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Amerikaner extrem optimistisch Dax Stimmung: Viel bärischer als in den USA

Dax Amerikaner

In der letzten Woche stoppte die Rally beim DAX, die US-Indizes nach impulisver Rally erstmals seit Mitte Dezember mit einem Rücksetzer.

Vor gut einer Woche wurde in den USA ein überraschend starker Arbeitsmarktbericht veröffentlicht: Statt erwarteter 185.000 neuer Stellen auf dem Arbeitsmarkt wurden im Januar 517.000 neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote fiel von 3,6% auf 3,4%. Bei einer Arbeitslosenquote von 4% spricht man von Vollbeschäftigung, in den USA herrscht noch Arbeitskräftemangel trotz der heftigen Zinsanhebungen der US-Notenbank.

Innerhalb nur eines Jahres hat die US-Notenbank das Zinsniveau um 4,5% angehoben und noch immer zeigt der Arbeitsmarkt keine Reaktion. Wie hoch, so die Überlegung vieler Anleger, wird die Fed die Zinsen noch anheben müssen, um endlich dem Ziel der Inflationsbekämpfung näher zu kommen. Die Befürchtung war, dass wohl doch noch mehr Zinsschritte erforderlich sein werden als bislang gedacht. Und das wiederum schürt die Angst vor einer Rezession, denn hohe Zinsen belasten die Konjunktur.

DAX: Nur ein kleiner Rüclksetzer bisher

So ist bei dem kleinen Minus, mit dem die Aktienmärkte diese Woche abgeschlossen haben, wohl nur eine Überraschung hinsichtlich des Begriffs „klein“. Ein Prozent hat der DAX abgegeben, 2% der S&P 500. Nach der Januarrallye hatten sich Anleger auf einen heftigeren Rücksetzer eingestellt. Schauen wir mal, wie sich die Entwicklung der abgelaufene Woche auf die Stimmung der Anleger ausgewirkt hat.

Das Anlegersentiment beim DAX ist leicht auf 2,7% zurückgegangen (Vorwoche 4,3%). Die Partystimmung ist verflogen, doch schlechte Laune hat noch niemand.

Dafür ist die Selbstzufriedenheit von zuvor +2,4% auf nur noch 0,7% zurück gegangen. Offensichtlich haben sich viele Anleger den Aktienmarktverlauf in der abgelaufenen Woche anders vorgestellt.

Die Zukunftserwartung für den DAX verbleibt bei -0,8%. Die Bären haben die Mehrheit, und das auch schon in der zweiten Woche in Folge. Offensichtlich erwarten unsere Umfrageteilnehmer in den kommenden Wochen weiter fallende Kurse.

Und so ist auch die Investitionsbereitschaft wieder ins Minus gerutscht. Nach +0,9% zeigt der aktuelle Wert von -0,2%, dass Anleger bereits ausreichend investiert sind und eher an Verkäufe denken.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger hat sich vom extrem negativen Wert der Vorwochen leicht auf -12 erholt. Noch immer kaufen Privatanleger überwiegend Absicherungsprodukte, um sich vor einem befürchteten Rücksetzer an den Aktienmärkten zu schützen.

Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, sind bereits ausreichend abgesichert, denn in den Vorwochen sprang das Put/Call-Verhältnis mehrfach auf extrem hohe Werte, die eine extrem hohe Put-Nachfrage signalisieren. Der aktuelle Wert von 1,4% zeigt nun jedoch, dass kaum weitere Absicherungen mehr gekauft werden.

An der CBOE sinkt das Put/Call-Verhältnis auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. US-Anleger sind bullisch gestimmt und kaufen Call-Optionen.

Auch die US-Fondsmanager zeigen Optimismus und haben ihre Investitionsquote auf 85% erhöht, den höchsten Stand seit März vergangenen Jahres.

Bei den US-Privatanlegern haben die Bullen erstmals seit März 2022 wieder die Mehrheit zurück erobert. 37% Bullen stehen nur noch 25% Bären gegenüber.

Und so schlägt der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 mit einem Wert von 70 deutlich im Bereich der Gier aus. Vor einer Woche noch mussten wir extreme Gier feststellen, diese ist nun ein wenig zurück gekommen.

Interpretation der Stimmung gegenüber dem DAX

In Deutschland hat sich der Bär eingenistet. Nach der heftigen Januarrallye sind Anleger überzeugt, dass beim DAX ein Rücksetzer folgen muss. Viele diskutieren sogar eine Bullenfalle, vermuten also, dass der Bärenmarkt des Vorjahres nur kurzzeitig unterbrochen wurde und bald fortgesetzt wird.

Entsprechend negativ ist die Positionierung deutscher Anleger. Ich kann mir schwer vorstellen, dass auf Basis dieser pessimistischen Erwartungen ein Crash beim DAX folgen kann.

In den USA sieht das Bild genau umgekehrt aus. Dort kommt immer mehr Optimismus auf, die Bullen haben die Mehrheit gewonnen und dominieren das Stimmungsbild. In den USA sieht man die Erfolge in der Inflationsbekämpfung und interpretiert den robusten Arbeitsmarkt dahingehend, dass die Inflationsbekämpfung der Fed keine negativen Auswirkungen auf die Konjunktur haben wird.

Bei so viel Optimismus, wie wir es derzeit in den USA sehen, ist eine Fortsetzung der Rallye schwer. US-Anleger sind schon zu bullisch positioniert.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.



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