Allgemein

Fed-Konferenz in Jackson Hole ist im Gange – was zu erwarten ist

Die Fed-Konferenz in Jackson Hole hat begonnen. Hier bieten wir einen Ausblick auf anstehende Reden diverser Teilnehmer.

Jerome Powell in Jackson Hole im letzten Jahr
Jerome Powell in Jackson Hole im letzten Jahr. Foto: Bloomberg

Nun ist es endlich soweit! Das seit Tagen von den Märkten erwartete jährliche Treffen der Federal Reserve Bank of Kansas City in Jackson Hole, Wyoming, wurde gestern Abend mit einem Abendessen eröffnet, an dem Zentralbanker, Wirtschaftswissenschaftler und Reporter aus aller Welt teilnahmen. Heute um 16 Uhr deutscher Zeit steht die Rede von Fed-Chef Jerome Powell an, das Highlight für die Märkte! Man erhofft sich Aussagen über die mögliche Senkung von Zinsen (aktuelle Spanne 5,25 % bis 5,50 %). Hier zeigen wir, was man von der dreitägigen Konferenz erwarten kann.

Fed: Powell-Aussagen in Jackson Hole im Fokus

Da die Fed kurz davor steht, die Zinsen von einem mehr als zwei Jahrzehnte alten Höchststand zu senken, werden Powells Äußerungen genauestens auf Signale bezüglich des Zeitpunkts, des Umfangs und des Tempos von Zinssenkungen untersucht werden, so Bloomberg aktuell. Weiter wird berichtet: Alle Äußerungen, die Aufschluss über seine Ansichten zum Arbeitsmarkt geben, und wie sich die Risiken einer weiteren Schwäche gegenüber den Inflationsbedenken darstellen, werden ebenfalls genau geprüft werden.

Grafik zeigt langfristige Entwicklung der Fed-Zinsen

Viele Notenbanker aus dem Ausland

Die Anleger rechnen mit einer Zinssenkung um einen Viertelpunkt bei der Fed-Sitzung am 17. und 18. September, sehen aber bis zum Jahresende eine Senkung der Zinsen um fast einen ganzen Prozentpunkt, so die Terminmärkte. Zwar sind keine regionalen Bankpräsidenten oder andere Fed-Vertreter als Redner im Hauptprogramm vorgesehen, doch werden viele von ihnen anwesend sein und den Medien Interviews geben. Raphael Bostic aus Atlanta, Patrick Harker aus Philadelphia und Austan Goolsbee aus Chicago werden am Freitag bei Bloomberg Television auftreten.

Beth Hammack, die Anfang dieser Woche offiziell ihr Amt als Chefin der Fed von Cleveland angetreten hat, wird ebenfalls mit ihren neuen Kollegen an der Veranstaltung teilnehmen. Sie soll auf der Sitzung des Offenmarktausschusses im nächsten Monat zum ersten Mal abstimmen.

Andrew Bailey, der Chef der Bank of England, wird am Freitag um 15.00 Uhr eine Rede halten. Es wird seine erste Rede seit dem 1. August sein, als die britische Zentralbank zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie ihren Leitzins senkte. Die Anleger, die mit weiteren Zinssenkungen im Laufe des Jahres rechnen, werden auf seine Ausführungen zu den Inflationsdaten, die etwas kühler als erwartet ausgefallen sind, sowie auf die jüngsten Arbeitsmarktdaten gespannt sein.

Bei der Podiumsdiskussion am Samstag, die sich mit der Neubewertung der Wirksamkeit und Übertragung der Geldpolitik befasst, werden Zentralbanker aus der ganzen Welt ihre Ansichten darlegen. Neben Roberto Campos Neto aus Brasilien werden Ida Wolden Bache von der Norges Bank und Philip Lane von der Europäischen Zentralbank um 12:25 Uhr östlicher Zeit sprechen.

Weitere Teilnehmer sind Mario Centeno aus Portugal, Olli Rehn aus Finnland, Robert Holzmann aus Österreich, Klaas Knot aus den Niederlanden, Pierre Wunsch aus Belgien, Rosanna Costa aus Chile und Tiff Macklem aus Kanada. Indermit Gill von der Weltbank, Pierre-Olivier Gourinchas vom Internationalen Währungsfonds und Jared Bernstein, Vorsitzender des Rates der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, sind ebenfalls anwesend.

Panels und Papiere

Wirtschaftswissenschaftler werden auf der Fed-Konferenz in Jackson Hole auch vier Forschungspapiere vorstellen. Den Anfang macht Gauti Eggertsson von der Brown University, der am Freitag um 16:30 Uhr deutscher Zeit einen Vortrag über die Determinanten der Inflation halten wird. Um 17:55 Uhr stellt Hanno Lustig von der Stanford University sein Papier über die Auswirkungen von Haushaltsschocks auf die Geldpolitik vor.

Ebenfalls am Freitag diskutieren Anil Kashyap von der University of Chicago, Eric Swanson von der University of California, Irvine und Patricia Mosser von der Columbia University’s School of International and Public Affairs um 18:55 Uhr über Finanzmärkte und die Übertragung der Geldpolitik. Im ersten Vortrag am Samstag um 16 Uhr deutscher Zeit befasst sich Carolin Pflueger von der University of Chicago sowohl mit der Transmission als auch mit der veränderten Wahrnehmung der Politik. Um 17.00 Uhr erörtert Philipp Schnabl von der New York University die Rolle der Bilanz in der Geldpolitik und die daraus gezogenen Lehren.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Ein Rückgang der Zinsen ist zu erwarten….Was denn sonst…?

    Im Übrigen hat die FED die Zinswende in der Bilanz schon vollzogen…Seit Wochen kauft zu über den Sekundärmarkt Staatsanleihen zu….

  2. Gegenfrage, wie lange ka nn sich der US Haushalt die aktuellen Zinsen leisten ?

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage