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EZB verschärft Stresstest – Banken-Rechnung zu optimistisch

Die EZB verschärft den Stresstest für die beaufsichtigten großen Banken. Details sind nun bekannt geworden.

Die Europäische Zentralbank ist bei den diesjährigen Stresstests so energisch eingeschritten wie selten zuvor, da die von ihr beaufsichtigten Banken ihrer Ansicht nach die Auswirkungen des Tests auf ihre Bilanzen in unrealistischer Weise berechnet hatten. Die Banken, die im Rahmen des Stresstest die Auswirkungen vorgegebener wirtschaftlicher Szenarien berechnen mussten, schätzten den negativen Effekt auf ihre Gesamtkapitalquote zunächst auf im schlimmsten Fall etwa 3,5 Prozentpunkte, so berichten es laut Bloomberg mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die EZB hat die Berechnung der Auswirkungen so angepasst, dass der Effekt auf etwa 5 Prozentpunkte anwuchs, heißt es.

Auch wenn es zum normalen Vorgehen der EZB gehört, die Angaben der Banken in der so genannten Qualitätssicherungsphase zu hinterfragen, ist die Auswirkung selten so groß gewesen wie in der diesjährigen Übung, sagten die Personen. Die Meinungsunterschiede zum Stresstest bezeugen die Spannungen zwischen der EZB und den von ihr beaufsichtigten Banken, von denen sich viele an der ihrer Meinung nach übermäßig einschneidenden Aufsicht stören. Dies vor allem, weil die Kreditinstitute in letzter Zeit versuchen, nach Jahren der Dürre für Aktionäre ihre Ausschüttungen in die Höhe zu schrauben.

Ein Sprecher der EZB lehnte eine Stellungnahme ab, ebenso wie eine Sprecherin der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), die den Stresstest koordiniert. Die Ergebnisse sollen bis Ende des Monats veröffentlicht werden. Der von der EBA alle zwei Jahre organisierte Stresstest gibt Aufschluss darüber, wie gut die Banken auf Schocks vorbereitet sind. Er fließt auch in die Berechnung ihrer Kapitalanforderungen ein. Ein positiver Befund stärkt zum Beispiel ihre Argumentation für Dividenden oder Aktienrückkäufe.

Im aktuellen Stresstest wurden die Banken auf Basis der Bilanzdaten von Ende 2022 einem Negativszenario und einem günstigeren Basisszenario für die drei Jahre bis 2025 unterzogen. Das diesjährige “adverse” Szenario galt dabei als das bislang härteste überhaupt. Dennoch schnitten viele Banken dem Vernehmen nach selbst nach dem Eingreifen der EZB besser ab als vor zwei Jahren, dank gestiegener Gewinne und der positiven Auswirkung höherer Zinssätze auf ihre Erträge.

Die Deutsche Bank, die HVB-Mutter UniCredit und die Commerzbank gehören zu den Banken, deren Kapitalquoten bei dem Test weniger stark in Mitleidenschaft gezogen wurden als beim letzten Stresstest, wie Bloomberg letzte Woche berichtete. Einige Annahmen des Szenarios betrafen vor allem solche Banken schwer, die im Bereich der gewerblichen Immobilienfinanzierung tätig sind. So musste etwa die Helaba einen größeren Rückgang ihrer Kapitalquote hinnehmen als vor zwei Jahren, hieß es. Ein Sprecher der Helaba wollte sich dazu nicht äußern.

EZB-Zentrale in Frankfurt
EZB-Zentrale in Frankfurt. Photographer: Alex Kraus/Bloomberg

FMW/Bloomberg



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11 Kommentare

  1. Wenn ich mich recht erinnere, haben alle spanischen, griechischen Banken, alle US- Banken, und die CS alle Stresstests in der Vergangenheit bestanden, bevor sie pleite gegangen sind, bzw. gerettet werden mussten.
    Alleine heute das Vorsorgekapital wieder aufbauen, um Kreditausfälle abzufedern, die heute gleich ins Eigenkapital gehen, wird wohl nicht so einfach sein. Denn damit wurden zum Schein das Eigenkapital erhöht, nachdem es versteuert wurde.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Es ist Zeit,dass die versteckten Leichen im Keller bald aufgedeckt werden und der oft verhöhnte Krall Recht bekommt. Er wird bald zum Helden werden.

