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Kein Preisschild am Thema Energiewende Daniel Stelter mit Rundumschlag – nur noch 3 Jahre Zeit

Der Ökonom Daniel Stelter holt zum Rundumschlag aus über die Probleme bei Energie, Demografie, Bildung, Infrastruktur, Staatsfinanzen etc.

Daniel Stelter
Daniel Stelter. Foto: Robert Recker/Berlin.

Am Thema Energiewende hänge derzeit kein Preisschild, so sagt es der Ökonom Daniel Stelter in einem aktuellen Interview. Aber genau das hätte er gerne. Wer für die umfangreiche Energiewende in Deutschland sei, solle auch ganz klar und transparent sagen, was das die Volkswirtschaft kostet. Auch ist er prinzipiell nicht gegen höhere Schulden für Investitionen. Nur müsse der Staat in die richtigen Dinge investieren wie Bildung oder Infrastruktur.

Der schuldenfinanzierte Inflation Reduction Act in den USA sei ein legitimer Weg um die USA wieder zu industrialisieren. Man locke Industrie und gute Köpfe ins Land. Umfassend bespricht Daniel Stelter im Interview über die Ineffektivität der Abläufe in der EU. Hier wolle der Staat vorschreiben, wie die Energiewende genau zu schaffen sei. Richtig sei es aber, ein Ziel vorzugeben, und es dann den Unternehmen zu überlassen, wie sie dieses Ziel erreichen.

Es ist ein großer Rundumschlag zu den Themen Energie, Demografie, Bildung, Infrastruktur, Staatsfinanzen und Zuwanderung. Deutschland brauche ein Sanierungskonzept. Sonst könne das Land seinen Wohlstand nicht retten. „Uns läuft die Zeit davon. Wir haben nur noch drei bis vier Jahre Zeit, um die grundlegenden Weichenstellungen zu machen“, so Daniel Stelter. Ob die Wende gelingt? Er ist da zunehmend skeptisch. „Das ist eine Gemengelage, wo ich in zunehmendem Maße frustriert bin – das geb ich unumwunden zu.“ Nehmen Sie sich die 56 Minuten Zeit für dieses Interview, es lohnt sich!



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17 Kommentare

  1. Es nutzt alles nichts.
    Da muss Deutschland nun durch.
    Die Politik wird noch weiter mit Vollgas in die falsche Richtung steuern, und ihre Anstrengungen noch erhöhen.
    Wenn falsch, dann richtig falsch.
    Mal sehen, wie lange das die Regierungen der anderen EU-Länder noch mitmachen werden.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Desertec wäre die Lösung gewesen.

    desertec.org

    Mit dem Geld, was die Wärmepumpenumrüstung allein für Deutschland kostet, hätte man die gesamte Stromversorgung für Europa auf Wüstenstrom umrüsten können.

    1. Die Analyse (Finger in die Wunde) von Daniel Stelter ist sicher in den meisten Punkten gut und fundiert, bei seinen Vorschlägen wird es aber schwierig, weil er dann schnell ähnlich oberflächlich und plakativ argumentiert wie er es seinen Gegnern gern vorhält. Von den Problemen der Umsetzung ganz zu schweigen. Letztlich ist er genau so im Planungswahn gefangen wie die kritisierte Regierung. Da wird es schnell widersprüchlich (Wir haben noch 3 Jahre Zeit – gegen – Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft mit Kernkraft).

      Die Komplexität der Welt lässt halt ab einem bestimmten Punkt keine schnelle Planung mehr zu, oder anders herum gesagt, die Planung liefert keine Fortschritt zur Optimierung mehr, sondern nur Fluktuationen um einen erreichten Status oder im schlimmsten Fall den Rückschritt. Das Gleichgewicht ist dann instabil. Das Gefangensein in Narrativen wäre ein weiterer Punkt (müssten, hätten, sollten) den ich kritisieren würde. In diesen unterscheidet er sich nicht grundsätzlich von den Anderen. Nur die Narrative sind halt anders.

