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Statistikdaten geben Aufschluss Deindustrialisierung ist in zwei Bereichen erkennbar

Die Deindustrialisierung in Deutschland ist in vollem Gange. Zwei Statistikdaten zeigen diese Entwicklung recht deutlich.

Industrieanlagen
Grafik: HOUND-Freepik.com

Die Deindustrialisierung gibt es gar nicht, alles nur eine Verschwörungstheorie? Übertriebene Panikmache von Schwarzsehern, die die grüne Transformation von Habeck und Co schlecht reden wollen? Nein, es gibt ihn wirklich, den Abbau der deutschen Industrie. Hier zeigen wir zwei Bereiche, in den diese Entwicklung klar erkennbar ist.

Deindustrialisierung sichtbar am Arbeitsmarkt

Während so ziemlich alle Branchen neue Jobs geschaffen haben im Vergleich von Sommer 2024 zu Sommer 2023, so hat die Industrie deutlich abgebaut. Die Deindustrialisierung erkennt man am Verhältnis zwischen Industrie auf der einen, und Dienstleistungen + Staat auf der anderen Seite. Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat laut jüngsten Statistikdaten insgesamt 62.000 Stellen abgebaut binnen zwölf Monaten. Zählt man dazu noch das Baugewerbe, sind es 89.000 abgebaute Arbeitsstellen. Ebenfalls gelitten hat der Sektor Arbeitnehmerüberlassung, also Zeitarbeit. Wenn man bedenkt, dass große Industriebetriebe – beispielsweise in der Autoproduktion – Zeitarbeiter bei Problemen als erstes vom Lohnzettel  „streichen“, kann man sicherlich einen guten Teil der abgebauten Zeitarbeitsstellen dazu zählen, womit man bei weit über 100.000 abgebauten Stellen in der Industrie liegt.

Deindustrialisierung bedeutet oft auch, dass zwar Stellen in der Industrie abgebaut werden, dass aber gleichzeitig bei Staat und Dienstleistungsbranchen neue Stellen aufgebaut werden. Das ist doch eigentlich eine gute Sache, würde so mancher Beobachter denken? Hauptsache die Leute kommen gleich wieder in Arbeit – in welcher Branche, ist doch egal? Eben nicht! In der Industrie entsteht die Wertschöpfung, viele Dienstleistungsbranchen leben von den Industrieunternehmen. Und Dienstleistungsjobs werden in der Regel deutlich schlechter bezahlt.

Und Jobs beim Staat: Wenn immer mehr Menschen beim Staat arbeiten und immer weniger in echter industrieller Wertschöpfung, müssen zwangsläufig Steuern und Abgaben immer weiter ansteigen, weil die verbliebenen Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft diese immer größere Zahl von Staatsjobs finanzieren müssen. Was die Statistik zeigt: Binnen eines Jahres wurden im Öffentlichen Dienst 48.000 Stellen aufgebaut. „Gesundheitswesen + Pflege und Soziales“ haben 108.000 Stellen aufgebaut, woran man wohl gut den Demografiewandel (Überalterung der Gesellschaft) erkennen kann. Fazit zum Thema Arbeitsmarkt: Gäbe es keine Deindustrialisierung, hätten in den letzten zwölf Monaten wohl auch die Arbeitsstellen in der Industrie zugenommen. Aber gerade dort wird abgebaut, und fast überall anders wird Personal aufgestockt.

Grafik zeigt Auf- und Abbau von Arbeitsstellen je nach Branche

Industrieproduktion deutlich gesunken

Eindeutig erkennt man bei der Industrieproduktion, dass die Deindustrialisierung in Deutschland voll im Gange ist. Es ist kein statistischer Ausreißer wegen Corona, sondern eine Bewegung, die schon Jahre vor der Corona-Pandemie begann. Jüngst sah man, dass alleine vom Monat Juni auf Juli die Industrieproduktion um 2,4 % gesunken ist (bereits preis, saison- und kalenderbereinigt). Das größere Bild zeigt (Daten vom Statistischen Bundesamt): Die Industrieproduktion ist vom absoluten Hochpunkt im November 2017 bis Juli 2024 um 17,2 Indedexpunkte oder 15,85 % gesunken! Das ist eine ganze Menge. Es ist ein Trend, der jetzt seit sieben Jahren am Laufen ist. Vor allem die Schwäche in der deutschen Autoproduktion war schon lange vor Corona erkennbar. Blickt man auf die Daten für die Industrie exklusive Energiesektor und Baugewerbe, sank die Industrieproduktion seit November 2017 sogar um 16,97 %. Wenn das keine Deindustrialisierung ist, was dann? Bisher konnte dieser Trend rein optisch wohl gut aufgefangen werden, weil seit Jahren in vielen Dienstleistungsbranchen viele offene Stellen vorhanden waren, die mit neuen Arbeitslosen aus der Industrie besetzt werden konnten.