    1. @Krallenmann
      Falls der oft verhöhnte Krall nach Jahrzehnten vielleicht irgendwann in Teilen Recht bekommen sollte, ist das noch lange kein Grund, ihn als Helden zu feiern. Wer das tut, ist ein hoffnungsloser Zyniker, der nach vielen Jahren verpeilter Untergangshoffnung und frustrierter Erkenntnis einer erstaunlich resilienten Realität endlich seine zentnerschweren abgelaufenen Konserven öffnen darf.

      Er ist ein Antiheld, der seine Goldreserven erst recht absolut verheimlichen muss, nicht dass der Bäcker, Bauer oder Metzger am Ende ausplaudert, wer da so alles plötzlich mit dem Edelmetall um sich wirft, während andere hungern und frieren müssen. Wobei diese Nahrungsmittelhersteller vermutlich als erstes gleich nach den Wasserversorgern geplündert werden.

      Also hoffen wir lieber, dass der oft verhöhnte Krall nicht Recht bekommt und zum Helden für Antihelden wird.

    2. Alistair McLeod gibt den G-SIPS (Systemrelevante Banken) eine 6-Minus.
      Alle EU-Lalaland G-SIPS Banken sind mit 21-facher Verschuldung gegenüber den Assets dieser Banken VERSCHULDET.
      Alle werden mehr oder weniger gleichzeitig wackeln und stürzen. Die Risse sind schon erkennbar.

      Draghi’s und Lagarde’s Worte: „What ever it takes!“ werden allen beteiligten EU-Regierungen schon sehr bald im Halse stecken bleiben, denn die dafür benötigte FIAT-Währungs-Druckerei wird die Inflation der Weimarer-Republick als Daumenlutscher-Partie dagegen aussehen lassen.
      Ganz zu schweigen davon, dass die EU-Regierungs-Politiker das dann auch ihren Wählern / Steuerzahlern erklären müssen zusätzlich zu den dann auch nötigen Steuererhöhungen.
      BOOM-BUST.

  3. Ja Krallenmann.
    Sie haben recht.
    Dr. Krall wird verhöhnt.
    Und zwar von den Leuten, die seine Thesen nicht widerlegen können, denn dafür reicht es nicht.
    Also wird die Person angegriffen.
    Da heute übliche Verhalten auch unter den Politikern, die nichts gelernt haben, nie gearbeitet haben, aber regieren wollen.
    Was dabei herauskommt, sehen wir live und in Farben.

    1. @Helmut
      Es benötigt keiner Leute, die Kralls Thesen widerlegen. Das erledigen Realität und Zeit ganz von alleine.
      Ökonomen tummeln sich mit ihren Vorhersagen und Einpreisungen im zukünftigen Zeitrahmen von wenigen Quartalen bis maximal einem Jahr. Ihre Trefferquote ist um Welten schlechter als die von Wettervorhersagen.
      Im Prinzip entspricht sie einem Münzwurf. Dr. Krall scheint eine Degussa-Fehlprägung mit zwei falschen Seiten zu besitzen.

      Ich denke nicht einmal, dass ihn jemand verhöhnt.
      Man fragt nur berechtigterweise jedes Jahr einmal nach, wie weit und wie genau sich seine koryphäenhaften Analysen in der eingetretenen Wirklichkeit widerspiegeln. Daran muss er sich schon messen lassen, live und in Farbe, genau wie die Politiker, die nichts gelernt haben.