  3. Wenn Sie neue Kernkraftwerke der Generation 3+ bauen wie derzeit in China und den USA oder der Generation 4, wie derzeit in Kemmerer/USA von Bill Gates geplant, dann haben die in ihren Pflichtenheften die Zusammenarbeit mit Sonne und Wind. Konkret heißt das, dass ein 3+ Reaktor innerhalb von 30 Minuten von 100% Leistung auf 20 % heruntergehen kann. Der Gates Reaktor in Kemmerer macht es umgekehrt und kann während etwa 5 Stunden (wohl während der Abendstunden) seine Leistung um 50 % steigern.
    Worauf warten wir?

  4. Wir warten auf ein Wunder. Komplexe Technologien benötigen mindestens 10, eher 20 Jahre, um von der Endphase des Designs über Bau und Ausbildung in den Betrieb zu kommen. Für neue Kernreaktoren gilt dies auch, bei der Wiederinbetriebnahme von alten Anlagen gehen schnell die 10 Jahre ins Land. Die Zeit haben wir wohl nicht mehr.

    1. Ja, aber … nicht alles an komplexen Technologien ist neu und es ist nicht ohne weiteres klar, warum sie nicht modular entwickelt werden können und ihr Verbund standardisiert ist – ein wenig wie ein Motherboard. Ich fand es immer erstaunlich, dass man vom Bau des ersten Flugzeugs (1903) bis zu ihrem Masseneinsatz im ersten Weltkrieg nicht einmal 15 Jahre gebraucht hat. Vom ersten KKW-Forschungsreaktor bis zur Inbetriebnahme benötigte man in den 1950-er Jahren kaum 5 Jahre. Giants walked the earth?

      Wenn man sich die Planungszeiten heute anschaut, dann könnte man meinen, es handle sich um eine komplett neue Technologie, eine die gerade so zwischen Grundlagenforschung und kommerzieller Anwendung hängt, mit allerersten Startups, wie beim Einsatz der Kernfusion. Ich finde das alles sehr merkwürdig, wie eine umgekehrte Evolution. Man sollte meinen, mit zunehmender Erfahrung in einem Bereich schneller und billiger zu werden: mehr Routine, Wiederverwendung und Automatisierung, weniger F&E, Einzelanfertigung und Improvisation, aber das Gegenteil scheint der Fall.

      1. @Young Global Leader
        Mit jedem GAU oder Super-GAU, bei jeder Revision und Sicherheitsüberprüfung offenbaren sich neue Schwachpunkte in der Planung, Ausführung, bei Material und Mitarbeitern. Diese versucht man irgendwie bestmöglich zu eliminieren, aus den alten Fehlern also zu lernen. Das macht den Bau jedes neuen Kernkraftwerks utopisch teuer und langwierig, vor allem, weil sich oft erst beim Bau herausstellt, dass verschiedene Komponenten nicht den Anforderungen genügen.

        Ländern wie Russland oder China ist das egal, hier zählen Menschenleben und die Gesundheit deutlich weniger als der große Plan, das Ansehen, der Kontostand und eine möglichst schnelle Realisierung auf Kosten der Sicherheit.

        Was diese fabulösen neuen Generationen IV und V mit modularem Aufbau und revolutionären Konzepten betrifft, gibt es die bis auf ganz wenige Prototypen ohne Zugang zu überprüfbaren empirischen Erfahrungen nur auf dem Papier. Und zwar bereits seit 70 Jahren. Die für Dual-Fluid-Reaktoren verwendeten Materialien etwa müssten Temperaturen von 1000° C und massiver Strahlung über viele Jahrzehnte standhalten, ohne Schaden zu nehmen. Vielleicht klappt das mit Kryptonit oder anderem Alien-Material. Immerhin, auch die AfD hat sich schon an einer Konzept-Skizze versucht 😅

        Tatsache ist allerdings: „Das ist schlicht Unfug. Es gibt nicht ein einziges SMR-Design in der westlichen Welt, das eine komplette Genehmigung hätte. Das am weitesten gediehene Konzept, der Firma NuScale in den USA, wird immer größer und immer teurer. Die geschätzten Kosten für ein NuScale-Modul sind nun bereits auf über 20.000 US-Dollar pro Kilowatt Leistung gestiegen, etwa das Doppelte des teuersten EPR-Reaktors der Franzosen. Und die Atommüllvernichtungsreaktoren, eine Mischung aus alten Ideen und neuen Fantasien, gibt es noch viel weniger als die SMRs. Unsere Gesellschaften haben weder Zeit noch Geld, schwerwiegende Investitionsentscheidungen auf der Basis von Power-Point-Designs von Fantasten zu fällen.

