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Vorschau auf die wichtige Zinsentscheidung Fed steht wegen Bankenkrise vor einer großen Herausforderung

Fed steht wegen Bankenkrise vor einer großen Herausforderung

Am Dienstag beginnt die Sitzung der US-Notenbank Fed und Mittwoch folgt dann die Zinsentscheidung. In Anbetracht der aktuellen Bankenkrise in den USA und den damit verbundenen Turbulenzen an den Finanzmärkten stehen Jerome Powell und die Federal Reserve vor ihrer Sitzung gehörig unter Druck. Die Marktteilnehmer spekulieren inzwischen darüber, ob die Fed eine Pause ihres straffen Zinskurses einlegt. Die Währungshüter müssen indessen die Risiken zwischen Bankenkrise und Inflation abwägen – eine echte Zwickmühle. Weitere Zinserhöhungen könnten die Probleme für Banken verschärfen – eine sofortige Pause könnte dagegen den Markt zusätzlich verunsichern.

Der schnellste und aggressivste Anhebungszyklus seit über 40 Jahren hat sichtbare Spuren hinterlassen. Durch die raschen Zinserhöhungen der Fed und die Auswirkungen auf die Renditen der Staatsanleihen waren die Regionalbanken SVB und Signature Bank schließlich ins Wanken geraten. Da überrascht es nicht, dass die Kritik an der Geldpolitik der US-Notenbank zuletzt zugenommen hat. Elizabeth Warren hatte Jerome Powell jüngst schwerwiegende Fehler und eine Mitschuld an der Bankenkrise vorgeworfen. Auf der Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid wird der Fed-Chef sich daher mit kritischen Fragen konfrontiert sehen.

Zinspause, Zinserhöhung, wenn ja wie hoch?

Wie die jüngsten Inflationsdaten gezeigt haben, bleibt die Inflation klebrig. Die Kerninflation für Februar, ohne Lebensmittel und Energie, stieg im vergangenen Monat um 0,5% und im Vergleich zum Vorjahr um 5,5%. Doch kann die Fed die Zinsen weiter anheben angesichts der Stress-Symptome an den Märkten? Ein großer Zinsschritt von 50 Basispunkten, der vor etwas mehr als einer Woche noch als sehr wahrscheinlich galt, ist jetzt wohl ausgeschlossen.

Eine sofortige Pause der Zinserhöhungen könnte die Märkte allerdings weiter beunruhigen. Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkten ist wohl als das wahrscheinlichste Szenario anzusehen, das sieht auch der Markt so. Laut dem FedWatch Tool gehen aktuell 62 Prozent der Experten von einem 25-Basispunkte-Schritt aus.

Fed: Bankenkrise als große Herausforderung

Laut Bloomberg stehen die Beamten der US-Notenbank vor ihrer größten Herausforderung seit Monaten. Denn sie müssen abwägen, ob sie in dieser Woche die Zinssätze weiter anheben, um die Inflation abzukühlen, oder ob sie inmitten der Marktturbulenzen, die durch die jüngsten Bankenpleiten ausgelöst wurden, eine Pause einlegen.

Vor dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und den daraus resultierenden Folgen waren die Entscheidungsträger der Fed noch bereit, die Zinssätze um bis zu 50 Basispunkte anzuheben, da eine Reihe von Daten darauf hindeutete, dass die Inflation hartnäckig bleibt und die Wirtschaft weiterhin robust ist.

Doch angesichts der Volatilität an den Finanzmärkten erwartet ein Großteil der Beobachter der Fed nun eine geringere Anhebung um einen Viertelpunkt, während einige sogar davon ausgehen, dass die US-Notenbank nach einer zweitägigen Sitzung, die am Dienstag beginnt, sogar eine Pause einlegen könnte.

Die Zinsentscheidung der Fed folgt auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte durch die Europäische Zentralbank am Donnerstag. Präsidentin Christine Lagarde sagte, die EZB bleibe der Inflationsbekämpfung verpflichtet, beobachte aber die Spannungen im Bankensektor genau.

Inmitten der Bankenkrise ist die Inflation ist zu hoch - Fed-Zinserhöhung?