Grafik zeigt Entwicklung der Industrieproduktion seit dem Jahr 2015

Kommentar

So schnell, wie derzeit Industriebetriebe entweder dicht machen oder Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagern, können Habeck und Scholz gar keine neuen Unternehmen mit Hilfe von Subventionen anlocken. Der Fall Intel war gestern ein Desaster: Letztes Jahr propagierten die beiden die mit 30 Milliarden Euro größte Investition aller Zeiten von Intel als großen Zeichen dafür, wie toll und attraktiv doch der Industriestandort Deutschland sei. Gestern aber die Absage von Intel. Das Unternehmen hat immense Probleme – man baut beispielsweise in den USA weiter Chipfabriken auf, und hat in Europa sein Werk in Irland ausgebaut. Deutschland und Polen aber werden als Standorte abgesagt. Vielleicht geht es in zwei Jahren weiter, aber diese Aussicht ist doch mehr als unsicher. Die Deindustrialisierung kann mit noch so vielen Subventionen nicht überdeckt werden. Was wäre zu tun? Massiver Bürokratieabbau, keine staatliche Gängelung für Verbraucher und Hersteller (Heizung, Stahl), deutlicher weniger Steuern und Abgaben, niedrigere Energiepreise, weitaus mehr Geld für Forschung, bessere Bildung – darum muss es gehen. Über Nacht auf Krampf Leuchtturmprojekte für das Wahlvolk präsentieren – diese Droge wirkt eben nur kurz und oberflächlich.



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10 Kommentare

  1. Moin, moin,

    sehr guter Kommentar zum Artikel durch die Redaktion. Ja so ist es, es geht in immer größeren Schritten zur industriefreien BRD über. Was macht die Ampel? Die erhöht nun die Steuern und Abgaben bei den verbleibenden Arbeitnehmern, um die Ausfälle der Steuern und Abgaben zu kompensieren. Das macht doch nichts, das merkt doch keiner.

    Fazit: BRD am Ende pleite, dafür aber CO2 neutral. Viel Spass.

  2. Die AfD lehnt zu recht das russische Öl-Embargo ab. Dies wäre eine Grundlage dafür, daß die PCK-Raffinerie in Schwedt mit russischem Erdöl versorgt wird.

  3. Mag alles so sein, Tatsache ist aber, dass kein Weg um eine Transformation der Industrie hin zur Dekarbonisierung führt. Es geht nur um das „Wie“. Da wurde durch die Politik genauso „geschlampt“, wie bei der überbordenden Bürokratie. Statt marode Unternehmen mit Milliarden anzulocken oder zu retten (Intel/ Meyerwerft/ zukünftig VW), sollte sich der Staat weitgehend zurückziehen und endlich durchdachte und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen. Die Industrie braucht kein kurzfristiges Aktionschaos, sondern Planungssicherheit. Aber das ist alles nichts neues, wir werden von politischen Strippenziehern und verantwortungslosen Parteikarrieristen regiert, die Kompetenz im „Schwätzen“ haben und ansonsten ihr Fähnlein in den Wind halten…..

    1. Wieso sollte diese „Transformation“ gesetzt sein? Es gibt weder die Notwendigkeit dazu, noch einen gangbaren Weg. Wer diesen Weg beschreitet, wird dabei untergehen, das ist eine Tatsache. Und wenn es sich um ein Land handelt, dass hohe Umweltstandards hat, dann wird durch Verlagerung der Produktion und des Wohlstandes die Umweltverschmutzung insgesamt zunehmen.

      Davon abgesehen glaube ich, dass die Welt den Weg hin zu einer auf gut recycelbaren Metallwirtschaft gehen wird. Es wird allerdings etwas länger dauern. FFF ist dann schon lang eine vergessene Anekdote und in Deutschland leben dann ganz andere, normalere Menschen.

