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Ausverkauf könnte erneut heftig ausfallen Dax: Gefährliche Ausgangslage – kaum Absicherungen

Vermeintliche Sicherheit ist gefährlich

Dax Gefährliche Ausgangslage
Foto: moravcikjaroslav - Freepik.com

Der DAX konnte in der abgelaufenen Woche um 3,5% zulegen. Das entspricht einer kräftigen Gegenbewegung nach dem heftigen Ausverkauf vom Anfang August.

Der Aufschwung wurde von so ziemlich allen Branchen getragen. Quartalszahlen der meisten Unternehmen überraschten positiv, Analysten nutzen die Gelegenheit reihenweise, um Aktien und Kursziele hochzustufen.

DAX: Stimmung deutlich aufgehellt, aber..

Die Stimmung der Anleger hat sich entsprechend deutlich aufgehellt, wie wir den aktuellen Umfragedaten entnehmen: Das Anlegersentiment stieg von -3,0% in der Vorwoche auf nunmehr +3,1%.

Die Verunsicherung der Anleger aus der Vorwoche (-6,5%) ist verflogen, die Selbstzufriedenheit notiert mit einem Wert von 0,1% im neutralen Bereich.

Bezüglich der künftigen DAX-Entwicklung bleibt der Optimismus mit einem Wert von +3,5% hoch. Der Ausverkauf von Anfang august wird offensichtlich als reinigendes Gewitter betrachtet, dem nun eine längere Phase des Sonnenscheins folgen soll.

So bleibt auch die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von +1,6% trotz des bereits erfolgten Kursplusses im DAX positiv.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger fiel auf 0,0% zurück. Privatanleger gehen offensichtlich auf dem aktuellen Kursniveau keine neuen Long-Spekulationen mehr ein, das haben sie in den vergangenen zwei Wochen bereits ausreichend getan.

Das Put/Call-Verhältnis für den DAX wird an der Eurex mit 1,7% angegeben. Es handelt sich um den niedrigsten Wert seit Ende 2022. Auch institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, positionieren sich derzeit long. Überraschend ist die Intensität, mit der Long-Spekulationen eingegangen werden.

An der CBOE notiert das Put/Call-Verhältnis für Aktien ebenfalls auch einem sehr niedrigen Niveau (0,51%). Auch in den USA spekulieren Anleger also vorwiegend auf weiter steigende Kurse.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager fällt diese Woche auf nur noch 54% (-19%punkte zur Vorwoche). Fondsmanager nutzen die Erholung an den Märkten offensichtlich für Verkäufe und erhöhen die Cashquote. Dieses Verhalten steht den oben gemessenen Werten entgegen.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger stieg auf 13%-Punkte an, das Bullenlager bleibt bei 42%, das Bärenlager schrumpfte jedoch von 37% auf nur noch 29%. Hier zeigt sich wieder der gestiegene Optimismus.

Der technische Angst & Gier Indikator des S&P 500 stieg auf 35% an und verlässt somit den Bereich der extremen Angst. Der Short range Oscillator ds S&P 500 notiert bei +3,5% und pendelt nach wie vor im neutralen Bereich. Nicht einmal der heftig Ausverkauf Anfang August konnte diesen kurzfristig stark schwankenden Indikator in Extrembereiche führen.

Interpretation der DAX-Stimmung

Anleger nutzten den Ausverkauf Anfang des Monats, um auf eine schnelle Gegenbewegung zu spekulieren. Der Erfolg dieser Spekulation zeigt sich nun in unseren Umfragewerten durch eine gestiegene Zufriedenheit und einen damit erfahrungsgemäß einhergehenden gestiegenen Optimismus: wer mit einer Spekulation richtig lag, fühlt sich mit seiner Zukunftserwartung nunmehr sicherer.

Diese vermeintliche Sicherheit ist jedoch gefährlich. Es gibt kaum Absicherungen gegen fallende Kurse. Sollte ein negatives Ereignis zu fallenden Kursen führen, oder sollte auch einfach nur nicht mehr genug Positives vermeldet werden, um die Rally am Laufen zu halten, gibt es kein Sicherheitsnetz unter dem aktuellen Kursniveau. Ein Ausverkauf könnte also erneut heftig ausfallen.

Sowohl in Deutschland, als auch in den USA ist überwiegend ein moderater Optimismus zu erkennen. Das allein ist natürlich kein Grund für fallende Kurse. Doch es ist eine gefährliche Ausgangslage für den Fall, dass die Kurse eben nicht mehr steigen. Die Berichtssaison neigt sich dem Ende zu, die meisten Unternehmen haben bereits ihre Zahlen berichtet. Diese Zahlen sorgten in der vergangenen Woche immer wieder für positive Impulse. Diese Impulse werden also künftig seltener. Zum einen werden die Quartalsberichte weniger, zum anderen ist die Messlatte für eine weitere positive Überraschung durch die bereits veröffentlichten Q-Zahlen höher gelegt worden.

Gleichzeitig ist das Handelsvolumen an den Aktienmärkten, bedingt durch das Sommerloch, derzeit extrem niedrig. Mit wenig Handelsvolumen können Kurse also stark bewegt werden.

Öl

Vor einer Woche zeigte ich Ihnen die extrem positive Ausgangslage am Ölmarkt: für die kommenden sechs Monate ist gemäß unserer technischen Sentimentanalyse eine Preissteigerungen von 35% möglich. Diese Ausgangslage wird durch die Umfrage dieser Woche nochmals bestätigt.

Für den europäischen Preis für das Fass Brent wären damit Preise über 100 Euro/Fass möglich. vor dem Hintergrund der befürchteten Rezession erscheint eine solche Prognose gewagt. Doch was hilft es, ein solches Szenario einmal durchzuspielen: Was wäre wenn …?

Nun, die Rezession würde abgesagt, vielleicht durch extreme Effizienzsteigerungen, die aus dem Einsatz der KI folgen. So könnte die Nachfrage den Ölpreis treiben. Oder andersherum, die Angebotsseite könnte gestört werden, vielleicht durch eine Eskalation der Situation im Nahen Osten? derzeit sieht es eher nicht danach aus.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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2 Kommentare

  1. Das Put/Call-Verhältnis für den DAX wird an der Eurex mit 1,7% angegeben.

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die negative Realverzinsung ist und bleibt der größte Treiber für die Märkte in Deutschland.

    Vergleichen Sie bitte hierzu die Unterschiede zwischen den beiden zur Jahrtausendwende und aktuell….

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