz dieser positiven Indikatoren warnt das Nationale Statistikbüro vor der Notwendigkeit weiterer staatlicher Unterstützung für die Branche aufgrund „unzureichender Marktnachfrage“. Die Sorge besteht, dass die industrielle Überkapazität auf die Exportmärkte übergreifen könnte.

Allerdings bleibt ein großer Problembereich: Der Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung ging im März erneut zurück. Während Kündigungen teilweise für den Rückgang verantwortlich waren, deuteten Kommentare von Experten darauf hin, dass Unternehmen vorsichtig bei Neueinstellungen sind, um Kosten zu begrenzen.

Industriegewinne steigen in China erstmals wieder

Das Nationale Statistikbüro (NSB) meldete letzte Woche, dass die Industriegewinne zu Beginn des Jahres wieder gestiegen sind. Sie stiegen in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 um 10,2%, verglichen mit einem Rückgang von 2,3% für das gesamte Jahr 2023. Besonders private und ausländische Unternehmen profitierten von den gestiegenen Gewinnen. Die Gewinne ausländischer Unternehmen wuchsen um 31,2%, während private Unternehmen ein Wachstum der Gewinne um 12,7% verzeichneten. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe Chinas stiegen die Gewinne in den ersten beiden Monaten des Jahres um 17,4%. Bei den staatlichen Unternehmen (SEO) sah es weniger positiv aus: Sie meldeten nur einen Anstieg um 0,5% im Januar und Februar.

Starker Quartalsabschluss und positive Signale

Auch das China Beige Book bescheinigt, dass China das erste Quartal auf einem “starken” Niveau abschließen wird. Laut der Studie aus den USA hat sich die Wirtschaftslage im März spürbar verbessert, was auf eine Zunahme der industriellen Tätigkeit und stärkere Einzelhandelsumsätze zurückzuführen ist. Die Erhebung, die zwischen dem 1. und dem 23. März bei 1.436 Unternehmen stattfand, die sich gleichmäßig auf staatliche und private Unternehmen verteilen, zeigt, dass die Wirtschaft im März einen robusten Kurs eingeschlagen hat. Es wurde ein beschleunigtes Umsatzwachstum im letzten Monat festgestellt, während Preiserhöhungen zu höheren Gewinnmargen führten. Der Bericht weist darauf hin, dass die signifikante Lockerung der Geldpolitik im letzten Jahr von Marktbeobachtern größtenteils ignoriert wurde und nun einige Kreditgeber vorsichtiger werden könnten. Die Beschäftigungssituation verzeichnete im ersten Quartal 2024 die längste Phase der Verbesserung seit Ende 2020.

Die Einzelhandelsumsätze sind in fast allen Sektoren gestiegen, mit Ausnahme des Luxusgütermarktes. Im Immobiliensektor ist zwar ein Rückgang der Wohnungsverkäufe zu verzeichnen, jedoch zeigen sich bei gewerblichen Verkäufen und Bauaktivitäten deutliche Verbesserungen. Diese Entwicklungen sind nach Jahren wirtschaftlicher Misserfolge ein positives Signal für politische Entscheidungsträger. Es sollte jedoch beachtet werden, dass diese Verbesserungen von einem niedrigen Niveau ausgehen und Peking weiterhin mit erheblichen strukturellen Herausforderungen konfrontiert ist, einschließlich im Wohnungsbau, den lokalen Finanzbedingungen und der demografischen Entwicklung.

Das Beige Book ist traditionell eher China-freundlich. Der Befund des Beige Books, dass sich die Beschäftigungssituation verbessert habe, widerspricht den öffentlich zugänglichen Daten zumindest der letzten beiden Monate und den beiden PMI für Maerz. Trotzdem zeichnen einigen Indikatoren ein positives Bild, wenn auch von einem niedrigen Niveau ausgehend. In den nächsten Tagen werden weitere Daten veröffentlicht, die einen tieferen Einblick geben werden, vor allem zum Immobiliensektor. Dann wird das Bild vom Zustand der chinesischen Wirtschaft klarer. Aber so oder so: der Weg der Erholung für die Wirtschaft in China bleibt steinig!



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1 Kommentar

  1. Die bayerische Wirtschaft wird von den im obigen Bericht genannten Aussichten für die chinesische Wirtschaft nach dem jüngsten China-Besuch von Ministerpräsident Markus Söder profitieren. Der Freistaat Bayern kann als Geberland im Länderfinanzausgleich/Bund-Länder-Finanzbeziehungen von den Nehmerländern nunmehr erwarten, den gleichen chinapolitischen Kurs wie Bayern einzuschlagen.

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