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Donald Trump will Senkung der Zinsen – warum?

Warum Trump schon aus Eigeninteresse niedrigere Zinsen haben will!

Es ist schon eine merkwürdige Situation am Tag vor der US-Notenbanksitzung.

Die US Wirtschaft ist im zweiten Quartal um gut 2% gewachsen, die Arbeitslosigkeit befindet sich auf 50-Jahrestief, das Verbrauchervertrauen steht hoch und selbst die Unternehmen haben im zweiten Quartal 2019 bisher die (tiefgesteckten) Erwartungen übertroffen. Dennoch will Donald Trump eine deutliche Zinssenkung von der Fed: „Vermasseln Sie es nicht wieder“ oder „die Fed ist von einer erstaunlichen Ahnungslosigkeit“ und „ein Zinsschritt von 25 Basispunkten ist zu wenig, aber wir werden trotzdem gewinnen“, sind schon starker Tobak in der Kommunikation mit einem Verfassungsorgan. Aber es bleibt die Frage: Wieso drängt Donald Trump angesichts einer robusten Konjunktur und fallender Zinsen so auf einen starken Zinsschnitt, den man eigentlich nur in Notzeiten in Erwägung zieht?

 

Donald Trump und sein Wunsch nach einem Wahl-Put

Trotz der noch stabilen Wirtschaftsdaten dürfte dem Präsidenten nicht entgangen sein, dass sich einige Bereiche der US-Wirtschaft (Produktion) stark abgekühlt haben. Da für Donald Trump Maßnahmen, die zu seiner Wiederwahl am 3.November 2020 führen, oberste Priorität haben, sind seine Zinsforderungen gerade unter seinem Wahlkampfmotto „Keep America Great“ zu sehen. Er braucht schnell tiefere Zinsen, weil

  • ihm sicher nicht entgangen sein kann, dass ab Ende März für viele Wochen die Zinskurve in den USA invers war und dies mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein gutes Jahr später zu einer Rezession in den USA führen wird. Ein Zeitpunkt, zu dem er am wenigsten fallende Wirtschaftszahlen und steigende Arbeitslosigkeit gebrauchen kann.
  • die avisierten Zinssenkungen von jeweils 25 BP über mehrere Quartale verteilt, erst eine bestimmte Zeit brauchen, um eine Wirkung in der Wirtschaft zu erzielen. Eine Zeit, die er nicht hat – für mich auch ein Grund, warum er im Handelsstreit vorsichtig geworden ist.
  • ihm auf seinem eigentlichen Metier, dem Immobiliengeschäft, die seit geraumer Zeit fallenden Preise für Luxusimmobilien in New York aufgefallen sein müssen, auch wenn dieses Geschäft von seinen Kindern derzeit wahrgenommen wird. Wenn in New York diese Preise fallen, hat das Signalwirkung mit allerlei Auswirkungen. Begründung für das Auslaufen der Immobilienhausse waren auch die Zinsanhebungen der Fed, die manche Mondpreise schwerer finanzierbar gemacht haben. Donald Trump war in seinem ganzen Leben in dieser Branche als „Dealmaker“ tätig. Deshalb wird ihn dies ganz besonders tangieren, auch wenn in den Medien noch nicht allzu viel darüber zu lesen war.

 

Kurzum:

Donald Trump ist ein ausgeprägter Familienmensch, dem das wirtschaftliche Fortkommen seiner Kinder bestimmt am Herzen liegt. Genauso wie bei Mario Draghi, der als bald 70-Jähriger nach Rom zurückkehren wird und derzeit alles unternimmt, damit Italiens Schuldenproblem nicht eskaliert – auch aus Eigennutz und für seine Kinder und Enkel in Rom und Mailand.

Im Falle der USA erscheinen die Forderungen von Donald Trump nach einem kräftigen Zinsschritt durchaus nachvollziehbar, aus wahltaktischen Gründen und da gibt es auch noch den Währungskrieg, in dem sich die USA wähnen. Ein stärker werdender US-Dollar ist kein Szenario, welches sich Teile der US-Wirtschaft wünschen. Auch da helfen Zinssenkungen, die möglichen Wirkungen und Nebenwirkungen stehen jedoch auf einem anderen Blatt.

 

Warum Trump ein großes Interesse an der Senkung von Zinsen hat
By Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America – Donald Trump, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51184936



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1 Kommentar

  1. Häh, wieso die Frage nach dem Warum? Ist es nicht „NORMAL“ das Politiker nach der Wahl immer das Gegenteil von dem machen was sie vor der Wahl gesagt haben?

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