        In der EU gingen in den letzten 30 Jahren gerade mal zwei AKW in Bau, die französischen EPR-Projekte Olkiluoto-3 in Finnland und Flamanville-3 in Frankreich. Der finnische Reaktor hat nach 17 Jahren Bauzeit in diesem Frühjahr etwas Strom produziert und wurde dann wegen Schäden in den Speisewasserpumpen wieder abgeschaltet. Der französische hat auch nach 16 Jahren noch keine Kilowattstunde geliefert.“
        https://www.fr.de/politik/warum-der-atomausstieg-kein-deutscher-sonderweg-ist-92206583.html

        Mochovce in der Slowakei nahm Anfang des Jahres einen dritten Reaktor in Betrieb, mit dessen Bau bereits 1987 begonnen wurde. Die Sicherheitsstandards entsprechen etwa denen der ehemaligen Sowjetunion, wie etwa ohne Schutzhülle. Es ist das einzige Atomkraftwerk in verrottetem Zustand, bei dem die Alterung schon vor Inbetriebnahme weit fortgeschritten ist.
        So lasset uns also hoffen und beten…

      2. Wenn irgendwas militärisch nutzbar ist, dann gibt es keine Bedenken und keine bürokratischen Hürden, das sofort massiv auszubauen, koste es was es wolle. Bei zivilen Projekten braucht es Erfinder, die Investoren überzeugen können, mit ihrer sonst aussichtslosen Idee auch noch deren Geld zu riskieren, das dann vielleicht reicht um gegen alle bürokratischen Hürden und Bedenken sich einen Nieschenplatz am Markt zu erobern. Aber die Konkurrenz ist da schon lange und kann preislich alles unterbieten, weil die keine Investitionen dazu braucht. Abgeschriebene alte Schrottreaktoren mit Technik aus den 70er Jahren können bei fahrlässiger Wartung immer billigeren Strom liefern als neue Reaktoren. Das wird Neuentwicklungen ausbremsen, egal wie sinnvoll sie sind. Es sei denn es findet sich doch noch eine militärische Verwendung dafür.

        1. Ferdl,

          da steckt ein gedanklicher Fehler drin. Innovationen werden nicht dadurch behindert, dass Investitionen dafür nötig sind. Diese Investitionen werden sehr gerne getätigt, wenn man entsprechende Erträge daraus erwartet. Das Problem besteht nur, wenn die Innovation sich nicht rechnet. Und dann ist es auch gut so, wenn keiner das Geld versenkt. Wir haben nur beschränkte Ressourcen, und die müssen effektiv und effizient eingesetzt werden.

          Dieser Mechanismus kann nur durch totales Monopol, was es der modernen Welt nicht gibt, oder lokal durch den Staat ausgehebelt werden.

          Wenn also neue Reaktoren gebaut und geplant werden, dann weil es sich lohnt.

          Und noch etwas: in den 70er Jahren hatten wir fähige Techniker einen besser funktionierenden Staat als heute. Sie beleidigen völlig unnötig die Menschen, die damals Kernkraftwerke aufgebaut und teilweise bis April Störfall betrieben haben und uns mit günstigem Strom versorgt haben.

          1. @Felix, mit großem Wenn und Aber liegt man zwar nicht mehr ganz so falsch. Aber was bedeutet das dann? „Wenn also neue Reaktoren gebaut und geplant werden, dann weil es sich lohnt.“ Das würde bedeuten dass neue Reaktoren, die sich nicht lohnen, nicht gebaut und geplant werden. Das klingt vernünftig, aber so ist es nicht. AKW werden gebaut, um Zugang zu Kernbrennstoff zu haben von Staaten mit Ambitionen auf Atomwaffen. Der Bau ist nie wirtschaftlich, der Strompreis überall subventioniert, indem Staat und Gesellschaft Risiken und Kosten übernehmen. Sonst würden gar keine AKW gebaut.

