Europa

Deutschland: Inflation bei Vermögenspreisen verliert an Dynamik, Ungleichheiten werden geringer

Die Differenz zwischen Vermögenden und Nicht-Vermögenden in Deutschland schrumpft erstmals seit längerer Zeit!

Während in Deutschland die Verbraucherpreise überschaubar gestiegen sind in den letzten Jahren, war das bei den Vermögenspreisen ganz anders: vor allem die Immobilienpreise stiegen mit starker Dynamik, ebenso (zumindest einige Jahre) die Aktienkurse – den Notenbanken, speziell der EZB mit ihrer ultralaxen Geldpolitik, sei Dank. Die Folge dieser Politik war, dass diejenigen, die über Immobilien- oder Aktien-Vermögen verfügen, immer wohlhabender wurden, während die breite Masse, die eben nicht über derartige Vermögen verfügt, logischerweise nicht vom starken Anstieg der Vermögenspreise profitierte. Faktisch wurde damit der Abstand zwischen Vermögenden und nicht-Vermögenden immer größer in Deutschland.

Nun aber, und das ist eine bedeutsame Entwicklung, verringert sich der Abstand zwischen Verbraucherpreisinflation und Vermögenspreisinflation. Dazu schreibt das Flossbach von Storch Research Institute, das die Daten regelmäßig erhebt:

„Zum Ende des dritten Quartals 2018 steigen die Preise für das Vermögen deutscher Haushalte um 4,8 % an. Während sich Sachwerte und besonders Immobilien weiterhin im Aufwärtstrend befinden, stagnieren die Preise für Finanzwerte. Sowohl im Vermögens- als auch im Altersquerschnitt deutscher Haushalte fallen die Unterschiede bedeutend geringer aus als in den vorangegangenen Quartalen. Die Differenz zwischen der Vermögenspreisinflation und der Verbrauchpreisinflation ist indes auf 2,7 Prozentpunkte gesunken, welches die niedrigste Differenz seit fünf Jahren darstellt.“


(Grafik durch anklicken vergrößern)

Und Flossbach von Storch Research Institute weiter:

„Innerhalb des Sachvermögens ist nach wie vor die Entwicklung der Immobilienpreise entscheidend, die mit +7,4% weiterhin auf sehr hohem Niveau liegt. Das Preiswachstum der übrigen drei Sachvermögenskategorien fällt bedeutend geringer – wenn auch positiv – aus (Betriebsvermögen +2,2%, langlebige Verbrauchsgüter +1,2%, Sammel- und Spekulationsgüter +2,6%).“

 

Also faktisch sind es nur noch die Immobilienpreise, die sich noch auf sehr hohem Niveau halten – aber die nachlassende Dynamik bei den anderen Vermögenspreisen dürfte wohl auch bald an den Immobilienpreisen nicht vorbei gehen (ergo: wer jetzt eine Immobilie kaufen will, kann das vermutlich in nicht allzu ferner Zukunft preislich günstiger tun..)!

Besonders interessant ist, dass die Differenz zwischen Vermögenden und Nicht-Vermögenden in Deutschland derzeit schrumpft:

„Im Querschnitt des Vermögens deutscher Haushalte waren die Differenzen zwischen den Inflationsraten der verschiedenen Haushaltsquantilen seit Langem nicht mehr so gering. Während das Vermögen der Haushalte der unteren Mittelschicht im Preis nur um 2,1% angestiegen ist, liegen die Preiswachstumsraten für alle anderen Vermögensgruppen zwischen 4,2% und 5,3%. Grund hierfür ist unter anderem die niedrige Inflationsrate des Betriebsvermögens. In den vorangegangenen Quartalen lagen die Preiswachstumsraten bis zu 7,9 Prozentpunkte auseinander.“

Von Botaurus-stellaris – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1376564



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1 Kommentar

  1. Erstmal abwarten wie bedeutsam das ausfällt. An der fundamentalen Ausgangslage ändert sich nichts, und die besagt das die EZB weiter Vermögenspreisblasen aufpumpt, auch wenn sie ab Januar die Ankäufe konstant hält. Bezüglich dem Immobilien kaufen, mir ist das immer noch zu teuer!

    Da muss noch viel heiße Luft abgelassen werden…

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