  4. So ist das mit den Verschwörungstheorien.
    Sie werden immer schneller zur Realität, wenn sie nicht wie bei Corona, von der durch die Politik weisungsgebundene Mitarbeiter im RKI, über Jahre geschwärzt werden können.
    Auch nicht nur im Ansatz werden die nun folgenden Arbeitslosen ebenso wenig „geschwärzt“ werden können, wie die Summe der sinkenden Gewerbesteuer, Lohnsummensteuer, und die Anzahl der Betriebe, die als Zulieferer tätig waren, bevor sie pleite gegangen sind.
    Aber die Sektenführer werden das alles als Erfolg verkaufen wollen.
    Bald wird alles besser.
    Wunderschön.
    Ihr müsst nur Glauben.
    Die das glauben, können ja hoffen, dass sie eine neue Firma finden, die mit dem Flatterstrom in der Zukunft so erfolgreich produzieren kann, dass mehr Mitarbeiter benötigt werden.
    Die anderen können dann auf bessere Zeiten hoffen, oder einmal bei der Betriebsleitung nachfragen, in welches Land die Produktion nun verlegt wird, und ob dort noch neue Mitarbeiter gesucht werden, die sich in dieser Industriesparte auskennen.
    Jetzt sind noch etwa 15 Millionen Leistungsträger im Land, die das Geld erwirtschaften, wovon alle die Menschen bezahlt werden, ohne die eine Bevölkerung nicht leben kann.
    Bin mal gespannt wie es in 5 Jahren in Deutschland aussieht.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Es gibt auch Menschen, die finden ihr Glück in der Goldsekte. Der Glaube kann Berge versetzen und wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!

      Bin ich hier eigentlich noch in einem Finanzportal oder in einer Kirche?

      1. Atheisten wie ich haben keinen Glauben an irgendetwas was mit Glauben zu tun hat.
        Auch nicht an einen vielleicht vorhandenen Menschen der als Sektenführer in Gold bezeichnet werden könnte.
        Daran können aber gerne andere glauben.
        Ich bin lieber Realist.
        Wenn da aber etwas dran sein sollte, dann gibt es aber gerade bei den Notenbänkern eine Menge Goldgläubige, die das sinnlose Gold zu hunderten und tausenden Tonnen kaufen und horten, obwohl sie ganz legal Geld drucken können.
        Seltsam.

        Viele Grüße aus Andalusien
        Helmut

      2. Ja Permanix, das ist richtig.
        Aber die „Sünde“ (im kirchlichen Sinne) ist ja gerade das Schönste im Leben.
        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  5. Natürlich gibt es gut bezahlte Dienstleistungsjobs, in der USA zumindest. Beispielsweise würde ich Apple als Dienstleister bezahlen, sicher nicht Industrie. Derartige Unternehmen kann man hierzulande nur mit dem Mikroskop finden, sei es das sie so selten sind – SAP – oder es sind nur kleine- oder mittelgroße Unternehmen. Bsw gibt es viele SAP-Berater oder IT-Berater im Allgemeinen.

    In der USA werden solche Jobs besser bezahlt als bei Banken. Ach, Bankjobs gibt es auch kaum noch welche. Tja, dumm gelaufen. Kein Wunder das man hierzulande unter Dienstleister Friseure oder Kassierer im Lebensmittelhandel versteht.

  6. Und wierder wird einmal um das goldene Kalb der Industrie getanzt…

    Wenn mich mein Taschenrechner nicht täuscht, sind nach obiger Aufstellung 82000 Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen worden.

    Wir sind nunmal auf dem Weg in einen Dienstleistungsgesellschaft. Nicht zuletzt kommt da der Wohlstand her, wenn man nicht über Rohstoffe verfügt . Glaubt ihr nicht? Schaut euch doch einfach mal die Liste der reichsten Länder der Welt an (BIP/Kopf, kaufkraftbereinigt):

    https://www.manager-magazin.de/finanzen/reichste-laender-der-welt-deutschland-fliegt-aus-den-top-20-ranking-nach-kaufkraft-a-0b7cd2f5-1af2-4957-a754-fe74a3f852fb

    Vor allem Luxemburg, Macau und San Marino sind Indudriegiganten

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