      1. Ja Dr. Knall, Sie werfen da eine Menge durcheinander.
        Edelmetalle sind nicht dafür geeignet, um in einer Krise wie die Made ich Speck zu leben, sondern das Ersparte so zu sichern, dass es auf der ganzen Welt als Geld anerkannt wird.
        Für mich als Rentner gut geeignet, denn bei dem Verbrauch beeinflusst es nicht die Steuerfreiheit meiner gesetzlichen Rente.
        Die Altersvorsorge in Gold bleibt dem überlebenden Ehepartner in vollem Umfang und danach den Kindern.
        Weder der Kapitalertrag, noch der Verbrauch sind steuerpflichtig.
        Für eine Krise sind Konserven geeignet, die zwar alle ein Haltbarkeitsdatum haben. Aber alle Konserven, die ohne Konservierungsmittel hergestellt wurden, und mit Hitze konserviert wurden, halten so lange, bis das Blech durchgeroster ist.
        Ich habe schon 2000 unter rot/ grün Deutschland verlassen, denn damals war schon erkennbar wo es hingeht. Praktisch befindet sich Deutschland schon seit vor 2000 im Niedergang. Völkerrechtswidrige Kriege, Harz 4, 1 Eurojobber, die Infrastruktur verrottet, das Rentensystem implodiert, und Deutschland wurde von einem Hochlohnland in ein Billiglohnland durchgereicht.
        Jetzt erhält Deutschland wieder durch rot/grün einen schweren Schlag.
        Aber das ist Demokratie, und solange ich nicht unter rot/grün leiden muss, ist für mich alles in Ordnung.
        Ich habe mich ab Anfang 2019 auf den Knall vorbereitet, so wie Dr. Krall in prognostiziert hat, und wie er auch aktuell eintritt. Es läuft ab wie im Drehbuch, so wie es 2016/18 erstellt wurde.
        Wer das anders sieht, sieht es eben anders.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. @ Dr. Knall, Herr Krall hätte schon lange Recht bekommen wenn die Notenbanken und die Politik nicht mit rechtswidrigen ( kriminellen ) Machenschaften die Probleme mit Gelddrucken erstickt hätten, und aufgeschoben ist nicht aufgehoben.Sie sind also ein Unterstützer dieser Machenschaften. An welcher Fakultät kann man sowas lernen ? Ist es die MMT -Akademie von Fratzscher ?

    1. Hallo MMT.
      Es läuft doch genau so ab, wie Dr. Krall es prognostiziert hat.
      Es sind schon mehr Banken mit größerem Volumen gekippt als 2008, und es geht ja weiter.
      Selbst der Bundesbank „fehlen“ 650 Milliarden.
      Die Zinsen wurden erhöht, was die Zombiefirmen aktuell niederreißt. Die Immobilienkrise läuft auch schon ganz „gut“ an. Nun gehen auch „gesunde“ Firmen pleite oder wandern ab. Die Arbeitslosigkeit wird folgen, bzw. folgt schon.
      Mal die Videos von Dr. Krall aus 2018 ansehen. Genauso wird es dort prognostiziert.
      Wie im Drehbuch.
      Und das in einem Umfeld, in dem die aktuelle Regierung alles dafür tut, damit sich die Schieflage weiter verschärft. Letzteres hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.
      Aber- wer das anders sieht, sieht es eben anders.
      Die Zeit wird zeigen, wer richtig lag.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  5. @ Helmut, wir können also nur hoffen,dass Herr Krall und auch Vertreter der 20% Partei irgendwann beim NEUTRALEN MARKUS LANZ beim DEMOKRATISCHEN STAATSFERNSEHEN auftreten dürfen . De ist doch neben den USA der wirkliche Demokratie – Musterschüler der Welt, dafür führt man sogar Kriege.

  6. Hallo Georg Kriegmann,
    Lanz würde nie Dr. Krall einladen.
    Dann wüsste Lanz wie es ist wenn man vor einen heißen Ofen läuft.
    Was für eine Partei Herr Dr. Krall bevorzugt weiß ich nicht, aber Akademiker sind sicherlich auch Akademikern mehr zugeneigt, als Abrecher von Ausbildungen, vollkommen Ungelernten und Menschen die noch nie gearbeitet haben.
    Ich beurteile ihn auch nicht nach seinem Glauben, denn ich bin Atheist. Sondern ich beurteile nur seine Fachkompetenz. Und das hat mir gut gefallen seit etwa 2016.
    Und wir sehen ja nun live und in Farbe das er recht hatte.
    Das kann man natürlich auch anders sehen.
    Das ist in Demokratien so.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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