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Zinsen werden in Europa bereits gesenkt – nächste Zentralbank hat gehandelt

Nach Schweiz und Tschechien senkt jetzt auch Schweden seine Zinsen. Die EZB dürfte in vier Wochen mit Zinssenkungen beginnen.

Grafik zeigt Veränderungen bei den Zinsen in Europa

Dass die EZB die Zinsen in vier Wochen senkt (Leitzins aktuell 4,5 %), wird immer wahrscheinlicher. Seit Wochen hagelt es Kommentare von Notenbankern, die auf diese Zinswende für die Eurozone hindeuten. Die Zinswende in Europa ist aber längst in Gange. Die Schweizerische Nationalbank hatte bereits am 21. März ihre Zinswende eingeleitet, mit einer Senkung der Zinsen von 1,75 % auf 1,50 %. Damit senkte man gut ein halbes Jahr früher als vom Markt erwartet. Die Zentralbank in Tschechien hatte bereits im Dezember 2023 mit Zinssenkungen begonnen, von 7 % im Hoch ging es bereits in mehreren Schritten runter auf aktuell 5,25 %. Heute nun hat Schweden gehandelt. Die dortige Zentralbank Riksbank hat jetzt vom Top erstmals ihre Zinsen gesenkt von 4,0 % auf 3,75 %.

Riksbank leitet Lockerung mit erster Senkung der Zinsen seit 2016 ein

Die schwedische Zentralbank (Riksbank) hat zum ersten Mal seit acht Jahren ihren Leitzins gesenkt und damit vor der benachbarten Eurozone gehandelt, um der von der Rezession geplagten schwedischen Wirtschaft eine Atempause zu verschaffen. Die Zentralbank in Stockholm senkte ihren Leitzins um einen Viertelpunkt auf 3,75 % und erklärte, dass er in der zweiten Jahreshälfte noch zweimal gesenkt werden könnte. Zwei Drittel der von Bloomberg befragten Ökonomen hatten diesen Schritt erwartet, während der Rest damit rechnete, dass die Riksbank die Kreditkosten unverändert lassen würde.

Bloomberg führt dazu aus: „Die Inflation nähert sich dem Zielwert, während die Wirtschaftstätigkeit schwach ist“, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung. „Die Riksbank kann daher die Geldpolitik lockern.“ Damit ist die schwedische Zentralbank nach der Schweizerischen Nationalbank die zweite Zentralbank in der fortgeschrittenen Welt, die eine Lockerung der Geldpolitik nach der Pandemie einleitet. Dieser Kontrast verdeutlicht, wie unterschiedlich die Ansätze sind, nachdem die Pläne der US-Notenbank, die Zinsen zu senken, durch hartnäckigen Inflationsdruck und eine florierende Wirtschaft zunichte gemacht wurden.

Erik Thedeen, Gouverneur der Riksbank, und seine Kollegen hatten angedeutet, dass eine Senkung der Anleihekosten entweder im Mai oder im Juni wahrscheinlich sei. Ihre Entscheidung signalisiert, dass die innenpolitische Situation mit der nachlassenden Inflation und der stotternden Wirtschaft in Schweden Vorrang vor der Sorge hat, dass ein Vorpreschen bei den Zinsen vor größeren Konkurrenten zu einer weiteren Schwächung der Krone führen würde, was wiederum die Importpreise in die Höhe treiben würde.

Hohe Kreditkosten waren gerade für Schweden enorme Belastung

Die weltweite Straffung der Geldpolitik seit dem Abklingen der Pandemie hat die schwedische Wirtschaft überproportional getroffen, da ein hoher Anteil der Kredite in dem nordischen Land mit kurzen Laufzeiten verzinst wird. Die Verbraucher haben ihre Ausgaben gekürzt, der Wohnungsbau ist eingebrochen, und die Eigentümer von Immobilien mit hohem Fremdkapitalanteil hatten Schwierigkeiten, fällig werdende Kredite zu refinanzieren. Nach vier schrumpfenden Quartalen in Folge wächst nun die Hoffnung, dass sich die schwedische Wirtschaft im Laufe dieses Jahres erholen wird, was durch die niedrigeren Zinsen begünstigt wird.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Für die Riksbank ist die Zinssenkung in der Nähe einer Not-OP. Zu schlecht ist die schwedische Wirtschaft, primär der Immobilienmarkt zuletzt gelaufen. Da Schweden nur hälftig auf Energie-Importe angewiesen ist, kann man dort hoffen, daß die Inflation über höhere Ölpreise nicht sofort wieder angeregt wird.

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