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„Fracking down“ in konkreten Zahlen…

FMW-Redaktion

Whiting Pretroleum, eine der größten Fracking-Firmen der USA und der größte Förderer im wichtigsten US-Fördergebiet Bakken in North Dakota, hat heute Nacht nicht nur vernichtende Jahreszahlen gemeldet, sondern auch angekündigt im Bakken-Feld seine Aktivitäten ganz herunterzufahren in eine Art Winterschlaf, bis der Ölpreis wieder anzieht. Aber erstmal zu den Zahlen für 2015.

Fracking
Fracking-Turm in den USA. Foto: Wikipedia / public domain

Nach einem Gewinn pro Aktie in 2014 von 4,16 Dollar (!) erwirtschaftete Whiting Petroleum in 2015 einen Verlust von 0,80 Dollar pro Aktie. In 2014 erzielte das Unternehmen für einen verkauften Barrel Öl im Schnitt noch 73,38 Dollar, in 2015 nur noch 38,76 Dollar. Der Umsatz fiel von 3,08 auf 2,05 Milliarden Dollar, ebenso sank der Cash Flow von 1,9 auf 1,1 Milliarden Dollar. Und erstaunlich wie in der ganzen Fracking-Branche in den USA: Obwohl der dramatische Preissturz im Öl bereits Ende 2014 einsetzte, hat auch Whiting seine Produktion im Vergleich zu 2014 (114.000 Barrels) letztes Jahr drastisch erhöht auf 163.000 Barrels pro Tag. Nach dem Motto „der Preis fällt, die Einnahmen fallen, also einfach mehr fördern“. Dass man damit den Preis noch mehr in die Tiefe schickte, hatte man wohl aus subjektiver Sichtweise nicht bedacht.

Whiting
Die Jahreszahlen für 2015 von Whiting Pretroleum. Zum Vergrößern bitte anklicken.

Die Ausgaben insgesamt sollen dieses Jahr gegenüber 2015 um 80% sinken. Hauptsächlich soll Geld darauf verwendet werden offene Projekte abzuschließen und die Anlagen im Bakken-Feld herunterzufahren, Zitat:

„Whiting projects a 2016 capital budget of $500 million, a decrease of approximately 80% from its 2015 capital expenditures. The Company expects to invest $440 million of the 2016 capital budget on development activity primarily in its core Bakken and Niobrara areas, which represents 88% of the total budget. This capital budget reflects suspending completion operations commencing in the second quarter. At year-end 2016, the Company projects an inventory of 73 drilled uncompleted wells in the Williston Basin Bakken/Three Forks play and 95 drilled uncompleted wells in the DJ Basin Niobrara play. This inventory of drilled uncompleted wells should afford Whiting a highly capital-efficient means to resume growth upon a rebound in oil prices. Whiting plans to spend the majority of its 2016 capital budget in the first half of the year as it completes projects initiated in 2015 and winds down completion operations. The projected spend rate declines to $80 million per quarter in the second half of the year.“

Die Aktie von Whiting Petroleum ist heute Nacht nachbörslich 7% gestiegen. Die Börsianer sind wohl froh über die Abstellung der Verlustbringer. Das Motto lautet für 2016: „Warten auf höhere Ölpreise, und dann die stillgelegten Fracking-Anlagen reaktivieren“ (wenn man bis dahin überlebt hat). Aber dann kommen die Saudis & Co auch wieder, und erhöhen die Fördermenge. Steigt der Preis auf 40 Dollar oder mehr, beginnt das selbe Spiel wie wir es in den letzten 1 1/2 Jahren erlebten, von vorne.



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