Fed- Chef Powell muss sich zur Bankenkrise äußern

Mit Spannung blicken die Marktteilnehmer ebenfalls auf die Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen – ein vierteljährlicher Bericht, der die Prognosen der Fed-Mitglieder für alle Bereiche von der Inflation bis zu den Zinssätzen enthält – und die Pressekonferenz des Vorsitzenden Jerome Powell nach der Sitzung.

Inmitten der Turbulenzen im Bankensektor wird Powell wahrscheinlich Fragen zur Aufsicht der Zentralbank über die SVB und andere angeschlagene Institute beantworten müssen. Dabei muss er Vorsicht sein, wenn er über die wahrscheinliche zukünftige Entwicklung der Zinssätze spricht. Bevor die Probleme im Bankensektor auftauchten, hatten Fed-Vertreter angedeutet, dass die Zinssätze in diesem Jahr auf über 5 % steigen und dort bleiben müssten, bis die Inflation wieder auf ihr 2 %-Ziel zurückfällt.

Die erhöhte Unsicherheit darüber, inwieweit sich die Kapitalisierungsprobleme der Banken – die durch die raschen Zinserhöhungen der Fed und die Auswirkungen auf die Renditen der Staatsanleihen noch verschärft wurden – auf die Gesamtwirtschaft auswirken werden, könnte Powells Möglichkeiten einschränken, die Zinssätze in Zukunft weiter zu straffen.

Was Bloomberg Economics sagt:

„Der FOMC steht am 22. März vor seiner schwierigsten Entscheidung der letzten Zeit. Die Markterwartungen haben sich in der vergangenen Woche stark verändert, da die Angst vor einer Ansteckung der Banken die Inflationssorgen verdrängt. Wir gehen davon aus, dass die Fed den Leitzins um 25 Basispunkte auf die Obergrenze von 4,75 % auf 5 % anheben wird. Der zuletzt wieder angestiegene Preisdruck hält den Druck auf die Fed aufrecht, die Zinsen weiter anzuheben.

In der kommenden Woche werden mehr als ein Dutzend anderer Notenbanken ihre Politik festlegen. Ökonomen sagen Zinserhöhungen im Vereinigten Königreich, in der Schweiz, in Norwegen, Nigeria und auf den Philippinen voraus, während Brasilien und die Türkei wahrscheinlich eine Pause einlegen werden. In der Zwischenzeit werden Händler, die auf den Zinspfad der Bank of Canada wetten, einen neuen Inflationswert erhalten.

Notenbanken mit Zinsentscheidung in dieser Woche

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Wenn die EZB sich nicht mit weiteren Zinsschritten um jeweils 50, besser 75 Punkte beeilt,
    gibt es in DE als Kolateralschaden Handlungsbedarf bei der Nord LB.

  2. Das Problem vieler Banken sind die stark gefallenen Anleihenkurse, also die können nur steigen wenn die Inflation weiter bekämpft wird und die Rezession muss in Kauf genommen werden. Die Aktienkurse sind noch viel zu hoch und der Arbeitsmarkt noch stark, also Inflationsbekämpfung ist im Moment noch wichtiger als immer höhere Aktienkurse.Bitte, liebe Permabullen, 20Jahre Gratiskursgewinne waren schon zuviel,eine kleine Pause ( Korrektur) ist nötig sonst werdet ihr nöch übermütiger.

  3. Das wird diese Woche die spannendste FED Sitzung seit langem 🚨🚨🚨

    Die Inflation sinkt zwar, aber das Ziel von 2 Prozent (Kerninflation) ist noch nicht Sicht und die wenigsten rechnen damit, dass dieses Ziel dieses Jahr ohne Inflationsbekämpfung erreichbar wäre. Die Daten sprechen für sich.

    Die Inflationsbekämpfung jetzt zu stoppen könnte zu einer unkontrollierbaren Situation führen.

    Und wie die Geschichte gezeigt hat, sind auch Zinssenkungen oder ein Stopp der Zinsanhebung nicht der Garant für eine positive Marktreaktion.
    Die Frage ob die Schritte ausreichend wären würde bleiben.

    Also Unsicherheit.

    Der Markt hasst Unsicherheit 😉

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