Die deutschen Aktien konnten auch am Mittwoch nicht mit der Wall Street mithalten. Einerseits belasten die politischen Risiken in Frankreich und die Aussicht auf einen Trump-Sieg den deutschen Aktienmarkt. Andererseits sehen wir eine gewisse Zurückhaltung vor dem EZB-Zinsentscheid und dem Auftritt von Lagarde. Während der Standardwerte-Index Dow Jones ein neues Rekordhoch erreichte, gab der Dax den dritten Tag in Folge nach. Damit orientierte sich der deutsche Leitindex eher an den US-Tech-Indizes, die ebenfalls Verluste verbuchten. Die Rotation: Raus aus US-Mega-Caps, rein in Small Caps setzte sich auch zur Wochenmitte fort. Investoren wenden sich vermehrt von den großen Tech-Aktien ab.
Unter dem Strich büßte der Index ein moderates Minus von 80 Punkten (0,44%) bei 18.437 Punkten ein. Zuvor war er auf ein Tagestief von 18.347 Punkten gefallen. Der Kurs pendelt nun schon seit Tagen um die 50-Tage-Linie (aktuell bei 18.476), ohne dabei einen Impuls in die eine oder andere Richtung zu entwickeln. Das derzeitige Kursverhalten kann man gut und gerne als „Sommertheater“ bezeichnen.
Da sich der deutsche Aktienmarkt im Sommerloch befindet und der Handel von dünnen Umsätzen gekennzeichnet ist, sind die Dax-Prognosen schwieriger geworden. Es kommt immer wieder zu Fehlsignalen, wie zum Beispiel beim jüngsten Fehlausbruch über das Verlaufshoch von 18.650 Punkten. Im übergeordneten Fenster muss man den Dax in den nächsten Wochen in einer Seitwärts-Spanne von 18.000 bis 18.900 Punkten betrachten, während im kurzfristig Zeitfenster die Range von 18.230 bis 18.650 Punkten wegweisend ist.
EZB-Zinsentscheid und Lagarde-Auftritt im Fokus
Mit dem EZB-Zinsentscheid steht heute das Highlight der Woche auf der Agenda, das für neue Impulse im Dax sorgen kann. Da eine heutige Zinssenkung so gut wie ausgeschlossen ist, liegt der Fokus auf der Pressekonferenz von EZB-Präsidentin Lagarde. Eine Fortsetzung der Dax-Rally dürfte es wahrscheinlich nur dann geben, wenn die EZB die Sitzung dazu nutzt, die Märkte auf eine Senkung im September vorzubereiten. Um 14:15 Uhr steht zunächst der Zinsentscheid an, bevor Christine Lagarde um 14:45 Uhr die Bühne betritt. Dazwischen werden in den USA die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie der Philly Fed Herstellungsindex veröffentlicht, beides um 14:30 Uhr.
Dax pendelt um 50-Tage-Linie
Long: Der Dax pendelt derzeit richtungslos um den GD50 (18.476). Steigt er darüber, sind Anstiege bis 18.495 und später 18.575 möglich. Durchbricht er den horizontalen Widerstand bei 18.583, dann könnte er wieder den Bereich um 18.650 anvisieren. Um die Aufwärtsbewegung auszubauen, müssen an dieser Stelle Anschlusskäufe her, ansonsten dürfte er seinen Seitwärts-Handel fortsetzen. Denn erst ein Ausbruch bzw. ein Tagesschluss darüber könnte den Index in höhere Gefilde um 18.748 und 18.785 befördern. Ein Sprung über 18.785 dürfte schließlich den Weg bis 18.828 und 18.852 bereiten. Auch ein neues Rekordhoch über 18.892 ist dann wahrscheinlich.
Short: Unterhalb von 18.458 rückt zuerst der Bereich um 18.420/410 ins Visier. An der Unterstützung könnte er nach oben abprallen, um erneut bis 18.500 und 18.575 anzusteigen. Ein positiver Impuls von der EZB würde dabei helfen. Fällt er jedoch unter 18.410, könnte er seinen seit drei Tagen anhaltenden Abwärtstrend wieder aufnehmen. Kursrückgänge bis 18.360, 18.334 und 18.300 sind dann möglich. Bei einem Rutsch unter 18.300 dürfte es zum Test der SMA100 bei 18.239 kommen.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
18.420/410 – US-Zone
18.360 – Horizontale
18.347 – Tagestief 17.07.
18.300 – Horizontale
18.239 – SMA100 (daily)
18.213 – Tagestief 09.07.
18.147 – Horizontale
Dax Widerstände (WS):
18.476 – SMA50 (daily)
18.532 – Tageshoch 17.07.
18.586 – Tageshoch 16.07.
18.625 – Horizontale
18.691 – 78,6% Fibo (18.892 – 17.951)
18.748 – Gap 12.07.
18.779/784 – Tageshoch 12.07. / 06.06.
18.855 – Tageshoch 28.05.
18.892 – Allzeithoch
19.000 – Psycho-Marke
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