„Der Aufchwung in Deutschland ist selbsttragend. Es besteht keinerlei Anlass zu weiteren Konjunkturprogrammen, zumal die in der Krise gewährten Hilfen noch nachwirken“. Das sagt aktuell das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel. Heute hat das IfW seine neueste Konjunkturprognose veröffentlicht. Auch sagen die Ökonomen, dass in der Pandemie der Infektionsschutz wirtschaftlich auf die Bremse drückte, während der Staat fiskalisch Vollgas gab.
Bereits das Lockern der Bremse sorge nun für einen Kick-Start der Binnenwirtschaft, und die Industrie kämpfe nach dem kräftigen Aufholspurt seit Jahresbeginn mit Lieferengpässen. Um eine Überhitzung zu verhindern, sollte die Geld- und Finanzpolitik spätestens im kommenden Jahr den Fuß vom Gas nehmen, so die Meinung des IfW. Der deutsche Konjunkturkessel stehe unter Dampf. Eine durch aufgestaute Kaufkraft und staatliche Konjunkturprogramme zusätzlich angefachte Nachfrage treffe derzeit auf ein auch durch Lieferengpässe limitiertes Angebot. Alles in allem stehen die Zeichen laut IfW auf kräftige Expansion.
Inflation
Unterjährig könnte die Inflation dieses Jahr bis zu 4 Prozent erreichen. Im Gesamtjahr dürfte es laut IfW eine Teuerungsrate von 2,6 Prozent geben. Dabei sei das Klimapaket der Bundesregierung für 0,4 Prozentpunkte der Teuerung verantwortlich, die Erhöhung der Mehrwertsteuer für 1,2 Prozentpunkte. 2022 soll die Inflation dann bei 1,9 Prozent liegen.
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Insgesamt hätten sich laut IfW bei den privaten Haushalten in der Pandemie 200 Milliarden Euro an Kaufkraft aufgestaut, von denen sich aber wohl nur ein kleiner Teil in nachholenden Käufen entladen werde. Greifen die Konsumenten stärker auf ihr Finanzpolster zurück, werde das die Inflation noch weiter befeuern. Hierin liege kurzfristig die größte Gefahr für die Preisstabilität. Man werde sich an höhere Teuerungsraten gewöhnen müssen, selbst wenn die Sondereffekte der Pandemie vorbei sind.
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