Der Dax dürfte auch in der neuen Woche auf Richtungssuche bleiben. Vor allem die Berichtssaison rückt dabei in den Fokus und könnte für wegweisende Impulse sorgen. Zudem werden nach wie vor die politischen Risiken dies- und jenseits des Atlantiks die Aktienmärkte beeinflussen. In Frankreich wartet man weiterhin auf eine Regierungsbildung, zudem bleiben die besorgniserregenden Staatsfinanzen ein Thema. In den USA treten hingegen die Präsidentschaftswahlen in die heiße Phase ein. Nachdem US-Präsident Joe Biden gestern seinen Rückzug aus dem Wahlkampf bekannt gegeben hat, nimmt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Präsidentschaft von Donald Trump weiter zu. Ein Trump-Sieg könnte für Europa und die exportorientierten Dax-Konzerne zur Belastung werden, da er weitere Handelsbeschränkungen und Zölle angekündigt hat.
Charttechnische Lage
Am Freitag setzte der deutsche Leitindex seinen Rückgang fort und beendete den Tag mit einem Minus von einem Prozent bei 18.171 Punkten. Auf Wochensicht hat sich der Verlust damit auf drei Prozent ausgeweitet. Nachdem der Bereich um 18.650 Punkte den Weg nach oben blockiert hat, richtet sich der Blick nun wieder nach unten auf die 18.000-Punkte-Marke.
Das Augenmerk in der neuen Woche liegt nun darauf, ob der Dax das Verlaufstief bei 17.950 Punkten verteidigen kann. Unterhalb dieser Schlüsselmarke drohen aus Sicht der technischen Analyse ernsthafte Risiken. Aber auch, wenn diese Unterstützung hält, dürften die Bäume vorerst nicht in den Himmel wachsen. Übergeordnet befindet sich der Index weiter in einer breiten Seitwärtsspanne zwischen 18.000 und 18.650 Punkten. Zuletzt hatte der Dax die für den Trend wichtigen Durchschnittslinien GD50 (18.457) und GD100 (18.255) nach unten durchbrochen. Darunter befindet er sich in einer kritischen Phase und der kurzfristige Trend zeigt ganz klar gen Süden.
Konjunkturdaten und Berichtssaison
Hierzulande stehen in dieser Woche ein paar interessante Wirtschaftsdaten auf der Agenda. Los geht es am Montag mit den Einzelhandelsumsätzen für Juni (8:00 Uhr). Zur Wochenmitte blicken die Händler dann auf das GfK-Konsumklima und neue Einkaufsmanagerindizes für Juli. Sowohl die EMI-Daten als auch der am Donnerstag anstehende ifo-Geschäftsklimaindex könnten einmal mehr zeigen, dass die deutsche Konjunktur immer noch kränkelt.
Am Donnerstag richtet sich der Blick über den großen Teich, wo das US-Bruttoinlandsprodukt zum zweiten Quartal auf dem Programm steht. Analysten erwarten ein Wachstum von 1,9 %, nachdem die Wirtschaft im ersten Quartal nur um 1,4 % gewachsen war. Das Wachstum dürfte demnach nicht stark genug ausfallen, um die Sorgen über die weitere konjunkturelle Entwicklung endgültig zu vertreiben. Am Freitag erscheinen dann noch die PCE-Preisdaten, das von der Fed stärker beachtete Inflationsmaß.
Zudem nimmt die Berichtssaison Fahrt auf. Am Dienstag stehen mit den Zahlen von Alphabet und Tesla die ersten Ergebnisse von Big Tech auf dem Terminplan. Auch hierzulande geht die Berichtssaison richtig los. Zum Wochenstart liegt das Augenmerk auf dem Dax-Schwergewicht SAP, das am Montagabend mit den Zahlen zum zweiten Quartal aufwartet. Am Mittwoch folgen dann die Deutsche Bank und der Autobauer Porsche, bevor am Freitag BASF und Mercedes-Benz ihre Geschäftsberichte präsentieren. Sollte es Enttäuschungen geben, könnten besonders die zuvor gut gelaufenen Werte unter Druck geraten und damit die Korrektur an den Aktienmärkten vorantreiben.
Dax: Erholung im Abwärtstrend
Long: Der Dax hat sich nach seinem Rücksetzer am Freitag im Bereich von 18.150 stabilisiert. Ein Anstieg über 18.225 dürfte die Erholung weiter antreiben und den Index bis 18.256 beziehungsweise bis zum Zwischenhoch bei 18.276 bringen. Auch ein Anlaufen der 18.302 wäre denkbar, bevor es zu einem Rücklauf kommen sollte. Bei einem Ausbruch über 18.302 rückt die Widerstandszone um 18.382/400 ins Visier.
Short: Fällt der Dax unter 18.170 dürfte es erneut zum Test der Unterstützung bei 18.147 kommen. Bei einem Rutsch darunter drohen weitere Abgaben bis 18.060 sowie 18.005. Hier besteht durchaus die Chance auf eine Gegenreaktion. Ein nachhaltiger Bruch des Verlaufstiefs vom 14. Juni bei 17.951 wäre jedoch ein starkes Verkaufssignal und dürfte weitere Kursrückgänge zur Folge haben.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
18.162 – Tagestief 19.07.
18.147 – Horizontale
18.000 – Psycho-Marke
17.951 – Verlaufstief 14.06.
17.890 – Horizontale
17.798 – Horizontale
Dax Widerstände (WS):
18.256 – SMA100 (daily)
18.300 – Horizontale
18.400 – Horizontale
18.457 – SMA50 (daily)
18.536/532 – Tageshoch 18.07. / 17.07.
18.586 – Tageshoch 16.07.
18.650 – Horizontale
18.748 – Gap 12.07.
18.779/784 – Tageshoch 12.07. / 06.06.
18.892 – Allzeithoch
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