Indizes

Berichtssaison im Fokus Dax: Fehlsignale am Fließband – Geht es jetzt wieder abwärts?

Dax: Fehlsignale am Fließband - Geht es jetzt wieder abwärts?
Grafik: Jakkphoto-Freepik.com

Nach dem positiven Wochenauftakt hat der Dax auch am Dienstag weiter zugelegt. Am deutschen Aktienmarkt haben kauffreudige Anleger den Dax weiter in die Höhe getrieben. Dabei ist der deutsche Leitindex den US-Börsen deutlich vorausgelaufen, die nach einem verpassten Start der Big-Tech-Berichtssaison weiter unter Druck stehen. Angetrieben wurde das deutsche Börsenbarometer von dem Rekordlauf der SAP-Aktie, nachdem das Unternehmen am Montagabend starke Quartalszahlen vorgelegt hat. Für den Index ging es zwischenzeitlich um 1,3 % bis auf 18.647 Punkte nach oben, bevor es zu einem Rücksetzer kam. Am Ende des Tages stand dennoch ein ordentliches Plus von 150 Punkten (0,82%) bei 18.557 Zählern zu Buche.

In den USA schlossen die drei großen Aktienindizes dagegen allesamt leicht im Minus. Dort schritt auch die jüngste Erholung, im Gegensatz zum Dax, deutlich langsamer voran. Nach dem misslungenen Auftakt der Big-Tech– Berichtssaison gestern Abend ging es für die US-Futures dann noch weiter nach unten. Tesla legte enttäuschende Zahlen vor (nachbörslich -7,8%), während Alphabet (-2,1%) durchschnittliche Ergebnisse präsentierte.

Ungeachtet der Schwäche an den US-Börsen lässt das deutsche Börsenbarometer sowohl die 100-Tage-Linie (18.264) als auch den 50-Tages-Durchschnitt (18.451), die den kurz- und mittelfristigen Trend abbilden, erneut unter sich. Doch dies könnte sich einmal mehr als Fehlsignal herausstellen. Denn für den Dax ist erneut an der oberen Begrenzung der Seitwärts-Range bei 18.650 Punkten Endstation gewesen.

Konjunkturdaten und Berichtssaison

Heute blicken die Händler zuerst auf das GfK-Konsumklima, das bereits vorbörslich um 8:00 Uhr veröffentlicht wird. Um 9:30 Uhr folgen dann neue Einkaufsmanagerindizes für Juli. Analysten erwarten für den Dienstleistungssektor einen minimalen Anstieg auf 53,2 nach zuvor 53,1. Das verarbeitende Gewerbe soll indessen unter der Wachstumsschwelle von 50 verbleiben. Erwartet wird ein Wert von 44,1 nach 43,5 im Juni. Die EMI-Daten dürften also einmal mehr zeigen, dass die deutsche Konjunktur immer noch nicht richtig in Gang kommt. Anschließend stehen um 10:00 Uhr die EMI-Daten der Eurozone im Fokus, bevor am Nachmittag die Zahlen aus den USA folgen (15:45 Uhr). Zudem erscheinen um 16:00 Uhr die Verkäufe neuer Häuser (Jun) sowie um 16:30 Uhr die Rohöllagerbestände.

Unternehmesseitig stehen hierzulande die Quartalszahlen der Dax-Werte Deutsche Bank und Porsche auf dem Terminplan. Porsche hatte bereits gestern eine Gewinn- und Umsatzwarnung vermeldet aufgrund eines drohenden Produktionsstillstands für einige Modelle. Die Aktie des Sportwagenherstellers verlor daraufhin über 5 %.

Dax: Erholungsrally stößt auf Widerstand

Long: Angesichts der schwachen Vorgaben der US-Börsen notiert der Dax vorbörslich wieder unter der Marke von 18.500 Punkten. Im Bereich von 18.460/443 könnte er zunächst Halt finden und eine Gegenbewegung einleiten. Ein erstes Ziel liegt bei 18.548/557, um das Gap zu schließen. An dieser Stelle könnte dann schon wieder ein Abpraller nach unten drohen. Erst mit einem Anstieg über 18.568 ergibt sich zusätzliches Potenzial bis an das gestrige Hoch bei 18.650. Die Zone von 18.650 bis 18.700 dürfte den Dax jedoch erneut ausbremsen.

