Europas größte Banken haben im vergangenen Jahr erstmals mehr als 100 Milliarden Euro Gewinn in einem Jahr gemacht. Die steigenden Zinssätze bescherten den meisten von ihnen Rekordeinnahmen. Der gesamte Nettogewinn der 20 größten kontinentaleuropäischen Banken, die ihre Zahlen bereits veröffentlicht haben, stieg auf 103 Milliarden Euro nach 78 Milliarden Euro im Vorjahr. Laut Bloomberg-Daten erzielten drei Viertel von ihnen den höchsten Gewinn ihrer Geschichte.
Rekorde bei Banken in Europa – gut für Aktien
Dank des Gewinnsprungs konnten die Banken mehr an ihre Anleger ausschütten und so gleichzeitig ihre Aktienkurse stützen — der europäische Bankenindex legte im vergangenen Jahr um etwa 20% zu. Mit dem nachlassenden Zins-Rückenwind wird es allerdings schwer werden, die Rekordergebnisse zu wiederholen. Viele Banken setzen nun wieder stärker darauf, die Gebührenerträge zu steigern. In der Bloomberg-Auswertung ist die UBS nicht enthalten. Ihr Gewinn stieg wegen buchhalterischer Effekte der Credit-Suisse-Übernahme im vergangenen Jahr auf 29 Milliarden Dollar.
Blick auf EZB-Zinsen
FMW: Die folgende TradingView Grafik reicht zurück bis Sommer 2022. Als orange Linie sehen wir den EZB-Leitzins, wie er ab Juli 2022 seinen Anstieg begann von 0 % auf aktuell 4,5 %. Inzwischen ermöglichen die hohen Zinsen den Banken große Zinsmargen. Man gibt nur einen gewissen Teil der höheren Zinsen an die Endkunden weiter, und verdient prächtig mit massiv gestiegenen Zinsmargen.
In blau sehen wir den Kursverlauf der Deutsche Bank-Aktie. Sie stieg von Sommer 2022 bei 8 Euro auf jetzt knapp über 12 Euro, also gut 50 % Kursgewinn. Jetzt, wo man vor einer grundsätzlichen Zinswende der EZB in den nächsten Monaten steht, kann man auch mit einem Schrumpfen der Zinsmargen der Banken rechnen. Wenn die Zinssenkungen langsam verlaufen, könnten die Zinsgewinne der Banken in 2024 noch relativ hoch bleiben. Aber die Erträge aus dem Zinsgeschäft könnten von nun an auf dem Rückmarsch sein – wie auch die Aktienkurse der Institute?
FMW/Bloomberg
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