Entscheidung steht an Dax mit Erholungsversuch vor wegweisenden Inflationsdaten

Mit den Inflationsdaten aus der Eurozone und den USA stehen heute die konjunkturellen Highlights der Woche auf der Agenda. Die Daten erscheinen zu einem Zeitpunkt, an dem die Aktienmärkte aus technischer Sicht dringend eine Stütze benötigen, nachdem sich die Korrektur zuletzt ausgedehnt hatte. Im gestrigen Handel konnte sich der Dax an einer ersten Unterstützung bei 18.390 Punkten stabilisieren, die wichtige Marke von 18.510 Zählern konnte er jedoch nicht zurückerobern. Damit bleibt der jüngste Abwärtstrend intakt und die Tendenz zeigt weiterhin nach unten. Am Ende des Tages gelang ihm immerhin noch ein Mini-Plus von 23 Punkten (0,13%) bei 18.496 Zählern.

Zum Ende der Woche könnten frische Inflationsdaten nochmal neue Impulse für die Aktienmärkte liefern. Neben den Verbraucherpreisen aus der Eurozone stehen ebenfalls die PCE-Preisdaten in den USA im Fokus. Laut den Analystenschätzungen ist mit einem leichten Anstieg des Preisdrucks im Euroraum zu rechnen, während die Teuerung in den USA stagnieren dürfte. Mit Blick auf die heutigen Inflationsdaten zeigten sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt nervös, denn die Daten haben durchaus das Potenzial, die anhaltenden Zinssorgen zu verstärken. Sollte der Preisdruck hingegen nachlassen, könnten sie aber auch für ein zartes Aufatmen an den Märkten sorgen.

Aus technischer Sicht ist der Dax angeschlagen und bleibt unterhalb von 18.600 Punkten abwärts gerichtet. Ein mögliches Korrektur-Ziel liegt im Bereich von 18.265/230 Zählern. Gelingt ihm jedoch die Rückeroberung der vorherigen Range, so könnte er wieder Kurs auf die Höchststände von Mitte Mai nehmen.

Konjunkturdaten

Um 11:00 Uhr stehen zuerst die Inflationsdaten aus der Eurozone im Mittelpunkt. Analysten erwarten für den Mai ein Anstieg der Inflationsrate auf 2,5% nach 2,4% im April. Für die Kernrate, also ohne die volatilen Faktoren Energie und Nahrung, rechnen sie mit einer Rate von 2,7%. Damit dürfte die Kern-Inflation zum Vormonat stagnieren.

Um 14:30 Uhr richtet sich der Blick dann auf die PCE-Preisdaten in den USA. Es wird erwartet, dass die von der Fed stark beachtete PCE-Kernrate (Apr) auf einem Niveau von 2,8% verharrt. Im Monatsvergleich dürfte sie im April um 0,3% angestiegen sein. Die heutigen Inflationsdaten könnten für Kursschwankungen an den US-Börsen und dem Dax sorgen. Sollten die Daten auf nach oben überraschen, ist von einer Fortsetzung der jüngsten Korrektur auszugehen. Ein deutlich nachlassender Preisdruck würde dagegen die Zinssenkungshoffnungen beflügeln und damit auch die Aktienmärkte. Die Renditen am US-Anleihemarkt gaben nach, nachdem die gestrigen Wirtschaftsdaten eine Verlangsamung des Wachstums und der Inflation gezeigt haben, was die Spekulationen nährte, dass die Federal Reserve in diesem Jahr doch noch Spielraum für Zinssenkungen haben könnte.

Dax: Intakter Abwärtstrend

Long: Der Dax ist nach dem Ausbruch aus der Range angeschlagen. Es gab zwar am Donnerstag einen Erholungsversuch, dieser scheiterte aber an der EMA200. Um die Durchschnittslinie – aktuell bei 18.532 Punkten – erneut anzugreifen, muss der Index zunächst die Hürde bei 18.488 überwinden. Ein Anstieg über 18.532 dürfte schließlich Raum bis 18.600 und 18.630 eröffnen. In diesem Bereich steht dann die nächste Richtungsentscheidung an. Erobert der Dax die vorherige Range zurück, so kann es in der Folge weiter aufwärts gehen.

Short: Unterhalb von 18.532 ist die Tendenz weiter abwärts gerichtet. Scheitert er abermals an der Hürde, dürfte es zum Rücklauf bis 18.463 kommen. Die Unterstützung könnte allerdings als Sprungbrett dienen. Erst ein Rutsch darunter dürfte zusätzliches Abwärtspotenzial bis 18.438 und tiefer freisetzen. Fällt der Dax unter 18.385, so könnte es noch eine oder zwei Etagen tiefer gehen – 18.315 beziehungsweise 18.265/230.

Dax-Chart von TradingView