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Fed verliert Kontrolle über Märkte Fed senkt bald Zinsen, sonst harte Landung der Wirtschaft, sagt Bill Ackman

Bill Ackman Fed Zinsen

Die US-Notenbank Fed betont immer wieder, dass die Zinsen lange hoch bleiben würden – doch Wall Street-Legende Bill Ackman wettet nun darauf, dass die Zinsen bereits ab dem ersten Quartal 2024 sinken werden, weil eine harte Landung der US-Wirtschaft drohe. So wie Bill Ackman sehen das offenkundig auch die Märkte: die von den Fed Fund Futures eingepreiste Wahrsscheinlichkeit für eine Senkung der Zinsen bei der März-Sitzung der US-Notenbank liegt nun bei knapp 50%. Noch vor Kurzem schien unklar, ob die Fed nicht sogar in diesem Jahr die Zinsen anheben würde – das aber scheint nun vollends vom Tisch zu sein! Die Märkte jedenfalls glauben der Fed nicht mehr – mithin verliert also die US-Notenbank die Kontrolle über die Märkte.

Wall Street-Legende Bil Ackman: Fed wird zeitnah Zinsen senken müssen

Der milliardenschwere Investor Bill Ackman wettet darauf, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen früher senken wird, als die Märkte vorhersagen.
Der Gründer von Pershing Square Capital Management sagte, ein solcher Schritt könnte bereits im ersten Quartal erfolgen. Den Daten des Swap-Marktes zufolge hatten die Händler eine Zinssenkung im Juni 2024 vollständig eingepreist.

“Wir wetten darauf, dass die Fed die Zinsen schneller senken muss, als die Leute erwarten”, sagte Ackman laut Bericht von Bloomberg in einer Folge der David Rubenstein Show: Peer-to-Peer Conversations, die am 6. Dezember ausgestrahlt wird. “Das ist die aktuelle Makrowette, auf die wir gesetzt haben.”

Die Fed begann im März 2022 mit einer aggressiven Anhebung der Zinsen – und startete damit den schnellsten Zinsanhebungszyklus seit 40 Jahren. Bislang hat die Fed hat die Zinsen noch nicht gesenkt, obwohl sich die Inflation in den USA in diesem Jahr deutlich verlangsamt hat.

“Was passiert, ist, dass der reale Zinssatz, der sich auf die Wirtschaft auswirkt, bei sinkender Inflation weiter steigt”, sagte Ackman.

Die Märkte für US-Staatsanleihen haben sich in den letzten Wochen erholt, wobei die 10-Jahres-Renditen seit dem Höchststand von über 5% um mehr als 70 Basispunkte gefallen sind. Bevor Ackmans taubenhafte Einschätzung bekannt wurden, rechnete der Markt mit einer 80%igen Chance auf eine Zinssenkung der Fed bis Mai 2024 und einer vollständigen Senkung bis Juni. Jetzt preist der Markt fast eine vollständige Zinssenkung bereits für den Mai 2024 ein.

Soft landing oder hard landing?

Wenn die Fed die Zinsen im Bereich von etwa 5,5% hält, während die Inflation unter 3% liegt, ist das laut Ackman “ein sehr hoher Realzins.”

Der 57-jährige Ackman gründete Pershing Square im Jahr 2004. Die Firma verwaltet ein Vermögen von rund 17 Milliarden Dollar.

Ackman sagte im August, dass er 30-jährige US-Staatsanleihen leerverkauft habe, eine Aussage, die sich als vorausschauend erwies, da die Zinsen in den nächsten Monaten um fast einen ganzen Prozentpunkt stiegen. Im Oktober bewegte Ackman den Markt, als er twitterte, dass das Unternehmen seine Wette gegen US-Staatsanleihen aufgelöst habe.

Ackman sagte Rubenstein, er sei nicht davon überzeugt, dass die US-Wirtschaft auf eine so genannte weiche Landung zusteuere, ein Szenario, bei dem die Fed die Zinsen anhebt, ohne eine Rezession auszulösen.

“Ich denke, es besteht ein echtes Risiko einer harten Landung, wenn die Fed nicht bald mit Zinssenkungen beginnt”, sagte Ackman und wies darauf hin, dass er Anzeichen für eine Abschwächung der Wirtschaft gesehen habe.

Die Aktienmärkte aber scheinen Zinsenkungen der Fed bei einem gleichzeitigem soft landing der US-Wirtschaft einzupreisen – Bill Ackman wettet nun gegen diese Hoffnung.

FMW/Bloomberg

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5 Kommentare

  1. Die ganzen Rezessionsszenarien scheinen aber irgendwie nicht so wirklich Realität werden zu wollen, siehe heutige BIP Veröffentlichung. Zudem dieses ständige Gequatsche der niedrigeren Inflation: Ich persönlich bin nicht der Meinung, dass die Inflationsthematik schon durch ist.

