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Dax: Mit Rückenwind

Was dem Dax jetzt paradoxerweise passieren könnte: eigentlich will er nach oben nach zuvor lang anhaltender Schwäche im Vergleich zu den US-Indizes - aber in dem Moment, wo endlich innere Stärke vorhanden ist, spielt die Wall Street nicht mehr mit..

FMW-Redaktion

Der Dax startet heute mit dem Rückenwind des „Ja“ des SPD-Parteitags zur Aufnahme von Koalitionsverhandlungen – damit ist ein Risikofaktor erst einmal aus dem Markt genommen worden! Aber noch ist eine Fortsetzung der GroKo alles andere als sicher, weil erstens die Koalitionsverhandlungen an den Gegensätzen zwischen SPD und CSU noch scheitern könnten (die SPD hat auf dem Parteitag im Grunde versprochen, noch mehr von ihren Positionen durchzusetzen), und zweitens weil die SPD-Mitglieder, die weniger Pfründe zu verlieren haben als die beim Parteitag anwesenden SPD-Funktionsträger, noch ihre Zustimmung geben müssen.

Aber bis all das entschieden wird, dauert es eben noch, was dem Dax im kuzen Zeitfenster erst einmal weiter helfen dürfte. Charttechnisch hat sich die Lage für den deutschen Leitindex mit dem starken Auftritt am Freitag ohnehin deutlich verbessert:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Zentral war der Bruch der kurzfristigen Abwärtstrendlinie bei 12300 Punkten, der Index konnte dann sogar die nächste große Widerstandszone bei 13425/30 Punkten (knapp) überwinden. Damit rückt nun das Allzeithoch bei 13537 Punkten wieder in greifbare Nähe, und vielleicht ist es heute schon so weit, dass der Index einen neuen Rekord markieren kann! Auf der Unterseite bietet nun die 13425/30, vor allem aber die gebrochene Abwärtstrendlinie im Bereich der 13300er-Marke Unterstützung.

Damit sich der Dax aber weiter nach oben absetzen kann, darf die Wall Street nicht einknicken. Und dort sind die Märkte inzwischen derart überkauft (der S&P 500 mit einem RSI von 82,25 auf dem höchsten je erreichten Stand, also so überkauft wie noch nie in seiner 60-jährigen Geschichte), dass die Frage ist, wie lange das noch ohne eine heftige Korrektur weiter gehen kann!

Wichtig heute daher die auf 18.00Uhr deutscher Zeit geplante Abstimmung im US-Senat, und als Faustregel kann gelten: je länger sich der government shutdown hinzieht, umso negativer für die Aktienmärkte. US-Republikaner und US-Demokraten gehen jeweils davon aus, dass sie die Profiteure der aktuellen Situation sind, sprich sie meinen, dass die Öffentlichkeit dem jeweiligen politischen Gegner die Schuld in die Schuhe schieben werde – was wiederum die Neigung verringern dürfte, zu einer schmerzhaften Kompromißlösung zu kommen!

Dazu ist die Frage, wie sich die Meldungen über die schwachen iPhoneX-Verkäufe von Apple auswirken werden: das ist ein Thema für ganze Sektoren nicht nur in den USA, und daher auch für den Gesamtmarkt sehr wichtig. Was dem Dax jetzt paradoxerweise passieren könnte: eigentlich will er nach oben nach zuvor lang anhaltender Schwäche im Vergleich zu den US-Indizes, aber in dem Moment, wo endlich innere Stärke vorhanden ist, spielt die Wall Street nicht mehr mit! Wir werden sehen, ob es wirklich so kommt..



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2 Kommentare

  1. Das iPhoneX mit Gesichtserkennung und direktem Anschluss zur NSA als maßgeblicher Kursfaktor für die Welt (!)-Aktienmärkte.
    Orwell hätte seinen Spass.

  2. Die GroKo kann meiner Meinung nach lediglich an der Ablehnung der Mitglieder scheitern, alles andere wird nichts zum evtl. Scheitern beitragen können. Die CDU hat klar gemacht, dass nur was in den Sondierungsgesprächen eingeräumt wurde, auch in den Koalitionsvertrag kommt. Nachbesserungen wird es keine geben. Wenn also jetzt die SPD-Granden schon sagen, die GroKo ist sinnvoll, wird sie ihre Meinung nicht mehr ändern, auch wenn die CDU nicht weiter einknickt.

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