            Will man marktwirtschaftlich den Bau neuer Reaktoren fördern, die sich rentieren sollen und nicht militärischen Zwecken dienen, dann müsste der Strompreis sehr hoch sein, um die nötige Rentabilität trotz hoher Investitionskosten zu gewährleisten. Aber wer will schon einen hohen Strompreis?

        2. @Ferdl, das Militär ist heute eine riesige Behörde, die in der Nebensache eine Armee unterhält. Das Militär mag teure High-Tech Projekte, v.a. solche, die sich kommerzialisieren lassen, aber das ist eine andere Diskussion und es bestätigt einfach den Trend zu immer höheren Planungszeiten und Kosten.

          Was, wenn das kein Bug, sondern ein Feature ist und es primär darum geht, das genau so am Laufen zu halten, d.h. Planungszeiten zu verlängern und Kosten zu erhöhen? Die Argumente sind jeweils spezifisch, d.h. sie variieren von Branche zu Branche. Bei Atomkraftwerken ist es eben das Restrisiko eines Nuklearunfalls, in der Baubranche sind es Ökoauflagen, bei Kampfflugzeugen Stealth und neue Features usw. Das hält nicht nur Erfinder draußen, die das „Innovator-Dilemma“ nutzen könnten, d.h sie bieten Lösungen an, die schlechter sind als die bereits optimierten, die man am Markt findet, aber viel preisgünstiger ( PC vs Mainframe ist das Standardbeispiel ), es bevorzugt ganz generell etablierte Firmen, die es gewohnt sind, das Regulierungsspiel zu spielen und sich daran angepasst haben. Komplexität als implizite Anforderung ist auch eine Form des Protektionismus, die ganz ohne Finanzinstrumente wie Einfuhrzölle auskommt. Sie behindert nicht den Markteintritt, durch künstlich erhöhte Preise, sondern durch Verbot von Produkten, Anlagen, Herstellungsverfahren usw. die niemals zugelassen werden.

          Ich halte die regulierte Marktwirtschaft nicht generell für schlecht, also für eine Form von Korruption oder für ein Ding der Unmöglichkeit, wie die zentrale Planwirtschaft. Sie kann durch politische Argumente flankiert werden, die nicht abwegig sind: mehr Sicherheit, mehr Umweltschutz, mehr Verbraucherschutz usw. aber sie ist eben langsam und teuer und sie kennt diesbezüglich nur eine Richtung.

          1. @Young Global Leader, ich halte es für das Dilemma der Komplexität. Entweder man betrachtet es als Blackbox, und testet es ausdauernd, hält das dann für fehlerfrei, kann sich dessen aber nicht sicher sein. Oder man will die Komplexität beherrschen und korrigiert darin alle Fehler, die man findet. Dann kann die Komplexität dazu führen, dass mit der einen Korrektur woanders drei neue Fehler entstehen.
            So sind fehlbare Menschen gar nicht in der Lage, etwas Komplexes perfekt fehlerfrei hinzubekommen. Manchmal gibt es Jemanden mit dem deep insight, der die Komplexität noch durchschaut und tatsächlich etwas verbessern kann ohne es gleichzeitig zu verschlechtern. Wenn das jemand kann, dann haben vorher schon 10 andere vergeblich gemurkst und Zeit vergeudet, bevor es endlich funktioniert. Wieviele Versionen wird es noch brauchen, bis Windows einmal fehlerfrei läuft? Oder werden da nur die alten Fehler durch neue ersetzt? Warum ist es so schwierig zu verhindern, dass etwas gehackt wird? Je komplexer umso fehlerhafter sind die Dinge. Was man nicht selber macht, darauf kann man sich nicht verlassen. Und was man selber gemacht hat, da ist man dann wenigstens selber Schuld. Etwas fehlerfrei hinzubekommen dauert sehr lange oder man nimmt Fehler einfach in Kauf und sagt dem Benutzer, er verwendet das auf eigenes Risiko.

