Aktien

Krypto-Sause ist vorbei Coinbase-Quartalszahlen: Umsatz bricht um 75 % ein, 557 Millionen Dollar Verlust

Die Coinbase-Quartalszahlen sind desaströs. Der Umsatz bricht um 75 % ein, der Verlust liegt bei 557 Millionen Dollar. Hier die Details.

Krypto-Trading

Wenn die Krypto-Sause vorbei ist, wenn sich unzählige Trader mit starker Hebelung ihre Konten im letzten Jahr „zerschossen“ haben, wenn die Kurse der Kryptowährungen stark gefallen sind, dann ist es nur zu verständlich, dass auch die Umsätze der sogenannten „Kryptobörsen“ abstürzen. Nach anderen Problemen hat die FTX-Pleite im letzten November der Branche den Rest gegeben. Die Euphorie mag vielleicht irgendwann wieder zurückkehren – aber momentan sieht es noch nicht danach aus. Gestern Abend nach Börsenschluss hat die größte US-Kryptobörse Coinbase ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Und die waren desaströs.

Coinbase verbucht 557 Millionen Dollar Verlust – Umsatz -75 %

Die Daten von Coinbase sind wirklich katastrophal. Aber der Markt hatte wohl schon mit einer Katastrophe gerechnet. Man verzeichnete im vierten Quartal 2022 einen Verlust von 557 Millionen US-Dollar und einen Umsatzrückgang von 75 %. Der Umsatz lag bei 629 Millionen Dollar, und damit sogar noch höher als die durchschnittliche Analystenschätzung von 581 Millionen Dollar (Vorjahresquartal 2,49 Milliarden Dollar). Der Verlust von 557 Millionen Dollar zeigt die schlimme Lage der Branche und bei Coinbase – im Vorjahresquartal war es noch ein Nettogewinn von 840 Millionen Dollar. Das bereinigte EBITDA liegt bei -124 Millionen Dollar (Vorjahresquartal +1,2 Milliarden Dollar).

Bloomberg schreibt zu den Quartalszahlen von Coinbase: Das Handelsvolumen verfehlte die Schätzungen. Das Unternehmen erwartet für das erste Quartal einen Umsatz aus Abonnements und Dienstleistungen zwischen 300 und 325 Millionen Dollar. Der Verlust war der vierte in Folge für Coinbase, das unter den wilden Schwankungen der Kryptopreise gelitten hat. Das Unternehmen hat im Januar 20 % seiner Mitarbeiter entlassen, nachdem es bereits im vergangenen Juni 18 % seiner Mitarbeiter entlassen hatte. Coinbase merkte in seinem Investorenbrief an, dass 2023 ein „Jahr des regulatorischen Fokus sein wird und wir glauben, dass unser starkes Fundament uns zu einem Nettonutznießer dieses neuen Umfelds machen wird.“ Coinbase sagte, dass man auf das Ziel hinarbeitet, das bereinigte Ebitda zu verbessern, ein Maß für die Rentabilität vor einigen Kosten.

Brian Armstrong, CEO von Coinbase, sagte, dass das Unternehmen sich weiterentwickelt hat, um „bereinigtes Ebitda unter allen Marktbedingungen“ zu generieren, anstatt mit dem Ziel zu arbeiten, über alle Zyklen hinweg in etwa die Gewinnschwelle zu erreichen. In einem Interview schloss Chief Financial Officer Alesia Haas weitere Entlassungen zur Verbesserung der Finanzergebnisse nicht aus. Das Unternehmen geht nicht davon aus, dass es seine Mitarbeiterzahl, die bei etwa 3.650 liegen soll, nennenswert erhöhen wird.

Während Coinbase in den letzten Wochen einen Anstieg des Handelsvolumens – das eng mit seinen Brot-und-Butter-Handelsgebühren verbunden ist – verzeichnete, sieht sich das Unternehmen mit zunehmender Unsicherheit konfrontiert, da die Kryptopreise gestiegen sind. Mehrere seiner neueren Geschäftsbereiche, wie die Stablecoin-Einnahmen und das Staking, bei dem Nutzer Renditen auf Coin-Einlagen erzielen, könnten nach den jüngsten behördlichen Maßnahmen gegen Konkurrenten auf dem Prüfstand stehen.

Coinbase hat angedeutet, dass es rechtliche Schritte in Erwägung ziehen könnte, wenn die Aufsichtsbehörden feststellen, dass eine Kryptowährung auf seiner Plattform ein Wertpapier ist, so entnimmt man es dem Jahresbericht. Paul Grewal, Chief Legal Officer von Coinbase, sprach über die Herausforderungen bei der Registrierung von Kryptoprodukten bei der U.S. Securities and Exchange Commission.

„Coinbase ist ziemlich offen und eifrig dabei, einen Weg zur Registrierung zu suchen, wenn einer zur Verfügung gestellt wird“, sagte Grewal. „Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der Weg für die Registrierung von Produkten und Dienstleistungen, die sich als Wertpapiere qualifizieren könnten, zu diesem Zeitpunkt nicht offen war, oder zumindest nicht ohne weiteres oder leicht zugänglich. Das hat sich also als Herausforderung erwiesen.“

Laut CryptoCompare hat Coinbase auch Marktanteile verloren, die von 5,9 % im November auf 4,1 % im Februar gefallen sind. Die weltgrößte Kryptobörse Binance hat Anteile gewonnen und erreichte im Februar fast 60 %, so der Forscher. Coinbase merkte in seinem Investorenbrief an, dass man im vierten Quartal insgesamt Marktanteile beim Handelsvolumen gewonnen hat. Die Vermögenswerte auf der Plattform fielen auf 80 Milliarden Dollar, 71 % weniger als vor einem Jahr. „Am Ende des Tages, es ist ein Brokerage-Unternehmen, und wenn Sie nicht die Vermögenswerte haben, haben Sie nicht das Geschäft,“ so sagt es David Trainer von New Constructs bei Bloomberg TV.

Die Aktien von Coinbase sind in diesem Jahr bisher um etwa 75 % gestiegen, da die Kryptopreise das Handelsvolumen in die Höhe trieben. Die Aktie, die nach der Veröffentlichung der Ergebnisse für das vierte Quartal schwankte, stürzte im vergangenen Jahr um 85 % ab. „Meine Erwartung ist, dass die Aktie aufgrund des ermutigenden Ausblicks positiv gehandelt werden sollte“, so Owen Lau, ein Analyst bei Oppenheimer & Co.

FMW: Dass die Aktie in diesem Jahr um 75 % angestiegen ist, hört sich auf den ersten Blick gut an. Aber von einem extrem tiefen Niveau prozentual stark anzusteigen, ist immer eine einfache Aufgabe. Im Chart sehen wir den immensen Absturz seit Herbst 2021 von Kursen über 340 Dollar auf die Tiefs um die 33 Dollar. Erst im Frühjahr 2021 war Coinbase als Aktie an die Börse gegangen. Wer damals bei Kursen über 300 Dollar einstieg, sitzt heute auf enormen Verlusten. Die Krypto-Branche müsste sich schon massiv erholen, damit auch die Umsätze steigen, und damit die Geschäfte bei Coinbase wieder besser laufen – erst dann könnte auch die Aktie wieder versuchen diese immensen Verluste aufzuholen.

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage

Exit mobile version
Capital.com CFD Handels App
Kostenfrei
Jetzt handeln Jetzt handeln

75,0% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld.