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Crash: Wie schlagen sich die „Crashpropheten“ in der Corona-Krise?

Wie läuft es eigentlich im Crash für die „Crashpropheten“? Also für jene, die den Crash seit Jahren vorhergesagt hatten – und sich nun in ihrer Prophetie bestätigt sehen? Etwa ein Max Otte, der das Buch „Weltsystemcrash“ kürzlich veröffentlichte: hat er sich im Vorfeld entsprechend auf den Crash positioniert?

Der Crash und die Realität – so performen die Crashpropheten

Oder wie steht es mit Friedrich&Weik – die bekannntlich ebenfalls den Crash schon seit Jahren prognostizieren? Oder ein Dirk Müller, der laut eigener Angabe sich selbst bereits seit Ende Januar freiwillig in Quarantäne begeben hat, weil er „Informationen“ hatte, was da auf Deutschland zurollen würde? Wie haben sie sich im Crash geschlagen?

Nun: Dirk Müller, wie unten stehende Grafik zeigt, hat mit seinem Fonds bislang am Besten abgeschnitten – wenngleich auch er nicht gerade massive Gewinne verbuchen konnte etwa durch Short-Positionen – vielmehr hatte Dirk Müller wohl nur Puts zur Absicherung des Aktien-Portfolios.

Schwächer dagegen schon die Performance von Friedrich&Weik mit ihrem „Wertefonds“, der seit Ende Februar ca. 20% verloren hat.

Besonders schlecht aber ergeht es Max Otte, der seit Ende Februar ca. 30% verloren hat:

 

Crash - wer hat sich gut positioniert?

 

 

Eher kein Crashprophet ist Andreas Beck – der einem breiteren Publikum durch seine Interviews mit „Mission Money“ bekannt geworden ist. Interessant ist, dass Andreas Beck, der ja schon einer der besseren Vermögensverwalter ist, sich als antizyklischen Investor feiert (https://www.youtube.com/watch?v=WtLwT9cxaXQ ), weil er seine Aktienquote innerhalb einer Woche von 76% auf 90% hochgeschraubt hat. Da er auch ohne Gold-Absicherungen seinen „Ultrastabil-Fond“ verwaltet, ist das aber vermutlich nicht wirklich antizyklisch und clever. Im Ergebnis ist er in diesem Jahr über 20% im Minus und hat damit die Gewinne der letzten Jahre vernichtet. Trotz der katastrophalen Ergebnisse ist von Selbstkritik bei ihm nicht wirklich etwas zu spüren.

Andreas Beck ist kein Prophet des Crash, liegt aber dennoch daneben

Gleiches gilt auch für Max Otte und seine Fonds. Wenn ich in einem Buch den Weltsystemcrash ausrufe und mein Fond so derartig schlecht abgesichert ist, dann läuft da was gehörig falsch.

 

Crashpropheten und die Verwaltung von Geldern

Wer Gelder verwaltet, ist bestimmten Regularien ausgesetzt und kann nicht einfach tun, was er will. Das alles muß man jenen zugute halten, die immer wieder den Crash ausgerufen haben – nun aber nicht von ihm profitieren!

Dennoch ist das Ergebnis in der Summe eher schwach und zeigt, dass wer sein Geld jenen anvertraut, die jetzt durch den Crash im Grunde bestätigt wurden, dabei nicht wirklich etwas gewonnen hat. Wer etwa auf Max Otte setzte, hat eher nicht weniger verloren als die klassischen Vermögensverwalter, die gewissermaßen qua Beruf und Geschäftsmodell „Anti-Crashpropheten“ sind.

Sicher: die Corona-Krise ist sicher von niemandem antizipiert gewesen bis zu ihrem Ausbruch in China – danach aber konnte man schon schließen, dass ein solches Virus sich nicht an Ländergrenzen halten würde! Mit Ausnahme von Dirk Müller haben die „Crashies“ darauf aber nicht reagiert.

Der „Bullennörgler“ hatte in einer Artikelserie die zentralen Mechanismen aufgezeigt, was schief läuft – und eigentlich nicht von Bestand sein könne dauerhaft:

  • Gewinnverschiebungen von multinationalen Unternehmen in Steueroasen, die die daraus resultierenden historisch hohen Gewinne zu Aktienrückkäufen (Buybacks) genutzt haben
  • Zins- und Liquiditätsmanipulation der Notenbanken um Strukturprobleme nicht anzugehen, wodurch die Probleme auf die zukünftige Generation verlagert wurden
  • Konkursverschleppung von Unternehmen und Staaten durch das Tolerieren von Verschuldungsexzessen

Die Propheten des Crash haben viele Punkte davon erkannt – aber sie haben sie nicht in ihrem Handeln umgesetzt. Und das ist eine ernüchternde Erkenntnis!

Dass auch in der jetzigen Zeit das Motto von Warren Buffett, das viele zitieren, aber fast keiner beherzigt – „Sei gierig, wenn die anderen Angst haben, und ängstlich, wenn die anderen gierig sind“ – richtig ist, zeigt mein Depot:

Auch im Crash kann man ein Portfolio sinnvoll strukturieren!

 

 



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2 Kommentare

  1. Also auch die Vorsichtigen haben verloren. Buffett soll auch über 30% verloren haben.Wir haben das beiOtte auch nie verstanden , dass er das Unheil predigte u. 70% Aktienanteil proklamierte.Ich frage mich nur wie man zukaufen soll nach solchen Verlusten ( Margin ? ) Predigen sie doch immer, BAISSEN DURCHSTEHEN U.ZUKAUFEN.
    Wenn also die Crashpropheten verloren haben, wäre es interessant die Bilanz der Permas wie Hellmeyer,
    Erhardt u.s.w. zu kennen. Könnte das jemand eruieren.

  2. Pingback: Crash: Langzeitanalysen; Freie Analysen, Elliott-Wellen, Henrik Becker

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