            Kernkraftwerke auf eigenes Risiko geht nicht, weil die dann auch für alle Nachbarn ein Risiko sind. Also braucht es für eigentlich nicht allzu schwierige Aufgaben immer komplexere Mechanismen mit noch komplexeren Kontrollmechanismen und endlosen Prüfungen. Und dann ist noch nicht geprüft, ob der Mechanismus auch auf Einwirkung von Außen vernünftig reagiert. (Rohrbruch, Kurzschluss, Hacker, Überflutung, Brand, Stromausfall, Sonnensturm, Flugzeugabsturz, Erdbeben, Vulkanausbruch, Meteoriteneinschlag, Krieg, EMP, verschwundene Bedienmannschaft, absichtlich falsche Bedienung usw.)

            Was militärische Projekte betrifft, da könnte es schon eine Absicht gegeben haben, mit immer neuen Zusatzanforderungen deren Fertigstellung zu verzögern und deren Preis zu verteuern. Was aber im allgemeinen Konsens, dass wir nicht mehr so viel Militär brauchen, nicht allzu schlimm war. Das wäre auch sonst völlig in Ordnung, wenn die Zusatzanforderungen von Leuten mit praktischer Erfahrung oder von Ingenieuren, die so etwas selber entwickeln könnten stammt. Ich vermute eher, da haben Ahnungslose ihren Senf dazu gegeben. Mit dem Risiko, dass jede Änderung andernorts zu neuen Fehlern führen kann, statt ein funktionierendes System zu kaufen.

            Deiner Regulierungskritik will ich nicht widersprechen. Ich sehe aber keine Absicht dahinter. Es ist einfach das konservative Denken ängstlicher Leute, die bei jeder Veränderung fürchten etwas zu verlieren. Darum muss alles so reguliert werden wie es jetzt ist damit das keiner so schnell ändern kann. Womit man erfolgreich ist muss weiter erlaubt sein, am besten vorgeschrieben sein. Und es anders zu machen gehört natürlich gesetzlich verboten. Mit hinreichend auslegungsfähigen Patenten kann man nicht nur die eigene Erfindung schützen, sondern auch verhindern, dass jemand etwas Ähnliches erfinden darf. Solche Erfinder haben dann zwar etwas erfunden, dürfen es aber selber nicht nutzen. Alle Erfolgreichen sichern sich ihren Erfolg so gut es geht, damit alles so bleibt und niemand den eigenen Erfolg gefährden kann mit so unsinnigen Innovationen. Diese Form des Protektionismus machen die Leute schon selber, mittels Lobby und Parteispenden der Etablierten hilft die Politik dabei gerne mit. Direkte staatliche Protektion ist nötig bei Dumping. Ferner wäre es nötig, die eigene Produktion zu schützen, wenn diese wegen eigener Regulierungen nicht mehr wettbewerbsfähig wäre. Subventionen zu zahlen ist ja keine Dauerlösung.

