Richtungsentscheidung steht an Dax-Erholung stockt: Geopolitisches Risiko im Nahen Osten bremst

Der Dax hat zur Wochenmitte einen zaghaften Erholungsversuch eingeleitet, nachdem die Anleger zuletzt etwas Luft aus dem überhitzten Leitindex herausgelassen haben. Doch die geopolitischen Risiken im Nahen Osten bremsen ihn aus. Der deutsche Leitindex konnte das zwischenzeitliche Plus von rund 0,8% nicht über die Ziellinie bringen. Stattdessen sackte er am Nachmittag zusammen mit schwachen US-Börsen ab. Den Handelstag beendete er schließlich kaum verändert bei 17.770 Zählern.

Nahost-Konflikt bleibt im Fokus

Ausgelöst von den nachlassenden Zinsfantasien in den USA und den geopolitischen Risiken im Nahen Osten, nahm die Korrektur zu Beginn der Handelswoche an Fahrt auf. Der Dax fiel am Dienstag bis an die Marke von 17.700 Punkte, eine erste markante Unterstützungszone. Vor dort aus setzte dann eine Gegenbewegung ein. Ob die Korrektur nur eine Pause einlegt oder schon beendet ist, hängt auch von der Entwicklung im Nahost-Konflikt ab. Sollte Israel nur mit einem „symbolischen“ Gegenschlag auf den Angriff des Iran antworten bzw. ganz auf eine Reaktion verzichten, dann könnte sich die Erholung an den Aktienmärkten fortsetzen. Die USA und ihre Verbündeten wie Deutschland tun zumindest alles, um die angespannte Situation zu deeskalieren. Die großen Weltmächte wollen keine Zuspitzung des Konflikts im Nahen Osten haben, da es Auswirkungen auf die globale Wirtschaft hätte, zum Beispiel durch steigende Ölpreise.

Eine weitere Eskalation dürfte hingegen die Unsicherheit am deutschen Aktienmarkt verstärken. Eine Ausweitung der Korrektur in Richtung von 17.200/100 Punkten wäre in diesem Fall das wahrscheinlichste Szenario. Aus charttechnischer Sicht liegen die Schlüsselmarken bei 18.190 auf der Oberseite und 17.700 Punkten auf der Unterseite. Bei einem Rutsch darunter könnte sich die Korrektur ausweiten. Bricht der Dax allerdings über 18.190 Punkte aus, dürfte das Rekordhoch wieder in den Fokus rücken.

Konjunkturdaten

Konjunkturseitig spielt die Musik heute in den USA. Dort werden um 14:30 Uhr zuerst die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie der Philly Fed Herstellungsindex veröffentlicht. Um 16:00 Uhr folgen dann die Verkäufe neuer Häuser für März. Zeitgleich erscheinen ebenfalls die wirtschaftlichen Frühindikatoren. Im Laufe des Tages stehen zudem einige Reden von Fed-Speakern auf der Agenda, die zur aktuellen Geldpolitik Stellung nehmen. Äußern sie sich hawkish, wie Fed-Chef Powell am Dienstag, könnte dies die Zinssorgen weiter anheizen.

Unternehmensseitig liegt das Augenmerk auf den Zahlen des taiwanesischen Chipherstellers TSMC. Der Geschäftsbericht dürfte weitere Hinweise darauf liefern, ob der KI-Boom anhält. Am Mittwoch enttäuschte das niederländische Halbleiter-Unternehmen ASML mit seinem Bericht. Ein böses Omen für die Unternehmen in der Chip-Branche rund um den KI-Überflieger Nvidia?

Dax: Korrektur legt Pause ein

Long: Der Dax versucht sich weiterhin an einer Stabilisierung im Bereich von 17.800 Punkten. Um den nächsten Erholungsversuch zu starten, muss er die Hürde bei 17.832 überwinden. Dann könnte der Index zunächst die 17.876 und 17.900 anpeilen. Aber erst, wenn er sich über etabliert, könnte der Anstieg in Richtung der Trendkanalbegrenzung bei 17.953 sowie der runden 18.000 gelingen. Die Zone zwischen 18.000 und 18.040 dürfte sich jedoch weiterhin als Widerstand erweisen.

Short: Rücksetzer bis 17.770 wären unkritisch. Die Marke könnte sogar als Sprungbrett für den nächsten Erholungsversuch dienen. Fällt der Dax allerdings unter 17.770 sind weitere Abgaben in Richtung 17.730 sowie 17.700 wahrscheinlich. Unter 17.700 trübt sich das kurzfristige Chartbild weiter ein. Ein Test der unteren Trendlinie bei 17.645 wäre denkbar. Um einen weiteren Kurseinbruch zu vermeiden, sollten die Bullen den Index schnell zurück über die wegweisende Marke von 17.700 hieven. Sonst könnte die nächste Abwärtswelle ins Rollen kommen.

Dax-Chart von TradingView