Der deutsche Leitindex hat am Dienstag an seine Kursverluste vom Vortag angeknüpft. Es sind vor allem die politischen Unsicherheiten, die den Dax derzeit belasten. Während die US-Börsen auf die gestiegenen Wahlchancen von Trump mit weiteren Kursgewinnen reagieren, belastet der sogenannte Trump-Trade den deutschen Aktienmarkt. Eine Wiederwahl des Ex-Präsidenten könnte zu höheren Zöllen führen und den Warenhandel der USA mit Europa beeinträchtigen. Die US-Aktienmärkte zeigten sich indessen freundlich, der Dow Jones erreichte sogar ein neues Allzeithoch. Überraschend robuste Einzelhandelsumsätze in den USA trieben die Indizes weiter an. Auch der Goldpreis markierte dank der Aussicht auf sinkende Zinsen der Fed und EZB ein neues Rekordhoch. Der Dax verbuchte dagegen ein Minus von 72 Punkten (0,39%) auf 18.518 Zählern.
Neben der Aussicht auf einen Trump-Sieg belastet ebenfalls die anhaltend schwache Konjunktur in Deutschland den Dax. Die Wirtschaft kommt nicht recht vom Fleck. Ein wichtiger Konjunkturindikator zeigte auch im Juli keine Besserung. Der stark beachtete ZEW-Index fiel zwar etwas besser als erwartet aus, aber die Investoren bewerteten die Aussichten erstmals seit einem Jahr schlechter als im Vormonat. Mögliche Gründe sind die nachlassenden Exporte, die politischen Unsicherheiten sowie die Ungewissheit über den weiteren Pfad der EZB.
Immerhin, der Zinsentscheid und die Pressekonferenz von der EZB-Präsidentin Lagarde am Donnerstag dürften neue Hinweise auf die künftige Geldpolitik liefern. Trotz des jüngsten Rücksetzers hat sich die Lage im Dax nicht wesentlich eingetrübt. Die Bullen konnten im gestrigen Handel die wichtige 50-Tage-Linie bei 18.470 Punkten verteidigen. Solange der Leitindex darüber handelt, besteht weiterhin die Chance auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung bis zu seinem Rekordhoch bei 18.892 Zählern und höher.
Konjunkturdaten
Hierzulande dürften die Dax-Händler heute auf die endgültigen Verbraucherpreise der Eurozone blicken (11:00 Uhr). Analysten erwarten für den Juni wie zuvor eine Inflationsrate von 2,5%, nach 2,6% im Mai. Am Nachmittag stehen in den USA dann noch neue Daten zur Industrieproduktion (Jun) sowie die Rohöllagerbestände auf der Agenda.
Unternehmensseitig liegt der Fokus auf den Quartalszahlen von dem niederländischen Halbleiteranlagenbauer ASML. Zudem legt der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson seine Ergebnisse für das zweite Quartal vor.
Dax verteidigt 50-Tage-Linie
Long: Der Dax ist derzeit im Bereich um 18.476/450 gut abgesichert. Solange er sich darüber hält, stehen die Chancen weiterhin gut, dass er nochmal seine Höchststände von Mitte Mai antestet. Ausgehend von der Unterstützung bei 18.538 könnte der Leitindex in Richtung 18.623/632 ansteigen. Hier oder etwas höher bei 18.652/662 droht dann schon wieder ein Rücksetzer. Erst mit einem Tagesschluss über 18.650 würde der Dax Stärke zeigen und die nächsten Ziele um 18.748 und 18.785 ins Visier nehmen. Ein Ausbruch über 18.785 dürfte schließlich den Weg bis 18.828 und 18.852 bereiten. Auch ein neues Rekordhoch über 18.892 könnte er dann erreichen.
Short: Fällt der Dax unter die Unterstützung bei 18.538/530, dann ist ein erneuter Test der Unterstützung bei 18.476/450 wahrscheinlich. Spätestens bei 18.429/415 sollte er spätestens drehen, ansonsten trübt sich die Lage wieder ein. Die nächsten markanten Haltezonen liegen erst bei 18.365, 18.300 sowie 18.229 (SMA100). Ein heutiger Tagesschluss unter 18.476 wäre ein Schwächesignal.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
18.535 – Horizontale
18.476 – SMA50 (daily)
18.448 – Tagestief 16.07.
18.430 – 61,8 Retracement (18.213-18.779)
18.409 – Tagestief 11.07.
18.365 – Horizontale
18.300 – Horizontale
18.229 – SMA100 (daily)
18.213 – Tagestief 09.07.
Dax Widerstände (WS):
18.586 – Tageshoch 16.07.
18.625 – Horizontale
18.691 – 78,6% Fibo (18.892 – 17.951)
18.748 – Gap 12.07.
18.779 – Tageshoch 12.07.
18.784 – Hochpunkt 06.06.
18.855 – Tageshoch 28.05.
18.892 – Allzeithoch
19.000 – Psycho-Marke
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