            Der Erfinder kann natürlich noch kein so perfektioniertes Produkt wie einen Dieselmotor präsentieren und wäre/war diesem immer unterlegen, obwohl die Erfindung prinzipiell aussichtsreicher wäre. Deshalb kann bei ausgereifter Technik keine Erfindung Erfolg haben, die dasselbe etwas besser könnte aber nicht so ausgereift ist. In dem Fall dauert es lange, aber irgendwann kommt dann eine disruptive Änderung, die diese Technik dann völlig überflüssig macht und ins Museum schickt. Der Elektromotor könnte genau das sein, viel einfacher, viel billiger. Nur irgendwie muss man immer genug Strom dabei haben. Bei AKW sehe ich noch keine disruptive Technik. Vielleicht in 30 Jahren Fusionskraftwerke. Auch die können explodieren wenn sich Supraleiterspulen erwärmen. Auch die machen den Reaktorbehälter radioaktiv. Aber das Abklingen der Strahlung dauert nicht so lange. Es geht also um die Überbrückung einiger Jahrzehnte. Neue AKW wären dann vielleicht schon überflüssig bevor sie fertig gebaut werden könnten. Sie weniger sicher zu bauen würde die Bauzeit verkürzen. Ein sicheres Kraftwerk nachzubauen ginge auch schneller. Aber irgendetwas ist da immer anders und jede winzige Änderung am System kann schon wieder dazu führen, dass es fehlerhaft wird. Und die Korrektur der Fehler macht es noch fehlerhafter, bis vielleicht ein Superexperte mal durchblickt. Modulare Aufteilung der komplexen Systeme in fehlerfrei funktionierende Systemteile ist eine gängige Technik, um Komplexität besser beherrschen zu können. Mit objektorientierter Programmierung geht das zum Beispiel. Aber da liegt die Schwierigkeit dann in der sinnvollen Abgrenzung der Objekte, damit deren eigenes Funktionieren auch im Zusammenwirken mit anderen Teilsystemen ein funktionierendes Ganzes ergibt. Bei technischen Systemen muss das nicht nur funktionieren, sondern die Einzelteile müssten auch noch richtig dimensioniert werden, damit keines überlastet wird und keines überdimensional teuer wird. So haben auch modulare Systeme ihre Fehler, obwohl jedes Teil einzeln funktioniert. Wenn etwa der Zahnriemen im Automotor verrutscht, arbeiten die Kolben nicht mehr mit der Ventilsteuerung zusammen und können sogar kollidieren. Und selbst wenn das Auto fehlerfrei funktioniert passieren immer noch Unfälle. Daher braucht auch ein fehlerfreies System seine Airbags und an der Sicherheit sollte man nicht sparen.

  5. Was ist bildung?
    Ach sie meinen bodybu ildung?
    Ach ne Bildung, ja da labern alle, von den Word Bildung, seit Jahreznten
    Keiner sagt was sie, was meinen die damit?
    Ja die Lehrer, die gab’s einmal. Die ham kein bock auf uns. verständlich.
    Der ausweg? Fragen Sie die lerer nicht die ulkus, nein Kultus Mini sterium. Nicht sonstwem.
    Die Lehrer und die Schüler fragen sie sie die. Nicht die Bildung……

  6. Logischer Denkanstoß.

    wenn ich ein latent dezentralen Cluster von 10 Kleinreaktoren haben, könnte man mit zeitlicher stufenförmiger
    Regelung(Rauf.-Runterfahren) ein regulierbares großes KKW simulieren.

    Könnte auch sein ,daß kleinere Reaktoren weniger Risiko haben,noch ein Vorteil.

    Denn klar ist auch ,die reine Stromproduktion kW/Zeit ist die günstigste die es gibt.

    Baukosten müssen schneller und billiger werden. Und das bepreiste Risiko muss runter.

    P.S. CO2 Einsparung/Reduktion bringt gar nichts,es muss im Boden bleiben.Alles andere ist Schwachsinn!!

  7. Hallo Ferdl,

    das ist ein gewichtiges Argument. Vielen Dank für den sachlichen Ton.

    Der Aufbau der Kernkraft war zunächst mit riesigen Kosten verbunden und ein Risiko. Das es gemacht wurde und die Staaten das gefördert haben, lag auch meiner Meinung nach an der Waffenfrage.
    Große Entwicklungen dieser Art werden meisten zunächst von den Staaten finanziert und leider ist oft die militärische Anwendung die Motivation. Auch die Techniken, die zu den heutigen Smartphones geführt haben, sind für das Militär entwickelt worden.

    Allerdings halte ich das für nachvollziehbar. Wir lebten im kalten Krieg und die Atomwaffen waren das Kernstück der Abschreckungsstrategie. Rein konventionell hätte Europa nicht verteidigt werden können. Und die UDSSR macht lange Zeit nicht den Eindruck, als wenn man ihr ausgeliefert sein wollte. Und ganz grundsätzlich ging es in der Geschichte der Menschheit noch nie friedlich zu. Das kann man bedauern, aber man muss es meiner Meinung nach auch einkalkulieren.

    Rein energiewirtschaftlich wäre es natürlich viel sinnvoller gewesen, auf Thorium zu setzen. Damit ist die grundsätzlich gleiche Energiegewinnung mit einem extrem billigen Rohstoff machbar, aber man bekommt eben keine Atomwaffen.
    Die Chinesen entwickeln nun allerdings auch diese Technik und haben den ersten Reaktor in Betrieb genommen.