    Bill Ackman braucht wie viele andere offensichtlich Nullzinsen und QE, da sein Portfolio sonst nicht läuft.

  2. …einige Wochen vorher bei 5% auf die US10Y noch die Anleihenexperten so:
    „UIUIUIUI!!! Wir werden wahrscheinlich die nächsten Jahre (!) im weiter steigende Zinsen sehen. Bis zu 6% sind verkraftet das System dauerhaft.“

    – alles raus.

    Wochen später dann die Wende. Aktienfraktion: „YEAAAAAH! Schon in ein paar Monaten kommt der Zins-Crash. Sonst bricht alles zusammen.“

    – zack: FOMO!

    😂😂😂 Wilde Maus ist nix dagegen.

    Aber seit einiger Zeit sinkt die M3 in EU und USA leicht. D.h., das Geld fliesst überwiegend rein-raus in den Markt – während die Banken sich eine goldene Nase an dem Spielchen verdienen können.

  3. Ackmann als Schutzpatron der Enteigneten

    Komisch nur, dass er im August noch mit viel höheren Zinsen rechnete ( Leerverkäufe von Bonds ) und jetzt sollten die Zinsen plötzlich viel tiefer sein. EIN VOLLBLUT- SPEKULANT UND UNGLAUBWÜRDIG ! Die Inflation und Zinsen sind schwerfällig und laufen wellenartig.Er soll doch bitte auf die harte Landung spekulieren und mit gehebelten Milliarden Akten schorten und nicht die Notenbanken um Hilfe rufen.

  4. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Als Anfang Januar 2001 die Zinsen gesenkt wurden, hatten die Märkte schon bedeutend an Boden verloren. Der Dow hielt sich zwar noch, aber der Nasdaq war schon stark unter Druck gekommen.

    Kein Vergleich zu heute also, wo beide Indizes so nah am All Time High rentieren…

    Heute dagegen preisen die Märkte schon die erste Zinssenkung, spätestens für den März ein, obwohl die Marktkapitalisierung der „Glorreichen Sieben“ ständig neue Rekorde bricht…Das passt doch nicht zusammen ..

    Die Märkte sind, in den langen Jahren der Niedrigzinspolitik ,entsprechend konditioniert worden. Das heißt, der „FED Put “ ist in den Köpfen der Anleger noch ausgeprägter als früher…

    Die Realverzinsung der meisten US Langläufer wird trotzdem negativ bleiben, über die letzten 36 Monate gesehen.
    Ich schätze ,das die gesamte, kumulierte Inflation bei mindestens 5 Prozent pro Jahr liegen wird, die Renditen der Langläufer lagen meist drunter.
    Im Jahre 2000 , 99 und 98 hatten wir dagegen ein gegenteiliges Bild. Die Inflation lag im Schnitt nie über der 4 Prozentmarke ,die Renditen der Staatsanleihen rentierten aber immer deutlich drüber….
    Es war auf lange Sicht also attraktiv, sein Geld in Staatsanleihen anzulegen, im Mai 2000 rentierte die US- Zehnjährige zum Beispiel bei 6,5 Prozent ,bei einer Inflation von knapp 4 Prozent.
    Erst im Sommer 2023 wurde in den USA wieder eine positive Realverzinsung erreicht. Aber wie jedes mal kam die Rettung durch die FED….diesmal Anfang November…
    Die Renditen fallen schon wieder, die richtungsweisende Zehnjährige hat den Kampf um die 5 Prozentpunkte so deutlich verloren, wie selten zuvor…
    Diese 5 Prozent wären so wichtig gewesen, aber die FED machte dem ein Ende…

    Sie weiß natürlich um die enorme Verschuldung der USA…Auch wenn sie das nicht zugibt, aber in den Hinterköpfen ist das drin…( Die FED Banker sagen sich, wir dürfen die Sache nicht übertreiben, sonst bricht hier alles zusammen…) …

  5. Der Dauerposter Schaarschmidt wird immer seltsamer: „Die Realverzinsung der meisten US Langläufer wird trotzdem negativ bleiben, über die letzten 36 Monate gesehen.Ich schätze ,das die gesamte, kumulierte Inflation bei mindestens 5 Prozent pro Jahr liegen wird, die Renditen der Langläufer lagen meist drunter.“
    Wird bleiben, über die letzten 36 Monate gesehen? Was hat dies mit der künftigen Politik zu tun?
    Das Gerede von der global negativen Realverzinsung wird heute durch die Inflationsrate der EU weiter ad absurdum geführt. Vor Wochen waren es schon 21 Staaten mit positiven Realzinsen und es werden mehr.
    Hauptsache wir bekommen wieder die Vergleiche mit 2001. Wie sinnstiftend, da die US-Staatsschulden damals bei 55 Prozent lagen!

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