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US-Untersuchung wegen Umgehung der Russland-Sanktionen Credit Suisse, UBS: Gigantisches Klumpenrisiko für die Schweiz

Banken sollen russischen Oligarchen bei Umgehung der Sanktionen geholfen haben

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Die „shotgun wedding“ der Credit Suisse und der UBS könnte zu einem kaum beherrschbaren Klumpenrisiko für die Schweiz werden. Nach der „Zwangs-Fusion“ ist die UBS nun definitiv too big to fail mit einer Bilanzumme von 1,5 Billionen – ca. das Doppelte des BIP der Schweiz. Die Entmündigung der Credit-Suisse-Aktionäre jedenfalls hat dem Ruf der Schweiz als „Hort der Rechtssicherheit“ massiv geschadet – und das dürfte auch für den Finanzstandort Konsequenzen haben! Hinzu kommt: die Schweiz leistte sich mit der SNB eine überdimensionierte Notenbank mit einer Bilanzsumme, die 150% des BIP des Landes beträgt und stark in US-Aktien investiert ist.

Credit Suisse, UBS: US-Behören eritteln wegen Umgehung der Russland-Sanktionen – Gefahr für die Schweiz

Nun droht zusätzlich Ärger aus den USA: das US-Justizminiserium ermittelt gegen die Credit Suisse und die UBS wegen der Umgehung der Russland-Sanktionen. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte es für die mit Staatsgarantien der Schweiz ausgestatte UBS als Rechtsnachfolgering der Credit Suisse extrem teuer werden: denn die Vergangenheit zeigt, dass die Amerikaner in Sachen Strafen nicht gerade zimperlich sind!

Die Credit Suisse Group AG und die UBS Group AG gehören zu den Banken, die im Rahmen einer Untersuchung des US-Justizministeriums, ob Finanzfachleute russischen Oligarchen bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben, unter die Lupe genommen werden. Das berichtet Bloomberg unter Berfuung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.

Die Schweizer Banken sind Teil einer neuen Welle von Vorladungen, die von der US-Regierung verschickt wurden, so die Personen. Die Informationsanfragen wurden vor der Krise der Credit Suisse verschickt, die zur geplanten Übernahme des Rivalen durch die UBS führte.

Die Vorladungen gingen auch an Mitarbeiter einiger großer US-Banken, so zwei Personen, die mit den Ermittlungen vertraut sind.

Die Ermittlungen des Justizministeriums konzentrieren sich darauf, herauszufinden, welche Bankangestellten mit sanktionierten Kunden zu tun hatten und wie diese Kunden in den vergangenen Jahren überprüft wurden, so eine der Personen. Diese Bankangestellten und Berater könnten dann Gegenstand weiterer Ermittlungen sein, um festzustellen, ob sie gegen Gesetze verstoßen haben.

Sowohl Credit Suisse als auch UBS lehnten eine Stellungnahme ab. Die UBS-Aktien fielen am Freitag vormittag um 5%.

Credit Suisse war dafür bekannt, wohlhabende Russen als Kunden zu haben

Bevor die russische Invasion in der Ukraine zu einer Ausweitung der Sanktionen führte, war die Credit Suisse dafür bekannt, wohlhabende Russen als Kunden zu haben. Auf ihrem Höhepunkt verwaltete die Bank mehr als 60 Milliarden Dollar für russische Kunden, die der Credit Suisse jährlich zwischen 500 und 600 Millionen Dollar einbrachten.

Als die Credit Suisse im Mai letzten Jahres ihr Geschäft mit russischen Einzelkunden einstellte, verwaltete sie für diese rund 33 Milliarden Dollar, 50% mehr als die UBS, obwohl letztere über ein größeres Vermögensverwaltungsgeschäft verfügt.

Das US-Justizministerium hat im vergangenen Jahr die Task Force KleptoCapture ins Leben gerufen, um Sanktionen gegen reiche Russen durchzusetzen, die politische Verbündete von Präsident Wladimir Putin sind. Die US-Regierung hat seitdem eine Reihe von Jachten, Privatflugzeugen und Luxusimmobilien beschlagnahmt.

Im vergangenen Monat haben die USA Häuser in New York, Florida und den Hamptons beschlagnahmt, die dem sanktionierten Oligarchen Viktor Vekselberg gehören.

Der britische Geschäftsmann Graham Bonham-Carter wurde im Oktober verhaftet, weil er dem sanktionierten Milliardär Oleg Deripaska illegal eine Million Dollar überwiesen haben soll, um US-Immobilien zu verwalten. Ein ehemaliger hochrangiger Agent des Federal Bureau of Investigation wurde im Januar ebenfalls angeklagt, Deripaska bei der Verletzung von Sanktionen geholfen zu haben.

Es drohen empfindliche Strafen

Banken können bei Verstößen gegen US-Sanktionen mit empfindlichen Strafen belegt werden. BNP Paribas erklärte sich 2014 zur Zahlung von fast 9 Milliarden Dollar bereit, nachdem sie sich der US-Anklagen für die Abwicklung von Transaktionen für sanktionierte sudanesische, iranische und kubanische Unternehmen schuldig bekannt hatte. Im Jahr 2019 erklärte sich die Standard Chartered Bank bereit, mehr als 1 Milliarde US-Dollar zu zahlen, um eine Untersuchung des Justizministeriums beizulegen, in der sich ein ehemaliger Bankangestellter der Verschwörung zur Verletzung von US-Sanktionen gegen den Iran schuldig bekannte.

Als der Rettungsplan der Credit Suisse am Wochenende bekannt wurde, äußerte die UBS allgemeine Bedenken hinsichtlich der Übernahme möglicher rechtlicher Verpflichtungen ihrer Konkurrentin. Die Regierung der Schweiz hat erklärt, dass sie bis zu 9 Milliarden Franken (9,8 Milliarden Dollar) an Verlusten der UBS aus dem Geschäft garantieren würde.

Die stellvertretende US-Justizministerin Lisa Monaco erklärte Anfang März, das Justizministerium reagiere auf das „unsichere geopolitische Umfeld“, indem es seine Abteilung für nationale Sicherheit, die für die Verfolgung von Sanktionsverstößen zuständig ist, aufstocke.

„Unternehmenskriminalität und nationale Sicherheit überschneiden sich in einem noch nie dagewesenen Ausmaß, und die Abteilung rüstet um, um dieser Herausforderung zu begegnen“, sagte Monaco.

FMW/Bloomberg

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