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Blick auf Fed/EZB und Trump Dollar seit Monatsanfang im Höhenflug – dafür gibt es zwei Gründe

Der Dollar ist seit Monatsanfang im Höhenrausch. Wichtig sind die Zinsaussichten für Fed und EZB, sowie die Zollaussichten von Donald Trump.

Dollar-Scheine
Dollar-Scheine. Foto: Pineapple_Studio-Freepik.com

Der US-Dollar befindet sich seit zwei Wochen in einem regelrechten Höhenflug. Der Dollar-Index steigt von 100,2 auf aktuell 103,25 Indexpunkte. In diesem DXY Chart sehen wir die Entwicklung im Dollar-Index, einem Währungskorb des Dollar gegenüber anderen wichtigen Währungen wie Euro, Pfund, Franken, Yen etc. Da der Euro im Währungskorb quasi der Hauptkontrahent des Dollar ist, fällt der Euro spürbar, wenn es grundsätzliche Dollar-Stärke gibt. So sehen wir seit Anfang des Monats, wie Euro gegen US-Dollar fällt von 1,12 auf 1,0893 – eine große Bewegung! Wichtig sind die Zoll-Aussichten von Donald Trump wie auch die Zinsaussichten bei EZB und Fed.

Chart zeigt Entwicklung im Dollar-Index seit Mai

Dollar im Höhenrausch – Blick auf EZB und Fed

Man muss es ganz klar sehen: Die US-Konjunktur brummt weiterhin, von Rezession keine Spur. Die sehr robusten US-Arbeitsmarktdaten vom 4. Oktober waren ein Weckruf für alle Rezessions-Prognostiker, dass diese Vorhersage immer noch hinkt. Die Amerikaner shoppen weiter, es gibt weiterhin jede Menge neue Jobs – da fällt es der Federal Reserve offenkundig schwer, nach ihrer jüngst erfolgten ersten Zinssenkung um 50 Basispunkte die Zinsen weiter zügig zu senken. Aktuell liegt der US-Leitzins in der Spanne von 4,75 % bis 5,00 %.

Warum das den Dollar stärkt? Während man also annimmt, dass die Zinssenkungen in den USA dank robuster Konjunktur nicht so schnell vonstatten gehen, sieht man gleichzeitig die wirklich schwache Konjunktur in der Eurozone, vor allem in Deutschland. Die Inflation in der Eurozone liegt mit 1,8 % bereits unterhalb des EZB-Ziels von 2 %, und am morgigen Donnerstag wird die EZB voraussichtlich erneut die Zinsen senken. Bislang wurde der Einlagensatz von 4,0 % auf 3,5 % gesenkt, morgen sollten es 3,25 % sein.  Also: Weiter rasch sinkende EZB-Zinsen, weniger schnell sinkende Fed-Zinsen – das macht den Dollar-Raum im Vergleich zur Eurozone attraktiver, weswegen der Euro im Vergleich zum Dollar schwächelt – dies pusht dann auch gleich den gesamten Dollar-Index.

Trump-Wahl? Massive Zölle im Anflug

Die Chancen stehen gar nicht mal schlecht, dass Donald Trump in wenigen Wochen erneut zum US-Präsidenten gewählt wird. Dieses Szenario wird bereits am Devisenmarkt eingepreist, der Dollar steigt auch deswegen. Donald Trump verteidigt seine Vorschläge verteidigte, die Zölle auf ausländische Importe drastisch zu erhöhen.

Donald Trump besprach jüngst in einem Interview mit Bloomberg News mögliche handelspolitische Maßnahmen gegenüber Volkswirtschaften wie Mexiko, Europa und China. Der mexikanische Peso fiel daraufhin gegenüber dem US-Dollar um bis zu 1,7 %, während der Euro seine Verluste ausweitete. „Die Märkte schenken Trump große Aufmerksamkeit, da die Erwartungen an einen Sieg Trumps gestiegen sind“, sagte Paresh Upadhyaya, Direktor für festverzinsliche Wertpapiere und Währungsstrategie bei Amundi, USA. “Nur noch drei Wochen bis zur Wahl, müssen die Märkte die Aussichten auf einen Sieg Trumps einpreisen – und auf den Devisenmärkten wird dies direkt von den Zollgesprächen beeinflusst werden.“

Die vorherrschende Meinung der Wall-Street-Ökonomen ist, dass Trumps Handelspolitik letztlich den Dollar stützen wird, da Zölle auf Importe den Devisenfluss nach Übersee eindämmen und möglicherweise die Inflation und die Zinssätze in die Höhe treiben würden. Ein anhaltender Handelskrieg dürfte auch die globale Risikostimmung belasten und den Dollar als Zufluchtswährung weiter stützen.

„Trumps Vorzeigeprojekte in den Bereichen Handels-, Finanz- und Außenpolitik sind für den Dollar förderlich“, sagte Skylar Montgomery Koning, Devisenstrategin bei Barclays, die die größten Auswirkungen auf Volkswirtschaften mit einem hohen Handelsdefizit gegenüber den USA, wie China, erwartet. Trump bezeichnete Zölle am Dienstag als „das schönste Wort im Wörterbuch“ und sagte, er werde sie einsetzen, um den Status des Dollar als Reservewährung zu verteidigen. Er erwähnte auch den Trend, dass US-Unternehmen einige ihrer Fabriken in Mexiko bauen, was den Druck auf den Peso erhöht.

„Seine Äußerungen bestärken uns in der Ansicht, dass Trumps Strategie das Vertrauen in Mexiko wahrscheinlich schwächen wird“, sagte Thierry Wizman, Global FX and Rates Strategist bei der Macquarie Group. Wizman erwartet, dass der Peso bis Ende 2025 auf 20,50 pro US-Dollar abwertet. “Es besteht das Risiko noch stärkerer Verluste für den mexikanischen Peso.“

FMW/Bloomberg



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