    Aber auch die Weiterentwicklung der Kernenergie erscheint sinnvoll, weil damit die Entsorgung des heutigen Atommülls als Brennstoff möglich wird.

    1. @Felix
      Was Sie hier zu Thorium und Atomwaffen schreiben, ist schlicht falsch.
      Ganz im Gegenteil kann aus Thorium leicht Uran-233 erbrütet werden, das sich bestens zum Bau von Atomwaffen eignet.

      Weil sich Thorium erst einmal nicht einfach spalten lässt bzw. keine dauerhafte Kernspaltung aufrechterhalten kann, muss es im Reaktor zunächst mit Neutronen beschossen werden. Nach einem Neutroneneinfang wandelt es sich durch Betazerfall in Protactinium-233 um, das wiederum nach einer Halbwertszeit von 27 Tagen zu spaltbarem Uran-233 zerfällt. Das jedoch ist wegen der geringen Spontanspaltungsrate optimales Kernwaffenmaterial und damit purer Bombenstoff vom Feinsten.
      Uran-233 ist deutlich einfacher zu handhaben als waffenfähiges Plutonium. Eine kontinuierliche Abtrennung des „Vorprodukts“ Protactinium-233 erhöht spürbar die Effizienz des Reaktors und ist somit erwünscht. Mit dieser abgetrennten Menge kann in kleinen Laboreinrichtungen ohne allzu große Aufwand relativ reines Uran-233 erzeugt werden.

      „In vielen Darstellungen ist es häufig so, dass die Befürworter:innen die positiven Punkte aus verschiedenen Konzepten herausnehmen. Oft geht dabei das Gesamtbild verloren“.
      Für Interessierte hier zwei sachliche und neutrale Artikel mit all dem Für und Wider von Thoriumreaktoren:
      https://www.trendingtopics.eu/thorium-ist-das-wirklich-die-revolution-der-atomkraft/
      https://www.spektrum.de/kolumne/die-vergessene-gefahr-des-thoriums/1173175

    2. Danke @Luisa für die Erklärung.
      @Felix, Kernbrennstoff hat eben viel Energiedichte und hohe Energiedichte bedeutet immer ein hohes Explosionspotential. Es ist immer einfacher, so etwas explodieren zu lassen, als es kontrollieren zu wollen. Sogar wenn man gar keine Atomwaffen haben darf, wie Deutschland, hat man keine Kosten gescheut, Atomkraft zu erforschen und AKW zu bauen. Nur damit man weiß, wie das ginge. Denn schon mit dem Wissen konnte man Atommächte unter Druck setzen, die nicht wollen, dass dieses Wissen verbreitet wird. Verteidigungsminister Franz Josef Strauß wollte vielleicht noch mehr. Dafür hätte er die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf gebraucht. Dann wäre es schon möglich gewesen, dort Bombenmaterial herzustellen. Im kalten Krieg waren europäische Atomwaffen allerdings völliger Unsinn, weil deren Reichweite meistens so begrenzt war, dass sie im Ernstfall nur Deutschland getroffen hätten. Wirkliche Abschreckung haben amerikanische Atomwaffen mit ausreichender Reichweite, um auch den Feind zu treffen, nicht nur die eigenen Leute. Die Atombombe macht noch keinen Sieger. Eher wird man damit zum Ziel.

      Die Entsorgung des heutigen Atommülls ist oft nur ein Vorwand, um schnelle Brüter zu betreiben, die besonders viel Kernbrennstoff herstellen, der nach Gebrauch am Ende zu noch mehr Atommüll wird. Damit wird der Atommüll nicht weniger, sondern mehr.
      Ein anderes Verfahren, den Zerfall mit Teilchenbeschleuniger zu erzwingen wäre teuer und langwierig. Trotzdem wohl billiger als ewige Lagerung. Vielleicht gibt es noch einen Lasereffekt zu erforschen, der den radioaktiven Zerfall beschleunigen könnte. Den Atommüll würde ich jedenfalls nicht für immer vergraben. Er sollte sogar einen Wert bekommen und aufgekauft werden, sonst ist es billiger, ihn illegal irgendwo zu entsorgen.

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