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Dem Dax geht die Puste aus – löst sich die Range nach unten auf?

Dem Dax geht die Puste aus - löst sich die Range nach unten auf?

Der Dax ist nach dem jüngsten Aufschwung zum Stillstand gekommen. Im gestrigen Handel ist ihm erneut an dem hartnäckigen Widerstand bei 14.540 Punkten die Puste ausgegangen. Zur Kassaeröffnung notierte der Deutsche Aktienindex noch auf einem Tageshoch bei 14.539 Punkten, fiel dann aber bis kurz nach der US-Eröffnung auf ein Tief bei 14.226 Punkten zurück. Vor Toresschluss konnte er sich etwas erholen und ging schließlich mit einem Minus von 189 Punkten (1,31%) bei 14.283 Zählern aus dem Handel.

Unter anderem hat ein „gewiefter“ Schachzug vom russischen Präsidenten die Märkte belastet. Künftig sollen „unfreundliche“ Staaten, zu denen die USA, Europa und UK zählen, Erdgas nur noch in Rubel bezahlen. Mit dem Vorgehen dürfte Putin auf die massiven Sanktionen des Westens reagieren. Außerdem haben schwache Konjunkturaussichten und steigende Ölpreise zu Gewinnmitnahmen geführt. Das ifo-Institut hat nicht nur die Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft gesenkt, sondern auch die Inflationserwartung zwischen 5,1 und 6,1 Prozent beziffert. Das wäre die höchste Teuerungsrate seit 1982. Damit reiht sich das ifo-Institut in die Liste derer ein, die eine Konjunkturdelle befürchten. Zuvor hatten bereits die Bundesbank, das IfW und Powell vor Problemen gewarnt.

Die erneuten Gewinnmitnahmen im Bereich des markanten Widerstands bei 14.540 Punkten haben einmal mehr gezeigt, dass Anleger derzeit nicht bereit sind auf dem hohen Niveau zu kaufen. Um den Deckel schließlich wegzusprengen, bedarf es positive Meldungen, die jedoch derzeit Mangelware sind. Nach dem gescheiterten Ausbruchsversuch könnte sich der Rücklauf ausweiten, zumal bei den heiß gelaufenen US-Indizes eine Konsolidierung anstehen dürfte.

News und Konjunkturdaten

Dax-Anleger blicken heute zuerst auf die Stimmungsdaten der Einkäufer. Angesichts des Ukraine-Kriegs erwarten Analysten einen Rückgang beim Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe von zuvor 58,4 auf 55,8 Punkte im März. Anschließend folgen um 10:00 Uhr der Wirtschaftsbericht der EZB sowie die EMI-Daten für die Eurozone. Um 13:30 Uhr erscheinen dann noch die Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA. Zudem werden zeitgleich die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht.

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Dax: Wo heute die wichtigen Marken für den Handelstag liegen

Nachdem der Dax im gestrigen Handel an der Oberkante der Seitwärtsrange gescheitert ist, geht es heute darum, die Unterkante zu verteidigen. Im frühen Handel notiert der Dax nahe seines gestrigen Schlusskurses. Um wieder gen Norden zu marschieren, muss er zuerst die Hürden bei 14.316 und 14.340 überwinden. Dann wäre Platz bis zur Horizontalen bei 14.430. An dem Widerstand könnte er sich jedoch den Kopf stoßen und wieder in den Rückwärtsgang schalten. Darüber befinden sich weitere Hürden bei 14.459 und 14.500.

Rutscht der Dax unter 14.250, dann dürfte er das gestrige TT bei 14.226 testen. Unterhalb des Tiefs rückt das Nachttief bei 14.183 in den Fokus. Hier sollte der Index spätestens nach oben abdrehen, ansonsten fällt er aus der Range und es droht ein Rückgang bis an die Unterstützungszone bei 14.100/082. Durchbricht der Dax anschließend auch die wichtige Unterstützung, könnte es bis 14.000 und 13.917 abwärts gehen.

Dax Unterstützungen (US)

14.240 – Unterkante der Range

14.226 – Tagestief 23.03.

14.183 – 38,2% Retr.

14.082 – Ausbruchslevel

14.000 – psychologische Marke

13.949 – 61,8% Retracement

13.917 – Gap 15.03.

13.820 – hoirzontale US

Dax Widerstände (WS):

14.340 – EMA50 H1

14.430 – horizontaler WS

14.459 – Pivot R1

14.542 – 127,2% Ext.

14.553 – Tageshoch 16.03.

14.603 – 50-Tage-Linie

14.711 – Pivot R2

14.818 – Ausbruchsmarke

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

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4 Kommentare

  1. Herr Jäger, sie meinten dich 14.500 und nicht 15.500?

    1. Guten Morgen Peter,
      Sie haben völlig recht, es waren natürlich die 14.500 gemeint, vielen Dank fürs aufpassen :)
      Bis wir die 15.500 wiedersehen kann noch einige Zeit ins Land gehen.

  2. Ich weiß nicht Herr Jäger wie es Ihnen geht, aber ich muß aufpassen daß mein Kopfschütteln nicht chronisch wird bei mir.
    War das früher schon einmal so dramatisch wie heute? Auf die übelriechensten Wirtschaftsaussichten reagieren die Börsenindizes als wenn die geistig völlig abwesenden Master-Investoren gerade bei einem Pferderennen sitzen und überlegen, ob sie auf Gaul Henrik oder Schimmel Ulf setzen sollen.
    Oder sie richten sich einfach nach der Geldmenge in der Tasche. Ist viel drin – Buy the dip. Konsequent als wenns kein Morgen gäbe.

    Jetzt gibts vielleicht kein Gas mehr aus Rußland. Eigentlich ein Kracher. Das hätte 2005 die Börsen auf den Seegrund befördert. Und heute? Die Kurse sind gerade 300 Pkt. gefallen. Nur das zählt und löst den automatischen Kaufreiz aus.
    Aber irgendwo wartet doch die Keule der normativen Kraft des Faktischen? Oder halten sich noch viel Klügere zurück und warten, bis, im doch schon etwas geschröpften Schwarm, die kleinen Fische wieder etwas mehr Fett angesetzt haben?

    Was die (fast) völlige Abkehr von den fundamentalen Daten für einen Sinn? Gier pur statt Nachdenken? Seit Anfang 2020 lohnt sich Beobachten, Schlüsse ziehen usw. überhaupt nicht mehr.
    Hauptsache die Anleger-Mehrheit ist überrascht weil nur so das Geld von dieser Mehrheit zu den wenigen Superhirnen fließen kann. Nur noch Taktik statt Logik.

    Verzweifeln Sie gelegentlich auch mal wenn sich die Börsen zum 138. mal vom realen Wirtschaftsgeschehen abkoppeln, Herr Jäger? Dann würde man doch zum Trost gerne einen Wodka kippen, au … auch das ist nicht mehr realistisch.

    1. Moin Herr Sallister,
      vielen Dank für Ihren tollen Kommentar. Der jüngste Anstieg auf über 14.900 Punkte im Dax hat bei mir auch heftiges Kopfschütteln ausgelöst, gleichzeitig war es aber auch eine willkommene Einladung, um in die Shorts zu schlüpfen. Bei den Frühlingstemperaturen auch ganz angenehm.
      Dramatisch war die Börse schon immer, aber es war noch nie so viel spekulatives Geld im Markt. Wenn/falls die Notenbanken ernst machen, dann könnte sie die Keule schwingen. Bis dahin, so scheint es, folgt der Markt einzig der Logik der Liquidität.
      Ihnen ein schönes Wochenende.

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