Heute neue Impulse Dax: Die Bullen sind jetzt gefordert – Gelingt der Ausbruch?

Im Vorfeld des EZB-Zinsentscheids hat der Dax mächtig aufs Gaspedal gedrückt und ist in Richtung der Marke von 18.800 Punkten angestiegen. Die Vorfreude auf die erste Zinssenkung seit 2019 war wohl groß. Ihm fehlten zwischenzeitlich nur noch knapp 100 Punkte bis zu seinem Allzeithoch von Mitte Mai bei 18.892 Zählern. Doch im Anschluss der geldpolitischen Entscheidung fiel der deutsche Leitindex wieder zurück. Der Grund: Die EZB und Christine Lagarde haben entgegen den Hoffnungen der Märkte keine neuen Hinweise auf weitere Zinssenkungen geliefert. Den Handelstag beendete der Dax schließlich noch mit einem moderaten Plus von 76 Punkten (0,41%) bei 18.652 Zählern. Nach der EZB-Zinsentscheidung steht heute der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus.

Wie erwartet hat die EZB die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt. Im gleichen Zuge hat sie aber auch die Inflationsprognosen für 2024 und 2025 erhöht. Die Fachleute erwarten nun eine Gesamtinflation von durchschnittlich 2,5 % für 2024 und 2,2 % für 2025, womit die Teuerung noch länger über dem 2%-Ziel der EZB liegt. Das könnte ein weiterer Grund dafür sein, warum die Aktienmärkte nach der Zinssenkung nicht in Freudentaumel ausbrachen. Stattdessen nahmen Dax-Händler Gewinne mit.

In den USA trieb die Kursrallye rund um Nvidia die Tech-Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 dagegen auf neue Höchststände. Der Dax tut sich indessen schwer, mit den US-Börsen schrittzuhalten, was auch daran liegt, dass er nur wenige Tech-Aktien beinhaltet. Der Old-Economy-Index Dow Jones ist ebenfalls noch ein gutes Stück von seinem jüngst markierten Rekordhoch entfernt. Die Zinssenkung der EZB hat jedenfalls nicht den entscheidenden Impuls geliefert, um den Dax auf ein neues Allzeithoch zu befördern. Stattdessen hängt er nach wie vor unter der wegweisenden Marke von 18.700 Punkten fest. Erst wenn er diese Hürde nachhaltig überwindet, rücken die 19.000 Punkte ins Visier.

US-Arbeitsmarktbericht im Fokus

Mit dem US-Arbeitsmarktbericht stehen zum Wochenabschluss weitere impulsgebende Konjunkturdaten auf der Agenda. Zuvor dürften die hiesigen Händler noch auf die Daten der deutschen Industrieproduktion (8:00 Uhr) blicken. Analysten erwarten für den April einen minimalen Anstieg von 0,1% zum Vormonat. Um 11:00 Uhr erscheinen zudem die endgültigen BIP-Zahlen der Eurozone für das erste Quartal. Spannend wird es dann um 14:30 Uhr, wenn in den USA der Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wird. Ökonomen erwarten im Mai 186.000 neu geschaffene Stellen (vorher 175.000) und eine weiterhin niedrige Arbeitslosenquote von 3,9%. Die Stundenlöhne sollen zum Vormonat um 0,3% steigen, nach 0,2% im April. Eine deutliche Abweichung von den Daten könnte für starke Kursbewegungen an den US-Börsen und im Dax sorgen.

Dax: Letzte Hürde auf dem Weg zum Rekordhoch

Long: Der Dax hat sich nach seinem gestrigen Auf und Ab bei 18.625 eingependelt. Nun kommt es kurzfristig darauf an, ob er von hier aus wieder den Dreh nach oben schafft, um nochmal die wegweisende Hürde bei 18.700 zu attackieren. Ein Anstieg über 18.645 könnte ihn schließlich bis 18.695/708 bringen. Ein Sprung darüber dürfte ihn dann bis 18.760 und 18.800 befördern. Hält er sich anschließend auf diesem Niveau, sind im weiteren Verlauf Anstiege bis 18.855 sowie 18.890 möglich.

Short: Auf der Unterseite dürfte zunächst der Bereich um 18.614/600 stützen. Fällt der Dax jedoch darunter sind Abgaben bis 18.555 und 18.505 möglich. Unterhalb von 18.482 würde die Wahrscheinlichkeit für das bärische Szenario wieder zu nehmen. Dann rücken auch die Wochentiefs bei 18.380 und 18.365 wieder ins Visier.

Dax-Chart von TradingView