Devisen

Aussagen von Notenbankern Fed und EZB sorgen für Euro-Einbruch – Dollar stark

Fed-Aussagen belasten EURUSD – Nächstes Verkaufssignal
Fed - Euro vs. Dollar. Foto: Bindawood - Freepik.com

Das beliebte Devisenpaar EURUSD ist im heutigen Handel auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen gefallen, nachdem hawkishe Aussagen einiger Fed-Mitglieder den Dollar gestärkt haben und schwache Konjunkturdaten den Euro belasten. Zudem brachte EZB-Direktor Panetta rasche Zinssenkung ins Spiel, wenn die Inflation weiter zurückgeht. Nachdem gestern bereits der EZB-Direktor Cipollone sagte, frühe Zinssenkungen seien denkbar, sagt jetzt auch Fabio Panetta, Mitglied des EZB-Rates, dass der Anstieg der Verbraucherpreise rasch nachlasse und der Zeitpunkt für eine Zinssenkung näher rücke. Der Euro sackte daraufhin weiter ab und erreichte schließlich einen neuen Tiefpunkt.

Vor einer Woche konnte der Euro gegenüber dem Dollar im Anschluss an die Fed-Sitzung in der letzten Woche noch aufwerten, dank dovisher Aussagen von Fed-Chef Powell und wieder entfachten Zinshoffnungen. EURUSD stieg im Hoch bis auf 1,0863 USD. Die Markterwartungen an eine Zinssenkung im Juni stiegen nach der FOMC-Sitzung deutlich bis auf über 70 %, was den Dollar kurzzeitig unter Druck brachte. Doch seitdem gewinnt der Dollar wieder an Stärke und die EURUSD-Paarung steht unter starkem Verkaufsdruck.

Fed-Aussagen beflügeln den Dollar

Das dürfte vor allem an den jüngsten Äußerungen einiger stimmberechtigter Fed-Mitglieder liegen. Nach Raphael Bostic ist Christopher Waller bereits das zweite FOMC-Mitglied, das in dieser Woche betonte, dass es keine Eile gibt, die Zinsen zu senken. Beide sind der Meinung, dass es angesichts der zuletzt „enttäuschenden“ Inflationsdaten und der robusten Wirtschaft klug sei, die Zinsen auf dem derzeitigen restriktiven Niveau zu halten, vielleicht sogar länger als bisher angenommen. Seit Ende letzter Woche befindet sich der Dollar-Index im Aufwind, angetrieben durch robuste Wirtschaftsdaten und hawkishen Fed-Äußerungen.

Hinzu kommen auch noch schwache Einzelhandelsumsätze aus Deutschland, die den Euro belasten. Der Abwärtsdruck im EURUSD-Paar hat nach der Veröffentlichung der Zahlen am Morgen weiter zugenommen. Am Karfreitag stehen zudem noch neue Inflationsdaten in den USA auf der Agenda, die das Devisenpaar ebenfalls beeinflussen können. Die Regierung wird am Freitag den PCE-Deflator veröffentlichen, die von der Fed bevorzugte Inflationskennzahl. Laut Analystenschätzung dürfte der Preisdruck im Februar unverändert bleiben, was den Dollar derzeit stützt. Während der Dollar-Index seinen jüngsten Aufwärtstrend bestätigt hat, ist das EURUSD-Paar unter eine wichtige charttechnische Unterstützung gefallen.

EURUSD schwer unter Druck

Nachdem der Erholungsversuch am Dienstag an der SMA50 gescheitert war, fiel der Kurs unter die wichtige SMA200 zurück. Damit bleibt der Trend im EURUSD weiter nach unten gerichtet. Der Abwärtstrend wurde schließlich durch den heutigen Bruch des Tiefs vom 22. März bei 1,0801 USD bestätigt. Mit dem Bruch der Unterstützungszone um 1,08 USD wurde zudem ein Verkaufssignal generiert. Der Abwärtsdruck könnte weiter zunehmen und den EURUSD-Kurs in Richtung 1,0761/1,0756 USD führen. Zunächst sehen wir aber eine Gegenbewegung, die nun die vorherige Unterstützung um 1,08 Dollar von unten testen könnte.

Sollte sich der Euro-Dollar-Kurs auch nicht an dem 78,6 % Retracement stabilisieren, trübt sich das Chartbild deutlich ein. Es dürfte zunächst zum Test des Februar-Tiefs bei 1,0694 USD kommen. Auch ein Durchbruch nach unten wäre dann wahrscheinlich. Aufhellen würde sich das Chartbild erst wieder, wenn die SMA200 nachhaltig zurückerobert wird. Zudem müssten die Bullen das letzte lokale Hoch bei 1,0863 USD überwinden.

Euro-Dollar: EURUSD-Paar nach Fed- und EZB-Aussagen unter Druck
Euro-Dollar: EURUSD-Paar unter Druck – neues Verkaufssignal generiert

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4 Kommentare

  1. Hallo Herr Jäger,

    ich lese Ihren morgendlichen Dax-Ausblick jeden Tag. Vielen Dank dafür!

    Schön, dass Sie sich jetzt auch mal dem Währungspaar Euro/Dollar widmen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie dies öfter machen könnten. Oder wenn Sie das in Ihre mogendliche Kolumne mit integrieren könnten.

    Tom

    1. Hallo Tom und Berti,
      vielen Dank für das positive Feedback. Gerne werde ich mich zukünftig auch mal dem EURUSD, Gold, Bitcoin und anderen widmen.

      Wünsche Ihnen ein schönes Osterwochenende.

  2. Würde ich auch gut finden

  3. Die EZB kann den EUR Leitzins nicht nennenswert unter den des USD senken. Der Ausblick auf Arbitrage-Gewinne würde eine Massenflucht aus dem Euro in Gang setzen.

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