S&P 500 und Nasdaq notieren unmittelbar am Rekordhoch, sie stiegen zuletzt immer weiter an. Jüngst halfen Zinssenkungshoffnungen. Aber der Dax, der doch eigentlich immer brav mit den Amerikanern mitläuft, will einfach nicht. Seit gestern Nachmittag bei 18.500 fällt der Index auf aktuell 18.374 Punkte.
Jüngst bremste die Frankreich-Wahl den Dax aus. Die Furcht vor politischer Instabilität lähmt. Nun kann es wochenlang dauern, bis in Frankreich eine neue Regierung gebildet wird. Aber es kann genau so gut passieren, dass andere Themen demnächst stärker auf die europäischen Märkte wirken, und dass die Anleger nach und nach der Meinung sind, dass man die Regierungsbildung in Frankreich schon irgendwie hinbekommen wird durch das Zusammenbasteln verschiedener Stimmblöcke.
Wie auch immer: Dieser Chart, der bei der EU-Wahl vor vier Wochen beginnt, zeigt das Auseinanderdriften der US-Märkte mit Europa: Seit der EU-Wahl vom 9. Juni fällt der Dax um 1,11 %, der französische Leitindex fällt um 5,72 %. Gleichzeitig stieg der Nasdaq 100-Index um 8,28 % und der S&P 500 um 4,7 %. Die Zinssenkungshoffnungen in den USA pushen die Märkte, während die Zinssenkung der EZB vom 6. Juni – also kurz vor der EU-Wahl – in den Aktienkursen bislang verpufft ist.
Die Zinssenkungshoffnungen der Amerikaner könnten diese Woche weiter angefacht werden. Heute ab 16 Uhr redet Fed-Chef Jerome Powell vor dem US-Kongress, morgen erneut. Und Donnerstag um 14:30 Uhr wird die US-Inflation für Juni vermeldet. Gute Powell-Aussagen und eine niedrigere Inflation könnten die US-Aktienmärkte weiter pushen. Gut möglich wäre es, dass so eine Bewegung genug Kraft hat, um den müden Dax doch noch ein Stück weit mitzureißen. Aber bei dem aktuellen negativen Einfluss durch die Frankreich-Wahlen sind die alten Korrelationen zwischen US-Markt und Dax im Augenblick eben keine ausgemachte Sache. Wichtig: Am Freitag melden drei der größten US-Banken ihre Quartalszahlen. Auch das kann einen Einfluss auf den Gesamtmarkt haben.
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