Short: Unterhalb von 18.550 richtet sich der Blick heute nach unten. Im heutigen Handel ist die Unterstützung bei 18.443 wegweisend. Hält diese, könnte der Dax wieder in Richtung 18.550 steigen und gegebenenfalls eine Range zwischen den Marken ausbilden. Fällt er jedoch unter 18.443 sind weitere Abgaben bis 18.407/400 und 18.355/340 wahrscheinlich. Hier könnte der Index wieder nach oben drehen. Unter 18.340 würde sich das Bild im H1-Chart etwas eintrüben und ein erneuter Test der SMA100 bei 18.273 anstehen.

Dax: Enttäuschender Start der Big-Tech-Berichtssaison - US-Börsen schwach

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

18.464 – Tagestief 23.07.

18.448 – SMA50 (daily)

18.407 – Gap 22.07.

18.355– Horizontale

18.273 – SMA100 (daily)

18.231 – Tagestief 22.07.

18.162 – Tagestief 19.07.

18.147 – Horizontale

18.000 – Psycho-Marke

17.951 – Verlaufstief 14.06.

Dax Widerstände (WS):

18.557 – Gap 23.07.

18.647 – Tageshoch 23.07.

18.650 – Horizontale

18.748 – Gap 12.07.

18.779/784 – Tageshoch 12.07. / 06.06.

18.892 – Allzeithoch

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. „Fehlsignale am Fließband“

    Wenn derart häufig Fehlsignale angezeigt werden: Wie hoch ist denn statistisch/empirisch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Signal die richtige Richtung anzeigt? Gibt es hier irgendwelche Daten?

    1. @Freddy. Signale werden immer aus einer bestimmten Systematik oder einem Algorithmus heraus generiert. Diese Modelle können höchst unterschiedlich sein und haben allesamt Stärken und Schwächen, also verfügen lediglich über eine gewisse Eintrittswahrscheinlichkeit. Deswegen ist es wichtig, dass das entsprechende Modell über einen sehr langen Zeitraum mit historischen Daten getestet wird, am besten über Jahrzehnte. Sie werden dann feststellen, dass die Ergebnisse über lange Perioden vielleicht sehr gut funktionieren, aber dass es immer wieder zu einem sogenannten „Drawdown“ kommt, der unter Umständen sehr heftig ausfallen kann. Solche Phasen muss man erkennen und ggf. das Schema ändern bzw. eine entsprechende Strategie vorbereitet haben. Das obengenannte Modell ist der einfach und orientiert sich an markanten Stellen im Chart. Ich glaube nicht, dass es seriös getestet wurde, wodurch man eine Aussage über eine gewisse Wahrscheinlichkeit machen könnte. Es ist eher nach dem Motto aufgesetzt, wie z.B. wenn der Widerstand hier und da nicht überwunden wird, dann prallt der Wert ab und kann bis zur nächsten Unterstützung laufen, danach kann er sich wieder erholen oder läuft weiter südwärts bis zur nächsten Unterstützung. Immerhin sind in dem Chart markante Punkte dargestellt und gut zu erkennen. Der Autor bietet ja auch immer zwei Szenarien an, eines nach oben und eines nach unten ausgerichtet.
      Es gibt unendlich viele Möglichkeiten Signale zu generieren, so dass jeder sich selbst überlegen sollte, was zu seinem Sicherheitsbedürfnis und seinen Gewohnheiten am besten passt.

      1. Gut erklärt @Permanix

        Meine Aussage „Fehlsignale am Fließband“ bezieht sich in diesem Fall aber einzig auf die Tatsache, dass der Dax die gleitenden Durchschnitte – GD50 und GD100 – die dabei helfen den Trend zu erkennen, immer wieder über- und unterschreitet, ohne dabei eine Richtung einzuschlagen. Wie mehrfach dargelegt, befindet sich der Index in einer Seitwärts-Spanne, in der die Signale von den Durchschnittslinien zu Fehlsignalen führen.

  2. @Permanix

    Vielen Dank für diese ausführliche Erklärung! Das hilft mir schon mal weiter. Ich sehe, dass ich mich noch viel tiefer in die Materie einarbeiten muss.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage