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Aussagen von EU-Kommission und ifo-Institut EU entgeht Rezession, nachlassende Inflation – leichtes Wachstum weltweit

Die EU entgeht der Rezession. Global soll es ein leichtes Wirtschaftswachstum geben. Hier Aussagen von EU-Kommission und ifo-Institut.

Industrieanlagen und Sonnenuntergang

Wir alle kommen nun doch ganz ohne Rezession durch diese Energiekrise? Tagtäglich sieht man schließende Geschäfte und zahlreiche andere Betriebe im Niedergang, aber weder die aktuellen Insolvenzdaten noch die aktuellsten Arbeitsmarktdaten zeigen derzeit Anzeichen eines richtigen wirtschaftlichen Einbruchs. Und auch die global von den meisten Ökonomen anerkannte Sichtweise auf eine „Rezession“ soll ausbleiben. Zwei aufeinander folgende Quartale mit rückläufiger Wirtschaftsleistung soll es in der EU nicht geben, so sagt es heute die EU-Kommission.

EU-Kommission sieht Vermeidung einer Rezession

Nachdem das Statistische Bundesamt vor Kurzem doch ein kleines Abrutschen der Wirtschaft im vierten Quartal 2022 um 0,2 % verkündete, soll die echte Rezession aber ausbleiben. Die EU-Kommission schreibt heute in ihrer Winterprognose, auszugsweise: „In der Zwischenprognose vom Winter wird der diesjährige Wachstumsausblick für die EU auf 0,8 % und für den Euroraum auf 0,9 % angehoben. Dieses erwartete Wachstum liegt 0,5 bzw. 0,6 Prozentpunkte über der Herbstprognose. Die um die Jahreswende erwartete technische Rezession dürfte also in beiden Fällen knapp vermieden werden.“ Weiter schreibt man: „Trotz außergewöhnlicher Negativschocks konnte die EU-Wirtschaft den in der Herbstprognose für das vierte Quartal erwarteten Konjunkturrückgang abwenden. Die jährliche Wachstumsrate für 2022 wird nun sowohl in der EU als auch im Euroraum auf 3,5 % geschätzt.“

Zur Erläuterung sagt die EU-Kommission: „Durch günstige Entwicklungen hat sich der Wachstumsausblick für dieses Jahr seit der Herbstprognose aufgehellt. Da die Energieversorgung breiter aufgestellt wird und deutlich weniger Gas verbraucht wurde, sind die Gasspeicher besser gefüllt als zu dieser Jahreszeit im Durchschnitt der vergangenen Jahre üblich. Auch sind die Großhandelspreise für Gas deutlich unter das Vorkriegsniveau gesunken. Hinzu kommt, dass sich der EU-Arbeitsmarkt weiterhin kräftig entwickelt und die Arbeitslosenquote bis Ende 2022 mit 6,1 % so niedrig blieb wie nie zuvor. Die Zuversicht steigt und Umfragen vom Januar deuten darauf hin, dass der befürchtete Konjunkturrückgang im ersten Quartal 2023 ausbleiben wird.“

EU-Kommission auch optimistisch in Sachen Inflation

Inflation erst stark rauf, jetzt etwas rückläufig, und dann im Frühjahr die nächste Aufwärtswelle? Nein, die EU-Kommission sieht ein Abflauen der Inflation. Dass die Inflation bereits seit drei Monaten in Folge rückläufig ist, lässt ihrer Aussage darauf schließen, dass der Höhepunkt der Teuerung überwunden ist. Dies sei in der Herbstprognose auch so erwartet worden. Nachdem die Inflation im Oktober mit 10,6 % ein Allzeithoch erreicht hatte, ist sie zurückgegangen und lag nach der Schnellschätzung vom Januar im Euroraum bei 8,5 %. Ausschlaggebend dafür war laut EU-Kommission vor allem der nachlassende Energiepreisanstieg, während der Höchststand bei der Kerninflation noch nicht erreicht ist. Die Inflationserwartungen werden aktuell von der EU-Kommission gegenüber der Herbstprognose leicht heruntergeschraubt, in erster Linie wegen der Energiemarktentwicklung. Insgesamt dürfte die Inflation demnach in der EU von 9,2 % im Jahr 2022 auf 6,4 % im Jahr 2023 und 2,8 % im Jahr 2024 zurückgehen. Im Euroraum dürfte sie sich von 8,4 % im Jahr 2022 auf 5,6 % im Jahr 2023 und 2,5 % im Jahr 2024 abschwächen.

Leichtes Wachstum für die Weltwirtschaft erwartet

Wirtschaftsexperten aus aller Welt blicken für 2023 eher verhalten auf die wirtschaftliche Entwicklung in ihren Ländern. Dies sind die Ergebnisse des Economic Expert Survey (EES), einer globalen vierteljährlichen Umfrage des ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. Die Erwartungen für die einzelnen Länder ergeben demnach eine durchschnittliche weltweite Wachstumsrate von 2,8 Prozent. Eine globale Rezession werde damit weltweit zunehmend unwahrscheinlicher.

Die Erwartungen liegen laut ifo gegenwärtig rund 0,4 Prozentpunkte unter der globalen Wachstumsrate in den 10 Jahren vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Für die kommenden Jahre seien die Experten zuversichtlicher und erwarten für das nächste Jahr 3,3 Prozent und für 2026 sogar 3,8 Prozent Wachstum. Im Gegensatz zu den weltweit zunehmend optimistischen Erwartungen sind die Experten in Europa weniger zuversichtlich. Insbesondere in Osteuropa (0,1 Prozent) und in Westeuropa (0,7 Prozent) gehen sie von geringen Wachstumsraten im Jahr 2023 aus, die sich bis 2026 nur langsam an die insgesamt positiven weltweiten Erwartungen anpassen. Ein geringes Wachstum erwarten die Expertinnen und Experten auch in Nordamerika (1,6 Prozent) und Südasien (1,7 Prozent). Diese Umfrage wurde vom 7. Dezember 2022 bis zum 21. Dezember 2022 durchgeführt. Teilgenommen haben 1.537 Expertinnen und Experten aus 133 Ländern.

BIP-Prognosen bis 2026 vom ifo-Institut



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4 Kommentare

  1. Nun ja, die Matrialschlacht in der Ukraine und starke Erdbeben sorgen natürlich für einen enormen Schub des Wirtschafts-Wachstums. Das wird auch bei uns etwas hängen bleiben.

  2. Für alle, die die EU samt Euro am liebsten weghaben möchten und von östlichen Paradiesen träumen:
    Totgesagte leben länger.
    Bravo EU!

  3. Dieser hohle Stuss ist einfach unausrottbar. Kriege und Erdbeben erhöhen natürlich keineswegs das Wirtschaftswachstum, denn es wird nicht „mehr ausgegeben“, sondern nur für was anderes. Und wenn genug geschreddert ist, dann ist sogar weniger. Also ich brenn dir erst mal die Villa über dem Kopf ab und du freust dich anschließend darüber das das verbleibende Kellerloch dann noch eine Tür aus Trümmerresten bekommst.

  4. Die EU wird dies via Schulden finanzieren…..so wird sie auch das Militär refianzieren….

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