Aktien

Euro und Dax: wenn die Erwartung klar ist – zu klar..

Von Markus Fugmann

Immer wenn die Dinge offensichtlich sind, sind sie vielleicht zu offensichtlich. Es kommt dann gelegentlich anders, als man denkt, als die Märkte denken. Und die Logik der Märkte ist klar: die EZB wird den Einlagezins senken und das QE ausweiten. Der Markt ist also extrem „dovish“ eingestellt, und die EZB kann im Grunde die „dovishe“ Erwartungshaltung gar nicht mehr übertreffen. Senkt die EZB den Einlagezins und erhöht das QE, ist das kein Argument mehr, den Euro weiter nach unten zu prügeln. Das Risiko besteht nun, dass am 03.Dezember mit Bekanntgabe der Entscheidungen der EZB ein altbekannter Mechanismus der Börsen einsetzt: kaufe das Gerücht und verkaufe die Tatsache („buy the rumor, sell the fact“ oder auch „buy the mystery, sell the history“.)

Es ist daher wahrscheinlich, dass der Euro bis zum 03.Dezember und vielleicht auch bis zur nächsten Fed-Sitzun am 16.Dezember nicht wirklich steigen wird. Aber danach dürfte er mit guter Wahrscheinlichkeit steigen, wenn die Fed dann endlich die Zinsen angehoben haben wird.

Und dass das passiert, hat in der Nacht zum heutigen Freitag Vize-Fed-Chef Fischer noch einmal klar gemacht bei einer Rede in Asien:

„In relativ naher Zukunft wird manche große Zentralbank wahrscheinlich damit beginnen, sich schrittweise von Zinsen nahe null wegzubewegen (..). Während wir in der Fed weiter eingehende Daten prüfen, und bislang keine endgültige Entscheidung getroffen wurde, haben wir alles in unserer Macht stehende getan, um die Märkte und Regierungen nicht zu überraschen, wenn wir handeln“.

Das alles ist also klar und eindeutig, sowohl bei der EZB als auch bei der Fed. Aber die Frage ist: was kommt danach? Und danach kommt, das zeigt die Historie bei US-Zinsanhebungen, Dollar-Schwäche. Und wenn der Euro stärker wird, ist das für die Aktienmärkte und vor allem für den Dax keine gute Nachricht. Das bedeutet: bis Mitte Dezember kann die Party beim Dax und die Depression beim Euro weiter gehen, aber dann wird es schwieriger. Erholungspotential hat vor allem der Euro, weil es sich die EZB nicht erlauben kann, gleich alle Kugeln auf einmal zu verschießen. Der Großteil der Rally an den Aktienmärkten liegt daher wohl schon hinter uns..



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